Bemerkenswerte Entwicklungen gibt es derzeit auf dem Markt der Edelmettallanlagen. Nach einem Preisanstieg verzeichnete insbesondere der Silber-Investorenindex in Deutschland im Dezember 2022 mit 49,7 einen starken Rückgang. Erst zum zweiten Mal seit 2012 liege der Wert hier unter 50,0. Der Online-Edelmetall-Händler BullionVault spricht dementsprechend von einem Rekordtief.
Aber auch der Gold-Investorindex ging stark zurück. Im Dezember kauften Privatanleger keine physischen Goldbarren mehr, der Index lag bei 55,8 – ein 3,5-Jahres-Tief. Laut BullionVault seien die hohen Goldpreise 2022 dafür verantwortlich.
Gold- und Silberpreise steigen deutlich
Der Euro-Goldpreis erreichte nach Angaben von BullionVault im letzten Jahr mit 1.709 Euro pro Feinunze einen neuen Rekordwert und stieg damit um 12,4% gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 2021. Berichten von „tagesschau.de“ zufolge geht der Aufwärtstrend weiter: Am 09.01.2023 wurde die Feinunze für je 1.880 US-Dollar gehandelt. Experten sagen, dies sei im Rückgang des Dollars begründet. Dieser mache die in der US-Währung gehandelten Rohstoffe günstiger. Auch sei die Goldnachfrage aufgrund der gefallenen Renditen an den Anleihemärkten zum Jahresanfang wieder gestiegen.
Auch beim Silber geht es nach dem Zweijahrestief von Ende August 2022 wieder steil nach oben. Dort ist der Preis inzwischen um 30,1% gestiegen, meldet BullionVault. In der ersten Woche von 2023 habe er bereits die Marke von 23 Euro pro Unze überschritten, den höchsten Stand seit April letzten Jahres.
2022 das „Händlerjahr für Silber“
Laut Einschätzung von Adrian Ash, Director of Research bei BullionVault, war 2022 das Händlerjahr für Silber: „Es setzte die Handelsspanne des Edelmetalls seit Beginn der Covid-Krise 2020 fort und weitete sie noch aus. Das bot aktiven Anlegern die Chance, Gewinne mitzunehmen, billiger zurückzukaufen – und dann wieder Gewinne mitzunehmen, als sich Silber bis Weihnachten stark erholte.“
Die Inflation sei Prognostikern zufolge im kommenden Jahr das „heiße Eisen“. Das Wachstum gerate angesichts eines anhaltenden Krieges in der Ukraine und sich verschärfender Spannungen zwischen den USA und China ins Stocken. Bisher sähen allerdings nur Derivate Zuflüsse – physische Goldkäufer und börsengehandelte Bestände halten sich zu Beginn des neuen Jahres noch etwas zurück.
Beim Silber gab es 2022 eine „rekordverdächtige Nachfrage“ seitens der Verbraucher und der Industrie, sagt Ash. Dieser Rekord dürfte 2023 weiter ausgebaut werden, insbesondere dank grüner Energietechnologien. Noch liege der Silberpreis für Euro-Investoren allerdings mehr als ein Drittel unter seinem historischen Höchststand. „Jeder Rückgang des Goldpreises wird wahrscheinlich auch von Anlegern unterstützt werden, die nach dem schlechtesten Jahr seit Menschengedenken für Aktien- und Anleiheportfolios eine Risikostreuung anstreben.“ (mki)
Bild: © ravital – stock.adobe.com
Lesen Sie auch: Mischfonds gegen Gefühlschaos im Auf und Ab der Börse
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können