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7. März 2025
„Ich bin der Meinung, dass man jedes Boot versichern kann“

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„Ich bin der Meinung, dass man jedes Boot versichern kann“

„Ich bin der Meinung, dass man jedes Boot versichern kann“

Für welche Boote gibt es Policen, welche lassen sich dagegen nicht oder nur schwer versichern?

Ich bin der Meinung, dass man jedes Boot versichern kann. Das sehen viele Mitbewerber und auch Versicherungsgesellschaften nicht zwingend genauso. Gerne wird der Vergleich zum Auto genommen, aber ganz so einfach ist es mit der Bootsversicherung dann doch nicht. Die Boote sind viel individueller und die vorhandene Stückzahl viel geringer, als man es mit der Kfz-Branche vergleichen kann. Daraus resultiert vor allem, dass Versicherer ihre Aufmerksamkeit sehr viel lieber potenziell risikoärmeren Booten widmen. Das erschwert vorrangig Eignern von sehr alten Booten, sehr schnellen Booten, Jetskis und Eigenbauten, eine gescheite Versicherung zu finden. Vor ebenjenem Problem stand ich 2013 mit meinem Jetski auch und habe mich daher entschieden, unsere Produkte grundsätzlich auch für diese Fahrzeuge anzubieten.

Wie beurteilen Sie das Angebot auf dem Markt?

Der Markt hat sich in den letzten vier Jahren breiter aufgestellt. Die Bootsversicherung ist immer noch eine Nische und wird nicht von allen Gesellschaften angeboten. Die Unterschiede bestehen zumeist in den angebotenen Produkten. Die Tarifspanne ist meist begrenzt, sodass z. B. die Staffelung zwischen Teil- und Vollkasko nicht überall angeboten wird. Die Deckungssummen in der Haftpflicht haben eine breite Spanne, von 7,5 Mio. Euro bis zu 50 Mio. Euro. Hinzu kommt, dass nicht jedes Fahrzeug bei jedem Versicherer den passenden Schutz erhält. Eine Grenze bilden hier unter anderem Boote, die älter als 20 Jahre sind, eine PS-Leistung von über 250 oder den Wert von 250.000 Euro übersteigen.

Ein Highlight, das vermehrt durch die Kunden angefragt wird, ist das weltweite Fahrtgebiet. Hier gelangen viele Versicherungsanbieter nicht nur an geografische Grenzen. Die Hurrikan-Zeit stellt ein großes Problem dar. Große Versicherer, die weltweiten Schutz in der Kasko anbieten, haben einen zeitlichen Ausschluss von einem halben Jahr. Ansonsten sind die Produkte in den letzten vier Jahren immer ähnlicher geworden. So können Beiboot und Trailer nahezu immer mitversichert werden.

Wie haben sich denn die Prämien zuletzt entwickelt?

Wie in allen Versicherungsbereichen sind auch die Prämien in der Bootsversicherung gestiegen. Prozentual fiel der Anstieg in der Kaskoversicherung höher aus als etwa im Bereich Kfz. Wenn man hier ein Verhältnis ziehen möchte, ist schnell erkennbar, dass es weniger Boote gibt. Jedoch sind die zu versichernden Werte entsprechend höher. Weniger Risiken zu höheren Versicherungssummen ergeben entsprechende Zahlungen bei Schadenfällen.

Wie sieht es mit dem Thema Schadenregulierung aus?

Die Schadenregulierung ist umfangreicher geworden. Vor allem die Meldungen an Haftpflichtschäden ist in den letzten Jahren gestiegen. Erhöhte Schadenleistungen fallen in den letzten Jahren bei Jetskis an. Diese bestehen aus einer Hülle, die umständlich zu reparieren ist. Der einfache Kollisionsschaden wird dadurch schnell zum wirtschaftlichen Totalschaden.

Dazu kommt, dass mit steigender Schadenhäufigkeit die internen Prüfphasen von Rechnungen etc. länger werden. Wir selbst haben viel Handhabe in der Schadenbearbeitung, sodass die vorrangige Korrespondenz über mein Büro läuft. Hier arbeiten nicht nur Versicherungsexperten, sondern auch eine ausgebildete Bootsgutachterin. Jeder Schadenfall ist sehr individuell und bedarf eines strukturierten Handlings. Eine Dunkelverarbeitung kann bei unserer Sparte nicht angewandt werden.

Können Sie sich an kuriose Schadenfälle erinnern?

Kuriose Fälle erreichen uns immer wieder. Vorrangig handelt es sich um Diebstähle, bei denen die Täter entweder unheimlich dreist oder sehr versiert vorgegangen sind. So wurde 2023 aus einer Ostsee­marina eine komplette Jeanneau Prestige entwendet. Niemand vor Ort hat den Diebstahl mitbekommen. Die Yacht ist weg und ward nie mehr gesehen. Im Nachhinein teilte uns das Kompetenz­zentrum Bootskriminalität aus Konstanz mit, dass gerade komplette Yachten als Transportmittel für den internationalen Drogenschmuggel nach Nordeuropa eingesetzt werden.

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Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.

Bild: © NAMMERT

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Ein Interview mit
Norman Nammert