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16. August 2024
Vor allem junge Menschen an grünen Investments interessiert

Vor allem junge Menschen an grünen Investments interessiert

Das KfW-Energiewendebarometer wertet jährlich die Entscheidungen und Einstellungen privater Haushalte rund um das Thema Klimaschutz aus. Fazit: Grundsätzlich sind viele Privathaushalte offen für nachhaltige Geldanlagen – oft fehlt es aber auch an den finanziellen Mitteln.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) führt jedes Jahr eine repräsentative Umfrage unter den in Deutschland ansässigen privaten Haushalten zu Entscheidungen und Einstellungen rund um das Thema Klimaschutz durch: das KfW-Energiewendebarometer. In der aktuellen Befragung zum KfW-Energiewendebarometer wurden rund 6.000 Haushalte befragt.

Die Ergebnisse der Befragung hat die KfW nun veröffentlicht und auch in einer Mitteilung zusammengefasst. Demnach investieren 44% der Haushalte in Deutschland bereits grün oder können sich das vorstellen. Jeder siebte Haushalt in Deutschland (14%) steckt sein Erspartes in nachhaltige Geldanlagen. Weitere 30% können sich vorstellen, das künftig zu machen.

Privathaushalte notwendig für Energiewende

Zu nachhaltigen Geldanlagen zählen grüne Konten und Spareinlagen, nachhaltige Fonds und Wertpapiere sowie finanzielle Beteiligungen an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Viele Haushalte zögern trotz grundsätzlicher Bereitschaft. Gründe dafür: Neben fehlendem finanziellem Spielraum sind es für 32% der Befragten vor allem Zweifel daran, ob ihr Geld wirklich klimafreundlich investiert wird. Weitere 19% geben an, die Produkte nicht zu verstehen.

Privathaushalte sind laut KfW mit einem Geldvermögen von zuletzt 8 Bio. Euro ein wichtiger Akteur bei der Finanzierung der Klimawende. „Auch angesichts knapper öffentlicher Kassen ist der Beitrag privaten Kapitals zur Finanzierung der grünen Transformation hoch relevant“, sagt Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib. „Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass viele Menschen in Deutschland bereit sind, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kapital in klimafreundliche Projekte zu lenken. Entscheidend ist aber, dass sie leichteren Zugang zu Informationen über nachhaltige Geldanlagen bekommen als bisher, insbesondere mit Blick auf den resultierenden Beitrag zum Klimaschutz.“

Zu wenig finanzielle Mittel

53% der Haushalte können sich den Ergebnissen zufolge nicht vorstellen, Geld in grüne Finanzanlagen zu investieren, 3% sind unentschlossen. Darunter sind sehr viele Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen, die schlicht kein Geld zum Sparen und Anlegen haben. Mehr als 56% der Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen haben grundsätzlich keinen finanziellen Spielraum für eine Geldanlage. Schaut man sich nur die Haushalte an, die Geldvermögen haben, investieren immerhin rund 23% bereits jetzt in nachhaltige Anlagen.

Nachhaltigkeit für junge Menschen im Vordergrund

Besonders interessiert an grünen Investments sind junge Menschen. Die Gruppe der 18– bis 30-Jährigen besitzt dreimal so oft nachhaltige Fonds und Wertpapiere wie die Gruppe der Über-65-Jährigen (15% gegenüber 5% der Haushalte). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei grünen Konten und Spareinlagen (7% gegenüber 2%). Etwas anders verhält es sich mit Beteiligungen an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (2% gegenüber 3%).

Mögliche Renditenachteile spielen für die Befragten nur eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung für oder wider eine nachhaltige Geldanlage. Allen Haushalten, die potenziell investieren wollen oder schon investiert haben, wurde als Basisszenario eine Kapitalanlage von 10.000 Euro mit 3% Zinsen, also 300 Euro Ertrag im Jahr, vorgestellt. Danach waren 86% aller Haushalte bereit, auf 0,1 Prozentpunkte Rendite – also 10 Euro – zu verzichten, wenn ihre Anlage dafür nachhaltig ist. 74% würden auf 0,5 Prozentpunkte – also 50 Euro – und immerhin noch 57% auf 1,5 Prozentpunkte – also 150 Euro – verzichten. (mki)

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