Seit Einsetzen der Krise bewegten sich die Nettomittelzuflüsse zwischen –0,5 und 1,0% – verglichen mit 3 bis 6% in den Jahren zuvor. Der Absatz aktiv verwalteter Anlageklassen entwickelt sich weiterhin rückläufig zugunsten von passiven und alternativen Anlageklassen sowie Spezialwerten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie Capturing Growth in Adverse Times: Global Asset Management 2012 der Boston Consulting Group (BCG), die aktuell zum zehnten Mal erscheint. Sie analysiert die Trends der weltweiten Anlagebranche und liefert eine umfassende Marktübersicht für 42 Länder, die mehr als 98% der globalen Asset-Management-Branche stellen. Die Entwicklung fiel in den einzelnen Regionen unterschiedlich aus: Während die verwalteten Kapitalanlagen (Assets under Management, AuM) in den Industriestaaten seit 2007 um jährlich ein Prozent zurückgingen, nahmen sie in den aufstrebenden Märkten um durchschnittlich sieben Prozent jährlich zu. Die verwalteten Kapitalanlagen belaufen sich dort auf 8% der globalen Vermögenswerte; 2007 waren es noch 6%. Das Wachstum in den aufstrebenden Märkten ist unter anderem auf einen zunehmenden Anteil verwalteter Kapitalanlagen an den verfügbaren Vermögenswerten insgesamt zurückzuführen. In Europa verwalteten Asset-Manager 2011 Anlagen in Höhe von 17,4 Bio. US-Dollar und damit etwa so viel wie vor der Finanzkrise; in Deutschland waren es 2,2 Bio. US-Dollar.
Wachstum durch institutionelle Anleger, Rückgang im Retailsegment
Seit 2007 wurde das Wachstum der Branche vor allem durch institutionelle Anleger bestimmt, während das Privatkundensegment von der Krise in Mitleidenschaft gezogen wurde. Private Investoren bevorzugen Anlagen, die sie transparenter und risikoärmer einschätzen, zum Beispiel Spareinlagen. In den meisten Industrieländern blieb das institutionelle Segment seit 2007 stabil; Rückgänge zeigten sich vor allem im Privatkundensegment. In den USA, Japan, Spanien, Portugal und Griechenland entwickelten sich beide Bereiche rückläufig, während in den Emerging Markets sowohl das Privatkundensegment als auch das Segment der professionellen Anleger wuchsen, wobei Letzteres stärker zulegte. Im Retailgeschäft sind traditionelle Einzelfonds, die einzelne Anlageklassen abdecken, weniger gefragt – der Trend geht immer stärker zu Anlagelösungen, die durch Streuung über mehrere Anlageklassen die Anforderungen der Investoren – wie Diversifikation, Kapitalerhalt und garantierte Erträge – besser adressieren. Der Abstand zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Anbietern wächst: „Nur wenige Asset-Manager konnten von dem schwierigen Marktumfeld profitieren und haben überproportional Marktanteile erzielt, indem sie den Löwenanteil der Nettomittelzuflüsse in den letzten Jahren gewannen“, erläutert Kai Kramer, BCG-Partner und Mitautor der Studie. Mit Ausnahme der Anbieter, die Nettomittelabflüsse verzeichneten, stellten die zehn führenden Asset-Manager 54% bzw. 44% der Nettoumsätze von Investmentfonds in den USA und Europa.
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