Die Brancheninitiative „gut beraten“ hat ihre Zahlen für das vierte Quartal 2015 veröffentlicht: Bis Ende des letzten Jahres stieg die Zahl der Weiterbildungskonten und damit die Summe der teilnehmenden Versicherungsvermittler auf 113.207. Damit verfügt nach Angaben der Brancheninitiative, die im Januar 2014 gestartet ist, jeder zweite aktive Versicherungsvermittler in Deutschland über ein Weiterbildungskonto bei „gut beraten“.
Kritik: „Zu viel Produktwerbung“
Trotz des Erfolgs der freiwilligen Weiterbildungsinitiative werden aber auch immer wieder Stimmen laut, die Kritik an der Qualität der akkreditieren Veranstaltungen üben und sie teilweise als „zu werbelastig“ oder schlichtweg nicht „punktwürdig“ einstufen. Etwaigem Missbrauch versucht die Initiative unter anderem mit Audits zur Qualitätssicherung der akkreditierten Bildungsdienstleister entgegenzuwirken, die seit September 2015 durchgeführt werden. Derzeit verzeichnet „gut beraten“ insgesamt 420 Bildungsdienstleister – fast doppelt so viele wie 2014. Seit September sind 21 Audits gestartet, weitere sind in Planung. Die Auditoren überprüfen dabei die Bildungsdienstleister im Hinblick auf die Einhaltung der organisatorischen und inhaltlichen Regeln der Veranstaltungen sowie in Bezug auf die Nachweise, dass Vermittler auch tatsächlich an den Weiterbildungen teilgenommen haben.
Durchschnittlich 30 Stunden Weiterbildung jährlich
Im Juli wurde die EU-Vermittlerrichtlinie verabschiedet, die unter anderem eine Weiterbildungspflicht für Versicherungsvermittler von mindestens 15 Stunden im pro Jahr vorsieht. Obwohl die Weiterbildung in Deutschland derzeit noch auf freiwilliger Basis erfolgt, nehmen die Versicherungsvermittler das Angebot verstärkt wahr und übertreffen die Vorgaben der Richtlinie beträchtlich. Nach Angaben der Brancheninitiative verbucht durchschnittlich jeder „gut beraten“-Teilnehmer 40,3 Weiterbildungspunkte oder gut 30 Zeitstunden in seinem Weiterbildungskonto. Die deutschen Versicherungsvermittler verbringen also doppelt so viel Zeit mit Weiterbildung wie die EU-Vermittlerrichtlinie vorgesehen hat.
Initiative bildet das Berufsbild ab
Die Durchschnittswerte von „gut beraten“ im Hinblick auf Altersstruktur, Geschlechterverteilung und Vermittlerprofile geben das allgemeine Bild des deutschen Versicherungsvermittlers wieder: Mit durchschnittlich 45 Jahren entspricht der durchschnittliche Teilnehmer auch dem gewichteten Durchschnitt aller registrierten Vermittler in Deutschland. Auch der Vermittlerstatus der Teilnehmer bildet die bundesdeutsche Vermittlerlandschaft ab, so machen beispielsweise den Großteil der Teilnehmer mit 73% die Ausschließlichkeitsvermittler und die Vermittler im angestellten Außendienst aus. Die Geschlechterverteilung entsprach ebenfalls der Verteilung „on the job“: 21% Frauen und 79% Männer korrespondieren ebenfalls mit den realen Arbeits- und Vertragsverhältnissen der Branche. (sg)
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