Das Geldvermögen der deutschen Haushalte ist im zurückliegenden Jahr 2023 stark angestiegen. Der Zuwachs belief sich binnen Jahresfrist auf rund 6%. Damit betrug das Geldvermögen zum Jahresende 2023 rund 7,9 Bio. Euro. Das zeigen aktuelle Berechnungen der DZ Bank – das Zentralinstitut der rund 800 Kreditgenossenschaften hierzulande. Drei wesentliche Faktoren bestimmen dabei die Dynamik des Geldvermögensaufbaus bei den privaten Haushalten: die Entwicklung der Aktienkurse, die Ersparnis aus verfügbarem Einkommen sowie das Zinsniveau. Und alle drei Faktoren entwickelten sich im Jahr 2023 positiv.
Aktienkursgewinne sorgen für größten Wertzuwachs
Für den größten Wertzuwachs beim Geldvermögen sorgten Aktienkursgewinne. So legte beispielsweise der DAX bis Ende Juli um über 18% zu. Zwar büßte der Index die Kursgewinne danach größtenteils wieder ein. Doch bereits im Jahresendspurt wurden neue Rekorde erzielt und Ende 2023 erreichte der DAX ein Jahresplus von rund 20%. Ähnliche Verläufe zeigten weitere internationale Börsenbarometer wie der Euro-STOXX 50. Insgesamt summierte sich der Wertzuwachs aus Aktiengewinnen im Jahr 2023 damit auf mehr als 200 Mrd. Euro.
„Trotz einer hohen Volatilität an den Börsen sind die Haushalte in diesem Jahr gut mit Aktien gefahren. Im Jahresendspurt kannten die Indizes nur noch eine Richtung – nach oben. Für den langfristigen Vermögensaufbau zahlt sich ein Engagement in Wertpapiere und Fonds sowieso aus“, bewertet Volkswirt und DZ Bank-Analyst Michael Stappel die Situation.
Höhere Zinsen sorgen für zusätzliche Sparanreize
Zugleich blieb die Sparquote hierzulande mit voraussichtlich 11,2% auf vergleichsweise hohem Niveau stabil, auch wenn die Quoten der Jahre 2020 (16,5%) und 2021 (14,9%) nicht gehalten werden konnten. Im Vergleich zu den Vorjahren sorgte das stark angestiegene Zinsniveau für einen zusätzlichen Sparanreiz. Lag die durchschnittliche Umlaufrendite von Rentenpapieren in Deutschland im Dezember 2021 noch im Minus und im März 2022 bei nur 0,6%, stieg sie in der Spitze bis Oktober 2023 auf 3,3%. Kleiner Wermutstropfen: Die Realrenditen lagen 2023 wegen der hohen Inflation aber weiterhin im negativen Bereich.
Auch im Neugeschäft mit Einlagen lässt sich der Zinsanstieg beobachten. Das betrifft vor allem Termineinlagen wie Festgeld. Langsamer und zeitverzögert reagierten hingegen laut DZ Bank-Analyse die Zinssätze bei Spar- und Sichteinlagen.
Niedrig verzinste Vermögensbestände dominieren
Mit Blick auf die Anteile der einzelnen Geldvermögensbestände dominieren nach wie vor Spar- und Sichteinlagen. Mit rund 3,2 Bio. Euro machen sie weiterhin etwa 40% des gesamten Geldvermögens bei den deutschen Haushalten aus. Den zweitgrößten Anteil (29% ) verbuchen bereits Ansprüche aus Versicherungen im Wert von rund 2,3 Bio. Euro.
Renditestärkere Vermögensbestände wie Investmentfonds (14%; 1,1 Bio. Euro) und Aktien (9%, 0,9 Bio. Euro) spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. „Trotz der Aktienmarktrallye bleibt die Ersparnis das zuverlässigste Standbein des Vermögensaufbaus. Dass die Haushalte nach wie vor viel Geld auf die hohe Kante legen, zeigt eine gewisse Verunsicherung. Durch die vielen Krisen ist das aber auch nicht verwunderlich“, erklärt Stappel.
Umschichtung in attraktivere Anlageklassen wünschenswert
Für das Jahr 2024 erwarten die DZ Bank-Analysten einen positiven Basistrend, allerdings auf niedrigerem Niveau als im vergangenen Jahr. Für Rückenwind werde ein Rückgang der Inflation sowie die sich langsam erholende Konjunktur sorgen. In diesem Umfeld dürften etwa die Aktienkurse tendenziell weiter steigen, allerdings nicht mehr so stark wie im vierten Quartal 2023. Und: Auch eine weitere Umschichtung vom Girokonto in attraktivere Anlageklassen wird dem Vermögensaufbau helfen – ein Auftrag für die Vorsorge- und Finanzberatung. (as)
Bild: © FJM – stock.adobe.com
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