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12. August 2024
Restschuldversicherung: Was sagen Verbraucher zur Cooling-Off-Phase?

Restschuldversicherung: Was sagen Verbraucher zur Cooling-Off-Phase?

Die Einführung der Cooling-Off-Pflicht in der Restschuldversicherung ab 2025 sorgt für Widerstand in der Finanz- und Versicherungsbranche. Eine Umfrage zeigt, dass Verbraucher gespalten darauf reagieren: Während einige die zusätzliche Sicherheit schätzen, empfinden andere sie als unnötige Hürde.

Ab 2025 muss zwischen dem Abschluss eines Darlehensvertrags und einer Restschuldversicherung mindestens eine Woche Abstand herrschen – die sogenannte Cooling-Off-Phase. Damit soll verhindert werden, dass der Verbraucher bei Kreditaufnahme direkt zum Abschluss einer solchen Versicherung gedrängt wird. Die neue Regulierung ist Teil des „Zukunftsfinanzierungsgesetzes“. Schon zuvor wurden die Provisionen für den Abschluss einer Restschuldversicherung auf 2,5% der Kreditsumme gedeckelt.

In der Finanz- und Versicherungsbranche wird die neue Regulierung kritisiert. Der GDV etwa hat Klage gegen die Cooling-Off-Phase vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht.

Manche Verbraucher finden Cooling-Off-Phase gut, manche nicht

Verbraucherschützer raten in der Regel von Restschuldversicherungen ab. AXA Partners hat nun die Verbraucher direkt einbezogen. In einer Online-Umfrage wurden 500 Personen befragt, die laufende Kredite für eine Haus- oder Autofinanzierung oder einen größeren Konsumkredit abgeschlossen haben.

Davon empfinden 35% die neue Regelung als positiv, während 23% sie als negativ empfinden. Während einige Kreditnehmende also die zusätzliche Bedenkzeit schätzen, sehen andere darin unnötigen Mehraufwand und fühlen sich „entmündigt“. Als Motiv für den Abschluss gaben fast ein Drittel der Befragten ihr persönliches Sicherheitsbedürfnis an, ein Viertel die mögliche Belastung von Angehörigen.

Einkommensversicherung oder Risikolebensversicherung als Alternative

„Unsere Studie zeigt, dass ein besseres Verständnis und verstärkte Information über den Einkommens- und Existenzschutz zukünftig zu einer höheren Abschlussquote führen können“, erklärt Alexander Hoffmann, Geschäftsführer bei AXA Partners. Wenn die Einkommenskraft gemindert sei, etwa durch einen Unfall, dienen auch diese Versicherungen der Existenzsicherung. Das Modell ist dabei noch weniger bekannt als Restkreditversicherungen – 39% der Befragten geben an, das Konzept „Einkommensversicherung“ nicht zu kennen. Diese Versicherungsart ist unabhängig von Krediten jeglicher Art. Verbraucherschützer raten in solchen Fällen in der Regel zu einer Risikolebensversicherung.

Großteil schließt bei Kreditaufnahme ab – neue Prozesse notwendig

Die Studie zeigt auch, dass 27% der Befragten bereits eine Restkreditversicherung abgeschlossen haben, während nur 6,2% eine Einkommens- und Existenzschutzversicherung besitzen. Dabei weist laut Studie der Einkommensschutz eine höhere Wiederabschlusstendenz auf.

Bisher hat laut Umfrage ein Großteil (87%) der Befragten ihre Restkreditversicherung direkt mit dem Kreditabschluss verbunden, meist bei der Bank oder dem Händler. Diese müssen sich nun auf neue Prozesse einstellen, wollen sie die Restschuldversicherung weiterhin anbieten. Der Kreditnehmer muss schließlich nach der Cooling-Off-Phase noch einmal erreicht werden. AXA Partners rät dazu, entsprechende digitale Prozesse und einen Online-Abschluss aufzusetzen. Mehraufwand werden die Verbraucher eher nicht akzeptieren, ganz ohne persönliche Beratung wird es aber vermutlich auch nicht gehen. (bh)

 

Bild: © Krakenimages.com – stock.adobe.com