Auf der Bewertungsplattform Trustpilot machen sich derzeit Kundenbeschwerden über die Zinsplattform „Weltsparen“ breit, wie das Versicherungsjournal unter Berufung auf einen Bericht des Handelsblatts vom Montag, 27.02.2023, meldet. In erster Linie werde über Verzögerungen bei der Auszahlung hoher Geldbeträge geklagt, aber auch falsche Kontoanzeigen und schlechter Kundenservice würden genannt.
„Weltsparen“ wird vom Berliner FinTech Raisin betrieben und bietet Anlegern Zugang zu aktuellen Tages- und Festgeldangeboten in Europa, aber auch die Einrichtung von beispielsweise ETF-Sparplänen oder Investitionen in Kryptowährungen. Lupenreine Sicherheit beim angelegten Geld ist aber Verbraucherorganisationen wie Finanztip oder Stiftung Warentest zufolge bei Weltsparen nicht ganz garantiert, schreibt das Versicherungsjournal. So heißt es bei jenen Portalen oft, dass einige Partnerbanken nicht immer alle wichtigen Sicherheitskriterien erfüllen, z. B. eine Einlagensicherung.
Bafin wird aktiv
Laut der Meldung des Handelsblatts hätten sich Kunden auch bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beschwert. Gegenüber der Zeitung bestätigte die Bafin die Beschwerden und sagte, dass man diesen nachgehe. Zu Einzelheiten dürfe man sich jedoch nicht äußern.
Ergänzung vom 02.03.2023 um 12:29 Uhr: Keine Untersuchung vonseiten der Bafin
Ein Unternehmenssprecher von Raisin meldete am Donnerstag gegenüber AssCompact, dass die ursprüngliche Meldung des Handelsblatts nicht akkurat gewesen sei. Die Zeitung habe dies mittlerweile auch eingeräumt. Die Bafin bearbeite lediglich, gemäß ihrer Pflicht, eingehende Beschwerden. Eine Untersuchung der Beschwerden seitens der Bafin finde demnach nicht statt.
Raisin mit stärkstem Wachstum der Firmengeschichte
Weltsparen-Betreiber Raisin selbst habe die Probleme eingeräumt. Begründet seien sie laut einem Unternehmenssprecher durch das gestiegene Interesse an Sparprodukten in Zeiten der Zinswende. Seit einigen Monaten gebe es eine besonders hohe Nachfrage auf Raisins Zinsplattformen. Dementsprechend seien auch mehr Kundenanfragen zu bearbeiten. Allein von Juni 2022 bis Februar 2023 ging die Summe der über Raisin angelegten Gelder auf mehr als 36 Mrd. Euro nach oben – eine Steigerung von 44%. In Kombination mit einem höheren Krankenstand und Urlaub sei es so zu Engpässen gekommen. „Vereinzelt“ längere Antwortzeiten bei der Beantwortung von E-Mail-Anfragen sei die Folge. Der Kundenservice habe allerdings von Oktober bis Januar ein Wachstum verzeichnet, mit zusätzlichen Kapazitätserweiterungen in der Planung.
Weiterhin arbeite Raisin mit den Partnerbanken an der Automatisierung der Prozesse und ergreife gegebenenfalls Maßnahmen bis hin zum vorübergehenden Aussetzen des Angebots, heißt es beim Versicherungsjournal mit Bezug zum Handelsblatt. Man investiere verstärkt in Features, damit Kunden Änderungen im Kundenkonto eigenständig vornehmen könnten. Bei der Bewertungsplattform habe man nach wie vor einen positiven Score von 4,0. Auch gebe es derzeit keinen Verlust an Kunden, eher im Gegenteil: „Wir verzeichnen gerade das stärkste Wachstum unserer Firmengeschichte“, so Raisin. (mki)
Bild: © Thapana_Studio – stock.adobe.com
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