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7. Dezember 2024
„Stuttgarter setzt auf bAV mit modernen Anlagekonzepten“
„Stuttgarter setzt auf bAV mit modernen Anlagekonzepten“

„Stuttgarter setzt auf bAV mit modernen Anlagekonzepten“

Die Stuttgarter hat jüngst Pläne für einen Zusammenschluss mit der SDK bekannt gegeben. Wie bettet sich das in die Wachstumsstrategie des Maklerversicherers ein? Wie stellt sich die Stuttgarter in der bAV auf? Und wie können Versicherungsmakler durch die Digitale Rentenübersicht beim Kunden punkten?

Interview mit Ralf Berndt, Vorstand Vertrieb und Marketing, und Per Protoschill, Geschäftsführer der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH
Herr Berndt, Herr Protoschill, 2024 geht langsam zu Ende. Wie ist das Jahr für die Stuttgarter bis dato verlaufen?

Ralf Berndt 2024 verlief bisher sehr erfolgreich. Das Neugeschäft in der Lebensversicherung nach laufenden Beiträgen liegt deutlich über dem Vorjahr. Wir sind guter Dinge, im 14. Jahr in Folge die laufenden Beitragseinnahmen steigern zu können. Gerade mit Blick auf das schwierige Marktumfeld der vergangenen Jahre macht uns das schon stolz.

Per Protoschill Die betriebliche Altersversorgung (bAV) wird in diesem Jahr wieder zu diesem Erfolg beitragen. 2023 hatten wir das bAV-Neugeschäft um rund 40% ausgebaut, für 2024 trauen wir uns wieder eine deutliche Steigerung zu.

Für einen Paukenschlag sorgte die Ankündigung, dass Die Stuttgarter einen Zusammenschluss mit der SDK prüft. Welche Mehrwerte erhofft sich Die Stuttgarter davon?

RB Wir befinden uns gerade mitten in der formalen Prüfung eines Zusammenschlusses. Wenn es zu dem Zusammenschluss kommen sollte, wären Die Stuttgarter und die SDK vereint viel stärker. Gerade vertrieblich sehe ich nach Abschluss des möglichen Zusammenschlusses große Chancen. Die Kombination von Kranken- und Unfallschutz sowie Altersvorsorge aus einer Hand wäre ein echtes Pfund für die unabhängige Beratung. Dazu kämen weitere Chancen, bspw. die Kombination von bAV mit betrieblicher Krankenversicherung. Der weitere Plan sieht vor, die Mitglieder- bzw. Abgeordnetenversammlungen der SDK sowie der Stuttgarter Mitte des kommenden Jahres um die notwendigen Beschlüsse für eine schrittweise Integration der Gesellschaften in eine gemeinsame Gruppe zu bitten.

2025 kommt die Anhebung des Höchstrechnungszinses. Welche Auswirkungen erwarten Sie für das Altersvorsorgegeschäft?

RB Bis dato sehen wir keinerlei Auswirkungen auf unser Neugeschäft, insbesondere keine negativen Effekte. Ich gehe davon aus, dass sich das in den letzten Wochen des Jahres auch nicht mehr ändert. Für die Altersvorsorge lassen sich durch die Erhöhung grundsätzlich wieder höhere Garantien abbilden. Nicht zuletzt deshalb werden wir zum Jahreswechsel aufgrund der Anhebung alle Lebensversicherungsprodukte überarbeiten – sowohl die Altersvorsorgeprodukte als auch die biometrischen Produkte. Dies wirkt sich natürlich positiv auf unser Produktportfolio aus.

Wie profitieren die Bestands­kunden von der Erhöhung?

RB Wir haben frühzeitig mit entsprechenden Übergangsregelungen reagiert, um die Vorteile des neuen Höchstrechnungszinses an die Kunden weiterzugeben. In der Altersvorsorge erfolgt für alle index- und fondsgebundenen Tarife eine automatische, kostenfreie Umstellung der Hauptversicherung auf den besseren garantierten Rentenfaktor. Unsere Bestandskunden profitieren ebenfalls: Abhängig vom konkreten Tarif und dem damit verbundenen Beginn der aktuellen Tarifgeneration wird umgestellt. Für einige Tarife gilt dies sogar rückwirkend bis Januar 2022. In der Einkommensabsicherung ist für alle Verträge mit Abschluss ab 01.07.2024 bis Ende des Jahres eine Umstellungsoption verbunden. Hier prüfen wir, ob sich durch eine Umstellung auf die neue Tarifgeneration die versicherte Rente bei gleichem Beitrag erhöht. Ist dies der Fall wird ein entsprechendes Angebot erstellt – ohne erneute Risikoprüfung.

Für Die Stuttgarter ist die bAV ein großes Thema. Geht der Gesetzentwurf zum Betriebsrenten- stärkungsgesetz (BRSG II) in die richtige Richtung oder hätten Sie sich „mehr“ gewünscht?

PP Klar, die „Wunschliste“ war länger. Das Wichtigste: Die bAV ist und bleibt politisch gewollt, wird weiter und noch mehr gefördert. Eine sehr gute Nachricht für Beschäftigte, Arbeitgeber und Vermittler. Die meisten Arbeitgeber und Beschäftigten wollen eine bAV – sie benötigen Unterstützung in der Umsetzung und bei der Optimierung. Das ist der Ansatzpunkt für die Vermittler. Positive Impulse erwarte ich von den Verbesserungen in der Förderung der arbeitgeberfinanzierten Versorgung für Niedrigverdiener, wenn das geplante Gesetz noch so kommt.

Und welches Wachstumsziel verfolgt Die Stuttgarter im Bereich bAV?

PP Wir setzen weiter auf leistungsstarke bAV-Lösungen mit modernen Anlagekonzepten. Die Änderungen, die sich aus dem BRSG II ergeben, bringen weitere Verbesserungen. Das geht damit los, dass die bAV in aller Munde ist. Mit dem Fokus auf eine arbeitgeberfinanzierte bAV und – wo der Tatbestand greift – der zusätzlichen Förderung für Arbeitgeber von Niedrigverdienern gibt es hervorragende Ansatzpunkte für die Beratung zur bAV, die mit 30% bis 51% steuerlich gefördert wird. Natürlich wollen wir unseren Wachstumskurs erfolgreich fortsetzen. Auch hier könnte der mögliche Zusammenschluss mit der SDK einen kräftigen Schub geben. bAV und betriebliche Krankenversicherung könnten beispielsweise zu einem „betriebliche Vorsorge“-Konzept kombiniert werden. 

Ab 2025 müssen alle Versorgungseinrichtungen bei der Digitalen Rentenübersicht (DRÜ) angebunden sein. Welche Potenziale ergeben sich dadurch für die Versicherungs­makler?

RB Die Digitale Rentenübersicht fördert die Transparenz über die eigene Vorsorgesituation. Das ist so wichtig, weil Klarheit die erste Voraussetzung ist, um Versorgungsbedarf zu erkennen und Lücken zu füllen. Die fehlende Kontextualisierung der ausgewiesenen Zahlen in der Digitalen Rentenübersicht dürfte für die meisten Menschen jedoch eine Herausforderung sein. Hier kommt die qualifizierte Beratung ins Spiel.

Und wie können Vermittler diese neue Technologie effektiv in ihre Beratungspraxis integrieren? 

RB Sie haben die Chance, sich über die Digitale Rentenübersicht als Wissensvermittler und kompetente Ansprechpartner zu positionieren. Vermittler sollten sich schnell selbst registrieren, um Funktionen und potenzielle Hürden besser zu verstehen. Die Unterstützung der Kunden bei Registrierung und Interpretation ihrer Anwartschaften bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich als serviceorientierter Profi zu etablieren.

Welche Unterstützung bieten Sie Ihren Vertriebspartnern bei der Integration digitaler Lösungen?

PP Wir sind seit Herbst mit einer Informationsoffensive für unsere Geschäftspartnerinnen und -partner aktiv. Mit großem Erfolg – beispielsweise wurde unser Webinar, in dem wir über technische Details und vertriebliche Möglichkeiten informierten, von mehr als 500 Teilnehmenden besucht. Diese DRÜ-­Offensive setzen wir 2025 fort. Geplant sind weitere Schulungsangebote, eine FAQ-Reihe oder auch Ansprachehilfen. Die Angebote finden Interessierte auf rentenuebersicht.stuttgarter.de.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 12/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Ralf Berndt und Per Protoschill, Stuttgarter

 
Interview mit
Ralf Berndt
Per Protoschill