Im Standardtarif der privaten Krankenversicherungen sind rund 48.000 Personen versichert. Für die Versicherten, die keine Beihilfe beziehen, verteuert sich nun zum 01.07.2024 die Prämie. Im Jahr 2023 betrug der monatliche Durchschnittsbeitrag 366 Euro, nach der Erhöhung wird er voraussichtlich bei rund 400 Euro liegen.
Der Grund für die Erhöhung ist vor allem eine allgemeine Steigerung der Leistungsausgaben in den vergangenen Jahren. Der Beitrag im Standardtarif berechnet sich nach gesetzlich festgeschriebenen versicherungsmathematischen Regeln. Eine Erhöhung ist möglich bzw. notwendig, wenn die Leistungsausgaben von der bisherigen Beitragskalkulation abweichen oder sich die allgemeine Lebenserwartung von der bisher angenommenen unterscheidet. Erst wenn einer dieser beiden Indikatoren um mindestens 5% überschritten wird, kommt es zu einer Neuberechnung der Tarife, dabei mildert der Zinsanstieg der vergangenen Jahre den Beitragsanstieg etwas ab.
Erste Erhöhung seit drei Jahren
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen handelt es sich um die erste Beitragserhöhung im Standardtarif seit drei Jahren, so der PKV-Verband. Zwar gab es bei den Frauen auch im Jahr 2023 eine Anpassung, diese habe jedoch bei den meisten Versicherten zu Beitragssenkungen geführt.
Lösung für Privatversicherte, die bisherigen Tarif nicht mehr bezahlen können
Der Standardtarif ist als Sozialtarif eingeführt worden, um älteren Privatversicherten zu helfen, die sich ihren eigentlichen PKV-Tarif nicht mehr leisten können. Von der Erhöhung betroffen sind etwa 0,5% aller Privatversicherten. Die Leistungen im Standardtarif entsprechen in etwa denen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Der Gesetzgeber hat den Tarif jedoch für alle geschlossen, die sich nach dem 31.12.2008 privat versichert haben. Privatversicherte mit seit dem 01.01.2009 abgeschlossenen Verträgen haben die Möglichkeit, in den Basistarif zu wechseln.
PKV drängt auf Reform des Standardtarifs
Der PKV-Verband spricht sich für eine Reform des Standardtarifs aus und hat Vorschläge für eine stetigere Beitragsentwicklung entwickelt. Diese zielen darauf ab, Prämienanpassungen in kleineren Schritten zu ermöglichen, um die Belastungen für die Versicherten etwas zu mildern. Der PKV-Verband setzt sich zudem dafür ein, das Angebot des Standardtarifs auch für Privatversicherte zu öffnen, die erst ab 2009 in die PKV eingetreten sind. Der Standardtarif ist in der Regel deutlich günstiger als der Basistarif. (bh)
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