Der Spezialist für digitale Dokumentation und Kommunikation für Bau- und Immobilienprojekte PlanRadar hat eine Untersuchung zu zukünftigen Trends, Prioritäten und Strategien für Architektur und Innenarchitektur in zwölf Ländern durchgeführt. Die Fragen wurden dabei in drei Bereiche unterteilt: die Architektur der Zukunft, die Zukunft der Büros und das Wohnen der Zukunft. Nun hat das Wieder PropTech einige Ergebnisse zur Zukunft des Wohnens in einem Blogbeitrag zusammengetragen.
Laut PlanRadar sind die Grundlagen des Wohndesigns in gewisser Weise ziemlich universell. So sollte das Zuhause einen Platz zum Schlafen, zum Essen, zum Waschen und zum Entspannen bieten. Zugleich unterscheiden sich Geschmack, Bedürfnisse und Wünsche der Menschen im Hinblick auf ihr Zuhause enorm – ebenso wie ihre nationale Kultur oder die lokale Geografie. Zugleich beeinflussen viele Faktoren den sich ständig ändernden Geschmack. Diese reichen von neuen Technologien, dem Klimawandel und der Pandemie bis hin zu Marketing für Innenarchitektur, Social-Media-Influencern zum Thema Wohnen und Popkultur.
Das Home als Office
Infolge der Pandemie wird das Zuhause zunehmend als Arbeitsplatz angesehen. So suchen Eigenheimbesitzer und Mieter Wohnungen mit Räumen, in denen sie ungestört arbeiten können. Ist dies nicht realisierbar, wünschen sich die Menschen flexible Möbel, die es ihnen ermöglichen, bestimmte Räume tagsüber in Büros umzugestalten, bevor sie nach der Arbeit wieder in Küchen, Wohn- oder Schlafzimmer zurückverwandelt werden.
Multifunktionalität ist die Devise
Laut Auswertung werden in sieben der elf Länder, die diese Frage beantwortet haben, multifunktionale Räume als aufstrebender Trend im Wohnungsbau betrachtet. Zu diesen Ländern gehören etwa die USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich, die Slowakei und Italien. Andererseits geben fünf Länder an, dedizierte Heimarbeitsplätze seien ein Schlüsseltrend für die Zukunft, darunter die USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich und Frankreich.
Bedeutung von Nachhaltigkeit steigt
Vor dem Hintergrund zunehmender Sorgen wegen des Klimawandels ist das Thema Nachhaltigkeit für die Menschen wichtiger denn je. Gefragt sind Häuser und Innenräume, die mit nachhaltigen Materialien gestaltet sind. Ganz besonders beliebt seien laut PlanRadar Passivhäuser, also hochisolierte Häuser, die mit minimalem Energieaufwand geheizt oder gekühlt werden können.
In Deutschland, Frankreich und Tschechien ist ein Fokus auf Biomaterialien festzustellen. Die Befragten in Österreich oder auch in Frankreich legen beispielsweise Wert darauf, dass Wohnräume so nachhaltig aussehen und sich so anfühlen, wie sie es auch sind. In den USA zum Beispiel ist die Bereitstellung von Ladepunkten für Elektrofahrzeugen von großer Bedeutung fürs eigene Zuhause.
Außenraum gefragt
Die pandemiebedingten Lockdowns haben Spuren hinterlassen, was die Herangehensweise der Menschen bei der Wohngestaltung betrifft. So zeigt die Recherche von PlanRadar, dass Menschen in den USA, in Großbritannien und in Italien besonders daran interessiert sind, eine Art Außenraum zu haben, der direkt von den eigenen Wohnräumen aus zugänglich ist. Dies muss nicht zwangsläufig ein privater Garten sein. Auch ein gemeinschaftlicher Außenraum kommt in Frage.
Drinnen ein Gefühl von Draußen haben
In Frankreich, Tschechien und der Slowakei legen die Menschen besonderen Wert darauf, die Menge an natürlichem Licht in den Häusern zu erhöhen. Einer der wichtigsten Trends stellt zudem biophiles Design dar, das mithilfe von Pflanzen das Gefühl von draußen in Innenräume bringen kann.
Gemeinschaftliche Räume zunehmend interessant
In mehreren Ländern scheint es ein steigendes Interesse an gemeinsamen oder gemeinschaftlichen Räume zu geben. Dies könnte laut PlanRadar eine Reaktion auf die Isolation des Lockdowns oder die gestiegenen Lebenshaltungskosten sein. In Ländern, in denen es für junge Menschen teuer ist, eine eigene Wohnung zu mieten oder zu kaufen, oder in denen Senioreneinrichtungen kostspielig sind, dürften Wohngemeinschaften künftig auf dem Vormarsch sein.
Sowohl in den USA als auch in Großbritannien sind Häuser gefragt, die gemeinschaftsbasierte oder generationenübergreifende Wohnformen ermöglichen. Für andere Nationen sei das Mehrgenerationenleben möglicherweise in der lokalen Kultur verwurzelt oder zumindest nicht so stark stigmatisiert, so das Wiener PropTech weiter. Derweil seien Österreich und Frankreich offen für mehr gemeinschaftliche Wohnbereiche.
Das smarte Zuhause
Smart Home hat in vielen Eigenheimen bereits Einzug gehalten. Sprachaktivierte Gadgets und KI-betriebene Geräte sollen das Zuhause komfortabler und sicherer machen sowie einfacher in der Verwaltung und obendrein dazu beitragen, Energie und Kosten zu sparen. Der Recherche zufolge sind Menschen in allen Ländern offen für eine Vielzahl von intelligenten Tools. Hoch im Kurs stehen vor allem fortschrittliche Beleuchtungssysteme, intelligente Thermostate und Smart-Home-Security. Das größte Interesse an Smart-Home-Lösungen weisen dabei die USA und Frankreich auf.
Deutsche interessieren sich für antibakterielle Materialien
Neben Trends offenbart die Recherche aber auch die länderspezifischen Unterschiede rund ums Wohnen. So werden von den Befragten je nach Land sehr verschiedene Dinge priorisiert. Die Menschen in den USA sind zum Beispiel die einzigen, die an sozialen Gesellschaftsrobotern und mehr Bewegungsraum in Wohnungen interessiert sind. Deutschland ist das einzige Land, in dem die Menschen ausdrücklich an selbstreinigenden Oberflächen und antibakteriellen Materialien interessiert sind. In Österreich wiederum ist man fasziniert von der Möglichkeit von Möbeln aus dem 3D-Drucker. (tk)
Bild: © slavun – stock.adobe.com
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