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2. Juli 2024
Wie man ein Maklerhaus in zweiter Generation führt

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Muss es der Verkauf sein? Wie man ein Maklerhaus in zweiter Generation führt

Wie man ein Maklerhaus in zweiter Generation führt

Haben Sie ein konkretes Beispiel, wo Ihr Maklerhaus nun neue Wege geht?

Da kann ich gerne eins von verschiedenen Beispielen nennen. Wir sind gerade dabei, mit unserem neuen Kundenportal online zu gehen. Hier hat der Kunde sämtliche Daten, Unterlagen, sicheren Schriftverkehr, Statistiken etc. per Knopfdruck durch die Cloud jederzeit in seinem digitalen Versicherungsordner zur Verfügung.

Wie nehmen Sie dabei die Gründergeneration, aber auch die Beschäftigten mit?

Mein Vater unterstützt mich sehr bei dem Generationswechsel. Seine Erfahrung und sein Rat sind mir sehr wichtig und ich bin froh, dass dieses Miteinander so funktioniert, wie es täglich gelebt wird.

Ich bin aber auch sehr froh, dass ich mit meinem Vorstandskollegen Thilo Röhrer eine Person an meiner Seite habe, zu der ich ein sehr starkes Vertrauensverhältnis habe.

Jeder einzelne Kollege trägt seinen Teil und seine Arbeit gleichermaßen dazu bei, dass wir weiterhin erfolgreich arbeiten können. Ich bin wahnsinnig froh und dankbar, so ein tolles Team zu haben, das mit mir gemeinsam diesen neuen Weg geht.

Ansonsten sind es viele Gespräche und ein direkter Austausch, die mir sehr wichtig sind.

Mit Blick auf das aktuelle Konsolidierungsgeschehen im Maklermarkt: Sie sind seit rund zwei Jahren Vorstand eines mittelständischen Industrie- und Gewerbemaklers. Warum tun Sie sich diese Aufgabe überhaupt an?

Das ist eine schöne Frage. Tatsächlich ist die Antwort relativ einfach: Weil mir die Aufgabe, die Verantwortung gegenüber unseren Kunden, unseren Mitarbeitenden und die Herausforderung großen Spaß bereiten. Mit meinen 30 Jahren bereits Verantwortung für ein Unternehmen mit ca. 50 Mitarbeitenden zu haben, ist natürlich nicht ganz ohne, aber ich habe diese Entscheidung keine Sekunde bereut.

Sie könnten auch an einen Investor verkaufen und das Kapital für sich arbeiten lassen. Was spricht für Sie dagegen?

Natürlich geht es auch bei einem inhabergeführten Versicherungsmaklerunternehmen darum, am Ende des Tages ein vernünftiges wirtschaftliches Ergebnis zu haben, aber daneben ist Spaß an der Arbeit genau so wichtig. Ich finde, es entsteht viel zu häufig der Eindruck, dass bei einer Work-Life-Balance die Arbeit etwas Negatives und die Freizeit etwas Positives ist. Die Möglichkeit, dabei frei und unabhängig als Unternehmer zu agieren und selbstständige Entscheidungen zu treffen, ist mir sehr wichtig.

Das heißt, Sie werben aktiv dafür, dass Maklerhäuser ihre Selbstständigkeit bewahren und weiterleben?

Absolut. Wenn man die Fachpresse liest, bekommt man ja den Eindruck, die einzig richtige Entscheidung ist der Unternehmensverkauf an einen der großen Konsolidierer.

Nach dem Motto: Wenn alle nach links gehen, kann das ja nur der einzig richtige Weg sein. Natürlich hat nicht jeder Unternehmer das Glück den Unternehmensübergang innerhalb der Familie gestalten zu können. Aber auch innerhalb des eigenen Unternehmens können sich nach Gesprächen mit Mitarbeitenden Möglichkeiten der Weiterführung ergeben. Der deutsche Maklermarkt hat sich in den letzten Jahren so verändert wie noch nie. Das bringt natürlich große Herausforderungen für die weniger gewordenen, weiterhin selbstständig geführten Maklerhäuser mit sich. Ich sehe aber eher die sich daraus ergebenen Chancen für uns.

Bild: © supansa – stock.adobe.com

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Ein Interview mit
Michael Ostermann