So reißt die öffentliche Debatte um Pro und Contra der Riester-Rente ebenfalls nicht ab. Vor allem der Kostenaspekt steht im Mittelpunkt der Kritik. Mit entsprechenden Maßnahmen etwa der Deckelung der Kosten im Falle eines Anbieterwechsels, der einheitlichen verpflichtenden Gestaltung eines Produktinformationsblattes oder der besseren Beteiligung der Riester-Kunden, wenn Versicherer Risikoüberschüsse erzielen, zielt das Bundeministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) darauf ab, Riester verbraucherfreundlicher zu gestalten.
Rating überprüft 78 Tarife von 58 Versicherungsunternehmen
Grund genug auch für das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) den Anbietern von Riester-Renten-Versicherungen wieder intensiv auf die Finger zu schauen und die Tarife umfassend unter die Lupe zu nehmen. In diesem Jahr hat das IVFP 78 Tarife von 58 Versicherungsunternehmen anhand von 82 Kriterien geprüft. Die Einteilung der Tarife erfolgte wie bereits im Vorjahr in klassische und fondsgebundene Produkte mit Beitragserhaltsgarantie sowie in Comfort-Tarife. Thematischer Schwerpunkt sind in diesem Jahr die Kosten bei einem Anbieterwechsel, die nach den Plänen des BMAS künftig 150 Euro nicht übersteigen dürfen.
Riester-Rating 2012: Ergebnisse und Erkenntnisse
Die diesjährigen Spitzenreiter in der Kategorie „klassisch„ sind laut IVFP Riester-Rating R+V und Allianz. Die Allianz überzeugt auch im Bereich fondsgebunden mit Garantie. Weit oben stehen hier zudem HDI-Gerling, Alte Leipziger, Stuttgarter, Volkswohl Bund sowie Continentale. Wie bereits im vergangenen Jahr befinden sich Swiss Life, PBV und Zurich Deutscher Herold wieder auf den vorderen Plätzen in der Kategorie „Comfort“. „Keine Veränderungen gab es im Hinblick auf die Transparenz für Kosten bei einer Zuzahlung. Wie im Vorjahr weisen rund 55% der Anbieter diese konkret aus“, sagt Prof. Michael Hauer, IVFP-Geschäftsführer. Verbesserungen gab es jedoch bei der Darstellung von Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten. Während 2011 gerade mal ein Viertel diese klar in Euro aufführten, sind es in diesem Jahr bereits knapp 58%. Bei fünf Tarifen sind die Kosten idealerweise sogar anhand einer Tabelle abgebildet. Bei den restlichen Produkten lassen sich diese nur mühsam ausfindig machen. Eine kleine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr gab es auch in der Darstellung der monatlichen Abschluss- und Vertriebskosten bezogen auf die monatliche Sparrate. Im aktuellen Rating sind diese bei 26% aller Tarife klar ersichtlich. Erfreulich ist, dass inzwischen 64 Produkte die Stornokosten als genauen Betrag angeben, sofern hierfür überhaupt Gebühren anfallen. Alles in allem überzeugen in diesem Jahr im Teilbereich Transparenz neben HUK Coburg, Bayern-Versicherung und R + V Versicherung auch HDI-Gerling und Allianz.
Was kostet ein Anbieterwechsel bei Riester?
Versicherungen unterliegen in der Regel einer langen Laufzeit. Daher kann es durchaus vorkommen, dass Versicherungsnehmer – aus welchen Gründen auch immer – den Anbieter wechseln (möchten). Je nachdem von welchem Versicherungsnehmer aus man wechselt, kann in diesem Moment das böse Erwachen erfolgen: mit 866 Euro ist der Volkswohl Bund trauriger Spitzenreiter im Bereich klassischer Policen. Dass es aber auch anders geht, zeigen Cosmos, Hannoversche, HanseMerkur und Alte Leipziger – bei diesen Anbietern ist der Wechsel kostenfrei. Maximal 50 Euro verlangen Heidelberger und Nürnberger. Der Großteil der Versicherer bewegt sich zwischen 50 und 100 Euro – liegt also auch immer noch unter dem von Regierungsebene geforderten Höchstbeitrag. Die Ergebnisse aus dieser Schwerpunktuntersuchung fließen in den Teilbereich Rendite ein. Im Vergleich zu 2011 haben sich die Renditewerte im klassischen Bereich um 0,2 verschlechtert – nicht zuletzt aufgrund der Senkung des Höchstrechnungszinses zu Beginn des Jahres.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können