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22. November 2023
„Wir lernen in der Schule nicht, wie man mit Geld umgeht“
„Wir lernen in der Schule nicht, wie man mit Geld umgeht“

„Wir lernen in der Schule nicht, wie man mit Geld umgeht“

Der Jungmakler Award 2023 ist zu Ende – und AssCompact hat die Finalisten zu ihren Unternehmen und Ambitionen befragt. Mit ins Finale geschafft hat es der „Investmentbuilder“ Kevin Handrick. Er möchte Geldanlage jungen Menschen auf digitalem Wege näherbringen.

Interview mit Kevin Handrick von „Investmentbuilder“, Finalist beim Jungmakler Award 2023
Hi Kevin, wie bist du dazu gekommen, Versicherungs- und Finanzberater zu werden?

Ich habe 2012 ein Praktikum bei einem Finanzdienstleister gemacht und so wurde mein Interesse an der Branche geweckt. Während der Suche nach einem Ausbildungsplatz habe ich auf einem Weinfest mit einem Freund gesprochen, der zu dem Zeitpunkt eine Lehre bei einer Versicherung absolvierte. In diesem Gespräch hat er mich nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Branche begeistert. Ich habe mich beworben, eine Zusage erhalten und daraufhin die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen absolviert.

Direkt nach der Ausbildung bin ich ins kalte Wasser der „Selbstständigkeit“ bei einem Immobilienmakler gesprungen. Eine hohe fachliche Qualifikation und ein ganzheitlicher Beratungsansatz waren mir immer sehr wichtig, weshalb ich Weiterbildungen wie die zum Fachberater für Finanzdienstleistungen sowie die zum Fachwirt für Finanzberater gemacht habe.

In meinen ersten Berufsjahren sind mir immer wieder Dinge negativ in der Branche aufgefallen, weshalb ich mich dazu entschieden habe, „mein eigenes Ding“ und die Finanzwelt damit ein Stück besser zu machen. Mit Investmentbuilder möchte ich Menschen das Wissen an die Hand geben, das sie dazu befähigt, selbstständig finanzielle Entscheidungen zu treffen und auf Augenhöhe mit einem Finanzberater zu sprechen.

Dir geht es in erster Linie um die Beratung eines jüngeren Publikums – hauptsächlich Berufseinsteiger. Warum genau diese Zielgruppe?

Wir lernen in der Schule und im Studium nicht, wie man mit Geld umgeht, welche Versicherungen zum Berufsstart wirklich wichtig sind oder wie man richtig Eigenkapital aufbaut, um sich mal eine Wohnung oder ein Haus kaufen zu können. Aufgrund von Unwissenheit und zu wenig Selbstvertrauen hinsichtlich finanzieller Themen schieben es viele auf, sich mit Finanzthemen auseinanderzusetzen und Entscheidungen in diesem Bereich zu treffen. Und das ist der größte Fehler. Denn: Zeit ist hier der wichtigste Faktor.

Daher ist es so wichtig, sich schon in jungen Jahren mit diesen Themen zu beschäftigen – und hier unterstützt Investmentbuilder. Je früher Menschen befähigt werden, sich ordentlich mit den Themen auseinanderzusetzen, umso mehr Erfolg werden sie in den Bereichen haben. Es ist so wichtig, von Anfang an eine richtige Kontenstrategie zu besitzen, früh genug mit der Altersvorsorge zu beginnen und sich rechtzeitig im jungen Alter und guten Gesundheitszustand eine Arbeitskraftabsicherung zu sichern. Wir wollen jungen Menschen helfen, ihre finanziellen Träume zu verwirklichen und dafür benötigt man so früh wie möglich einen durchdachten Plan.

Wie erschließt du diese Zielgruppe am effektivsten?

Durch Online-Marketing. Unser Weiterbildungsangebot umfasst im Rahmen unserer „Investmentbuilder Academy“ Videokurse, Webinare sowie digitale Infoprodukte. Wir sind in den sozialen Medien präsent und schalten auf diesen auch Werbung. Gleichzeitig gewinnen wir über den Einsatz unserer Academy bei Arbeitgebern auch Kunden, die sich mit den Themen Finanzen, Versicherungen und Investments auseinandersetzen möchten.

Bei der Beratung greifst du hauptsächlich auf digitale Mittel zurück?

Wir sind komplett digital aufgestellt, da uns wichtig ist, auf der einen Seite den Menschen bundesweit die Möglichkeit zu geben, Kunde bei uns zu werden. Auf der anderen Seite ermöglicht es uns, die ganze Welt unseren Arbeitsplatz nennen zu dürfen. Auch Zeiteffizienz spielt hier für beide Seiten eine große Rolle.

In der Investmentwelt ist das zwar mit vielen Auflagen verbunden, dennoch würden wir es nicht missen wollen, ortsunabhängig und digital zu arbeiten und Kunden zu beraten.

Du bist als „Investmentbuilder“ unterwegs. In der aktuellen Wirtschaftslage gar nicht so einfach, oder?

Eine ähnliche Situation in Gänze gab es noch nicht, dennoch merke ich immer wieder in den Beratungen, dass die Grundsätze von der Investmentwelt immer mehr verstanden werden. Wir bei Investmentbuilder haben den Anspruch, sowohl die jetzige Zeit als Chance zu sehen als auch unseren Kunden verständlich zu machen, welche äußeren Einflüsse Auswirkung auf den Kapitalmarkt haben.

In unseren Beratungen gehen wir unterschiedliche Szenarien mit unseren Kunden durch. Auch der Bereich börsenunabhängiger Investments hat meiner Meinung nach wieder mehr an Bedeutung gewonnen, da Kunden diversifizierter anlegen möchten und eben nicht den zehnten ETF besparen wollen. Sie wollen in jeder Marktlage Gewinner mit ihrem Portfolio sein und das ist eben nur möglich, wenn das Portfolio auch dementsprechend aufgestellt ist.

Der Deutsche gilt allgemein als risikoavers und lässt deswegen gerne einmal die Finger vom Kapitalmarkt. Hast du das Gefühl, dass sich das ändert?

Hier spüre ich definitiv eine Veränderung. Die jungen Menschen haben nicht zuletzt über Social Media immer mehr Zugang zu Informationen über Finanzen und Investments. Auf Plattformen wie Instagram oder TikTok wird immer mehr über die Investmentchancen am Kapitalmarkt gesprochen. Junge Menschen sehen das und fangen an, sich mit Investmentthemen zu beschäftigen. Durch Neobroker wird es immer einfacher, schnell und mit kleinen Summen zu investieren und sich am Kapitalmarkt selbst zu versuchen – häufig allerdings ohne gut durchdachte Investmentstrategie. Was ich häufig in meinen Beratungen und Gesprächen beobachte, ist, dass die Eltern das Problem sind, die keine ausreichende finanzielle Bildung haben oder das an ihre Kinder weitergeben, was man ihnen früher geraten hat. So besitzen beispielsweise viele junge Menschen einen Bausparvertrag, der für sie von den Eltern abgeschlossen wurde. Ohne jetzt einen solchen per se schlecht reden zu wollen, aber es passt eben nicht immer ein Bausparvertrag zu den finanziellen Zielen des Kindes. Hier sollte das Thema Bildung auch größer geschrieben werden.

Was sind jetzt deine Ziele für dein Unternehmen und was brauchst du, um sie zu erreichen?

Wir möchten expandieren und suchen junge, wissbegierige und fleißige Menschen, die unsere Mission verstehen und mithelfen möchten, die Finanzwelt ein Stück besser zu machen. Wir sehen uns als Hybrid aus finanzieller Bildungsinstitution und digitaler Finanzberatung. Wir möchten unsere Kurse weiter als Mitarbeiter-Benefit in Firmen etablieren und so die finanzielle Bildung von Mitarbeitern stärken.

Ein finaler Tipp für die nächsten Jungmakler?

Überlege, wie du mit deinem Geschäftsmodell Menschen helfen oder ein Problem beheben kannst und verfolge das mit Leidenschaft. Alles andere kommt von allein.