Im Fall der Kompass Group geht es dieser Tage Schlag auf Schlag. Die Auseinandersetzung zwischen der Kompass Group AG und der neu gegründeten Kompass Group Deutschland AG war vor Gericht gelandet. Die Kompass Group AG hatte einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Kompass Group Deutschland AG gestellt, wie AssCompact berichtete. Laut einer Mitteilung vom 24.06.2024 habe das Landgericht Mannheim am 12.06.2024 dem Antrag in erster Instanz stattgegeben. Demnach dürfe die Kompass Group Deutschland AG diese Unternehmensbezeichnung ab sofort nicht mehr verwenden und sei rechtlich verpflichtet, sich umgehend umzufirmieren. Die Kompass Group Deutschland AG wollte zunächst in Berufung gehen, doch dazu komme es nun nicht mehr, wie aus einer am 25.06.2024 verschickten Pressemeldung der Kompass Group Deutschland AG hervorgeht. Demnach hat der Fall nun offenbar eine überraschende Wendung genommen.
Aufsichtsräte abberufen
Seit ihrer Gründung kontrollieren die Mehrheitsaktionäre Matthias Schmidt, René Fuchs, Sandro Scheffler und Marcus Renziehausen 90,64% der Stimmrechte an der Kompass Group AG. Aufgrund von Maßnahmen aus dem Umfeld des Aufsichtsrats, die in den vergangenen Monaten Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung in der Schweiz gewesen seien, sei es den Mehrheitsaktionären bislang nicht möglich gewesen, in vollem Umfang von ihren Stimmrechten auf der Hauptversammlung der Kompass Group AG Gebrauch zu machen. Inzwischen hätten die Mehrheitsaktionäre um Matthias Schmidt, René Fuchs und Marcus Renziehausen, die zugleich zu 100% Eigentümer der Kompass Group Deutschland AG sind, die Kontrolle über die Kompass Group AG wiederhergestellt.
Weiter heißt es, eine außerordentliche Hauptversammlung der Kompass Group AG habe sämtliche Mitglieder des Aufsichtsrats abberufen. Der erst kürzlich vom Aufsichtsrat berufene Vorstand der Kompass Group AG sei fristlos entlassen worden.
Rechtsstreitigkeiten für beendet erklärt
Darüber hinaus hätten die Kompass Group AG und die Kompass Group Deutschland AG ihre sämtliche juristischen Auseinandersetzungen beigelegt. „Wir freuen uns, dass es uns nach mehr als zwei Monaten gelungen ist, die Kontrolle über die Kompass Group AG wiederzuerlangen”, erklärt Matthias Schmidt, Anker-Aktionär der Kompass Group AG und CEO der Kompass Group Deutschland AG. „Damit sind sämtliche juristischen Auseinandersetzungen beendet und wir können uns noch stärker auf den operativen Alltag fokussieren.” Die Kompass Group AG verbleibe zunächst als Mantelgesellschaft ohne operatives Geschäft und solle mittelfristig liquidiert werden.
Dementi vom Aufsichtsrat der Kompass Group AG
Die Aufsichtsräte der Kompass Group AG um den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Gerd Coenen haben daraufhin reagiert und ihrerseits eine weitere Pressemitteilung veröffentlicht. Darin heißt es, die von der Kompass Group Deutschland AG aufgestellten Behauptungen seien „nicht zutreffend und unredlich". Sowohl der Vorstand wie auch der Aufsichtsrat der Kompass Group AG seien weiterhin im Amt und würden die Kontrolle über das Unternehmen ausüben. „Möglicherweise ist den Herren der Kompass Group Deutschland AG schlicht und ergreifend ihre rechtliche Situation in Fragen der Mehrheiten nicht klar", wird Hans-Gerd Coenen in der Pressemitteilung zitiert. Zudem wurden weitere rechtliche Schritte der Kompass Group AG gegen die Kompass Group Deutschland AG angekündigt. (tik)
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