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3. März 2025
Wie institutionelle Investoren kaufen, was Privatanleger daraus lernen
Wie institutionelle Investoren kaufen, was Privatanleger daraus lernen

Wie institutionelle Investoren kaufen, was Privatanleger daraus lernen

Die steigenden Transaktionszahlen 2024 belegen: Institutionelle Investoren setzen wieder auf deutsche Wohnimmobilien – mit klarer strategischer Ausrichtung. Welche Chancen ergeben sich daraus für private Anleger? Und welche Investitionsansätze sind jetzt besonders Erfolg versprechend?

Ein Gastbeitrag von Jörg Neuss, Geschäftsführer der Accentro GmbH

Das Jahr 2024 stellte den deutschen Immobilienmarkt vor große Herausforderungen. Das Nullwachstum des Bruttoinlandsprodukts offenbarte strukturelle Schwächen, die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mit einem Einlagenzins von 3,25% verteuerte Kredite und bremste die Bautätigkeit. Zwar sank die Inflation auf 2,3%, aber die hohen Finanzierungskosten dämpften vielerorts die Investitionsbereitschaft. Für 2025 zeichnet sich eine leichte Entspannung ab: Die EZB plant eine vorsichtige Zinssenkung auf 2,5%. Das könnte den Markt beleben, doch das Zinsniveau bleibt hoch genug, um Inflationsrisiken im Zaum zu halten. Ein erster Schritt in Richtung Stabilisierung – aber noch keine Kehrtwende.

Institutionelle Investoren agieren mit gezielter Strategie

Mit einem Transaktionsvolumen von rund 8,8 Mrd. Euro im Jahr 2024 verzeichnet der Markt ein deutliches Wachstum von 14% gegenüber dem Vorjahr. Besonders eindrucksvoll: Die Anzahl der gehandelten Wohnungen ist um ein Drittel auf etwa 62.000 gestiegen. Das vierte Quartal erwies sich mit fast 3,9 Mrd. Euro als das umsatzstärkste seit der Zinswende. Investoren verfolgen dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Eine vielfach favorisierte Strategie liegt in der sogenannten Manage-to-Green-Entwicklung. Hierbei stehen Objekte im Fokus, die durch energetische Sanierungen aufgewertet werden können – ein Bereich, der zunehmend Kapital anzieht. Gleichzeitig erfreuen sich Neubauten einer hohen Beliebtheit, was sich im Rekordanteil von 37% am gesamten Transaktionsvolumen widerspiegelt. Ein weiterer Trend ist der Kauf großer Wohnungsbestände in Stadtteilen mit moderatem Preisniveau. Diese Investitionen ermöglichen Kostenvorteile durch effiziente Verwaltung und bieten Potenzial für langfristige Wertsteigerungen.

Warum institutionelle Investoren jetzt einsteigen

Mehrere Faktoren begünstigen die verstärkten Aktivitäten institutioneller Investoren. Die sinkende Inflation und die damit verbundene Erwartung künftiger Zinssenkungen machen Fremdfinanzierungen wieder attraktiver. Zudem sorgt die anhaltende Zurückhaltung in der Bauwirtschaft für ein begrenztes Neubauangebot, was den Markt für Bestandsimmobilien umso gefragter macht. Darüber hinaus spielt die demografische Entwicklung eine wichtige Rolle. In den wirtschaftsstarken Regionen Deutschlands ist die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin hoch, insbesondere durch Zuzüge und ein positives Bevölkerungswachstum. Trotz regulatorischer Herausforderungen bietet der deutsche Markt einen verlässlichen Rechtsrahmen und genießt international den Ruf eines stabilen Investitionsstandorts.

Was bedeutet das für private Anleger?

Private Investoren können von den Strategien der institutionellen Akteure lernen. Entscheidend ist die Wahl werthaltiger Standorte mit stabilem Mietwachstum und positiver Bevölkerungsentwicklung. Besonders lukrativ sind Objekte mit energetischem Optimierungspotenzial, da sie nicht nur an Wert gewinnen, sondern auch von staatlichen Förderungen profitieren können. Wer sich auf Neubauten konzentriert, kann regulatorische Risiken, etwa durch die Mietpreisbremse, umgehen. Jüngere Immobilien ab Baujahr 2014 bieten hierbei eine erhöhte Planungssicherheit. Grundsätzlich gilt: Langfristiges Denken zahlt sich aus. Wohnimmobilien sind weniger ein spekulativer Markt als vielmehr eine Investition in nachhaltige Mietrenditen und ein begrenztes Angebot.

Internationaler Investitionsmagnet Deutschland

Trotz der oft zurückhaltenden Stimmung in Deutschland genießt der Markt im Ausland hohes Ansehen. Laut dem „Trendbarometer Immobilien Investmentmarkt 2025“ von EY Real Estate bleibt Deutschland nach Großbritannien das zweitbeliebteste Investitionsziel für institutionelle Anleger in Europa. Besonders Investoren aus Nordamerika und Asien setzen verstärkt auf deutsche Wohnimmobilien. Für private Investoren ist dies ein positives Signal: Die anhaltend hohe Nachfrage aus dem Ausland bestätigt die langfristige Attraktivität des deutschen Wohnimmobilienmarktes. Wer jetzt mit Bedacht investiert, könnte in den kommenden Jahren von steigenden Preisen und weiterem Kapitalzufluss profitieren.

Jetzt die Chancen nutzen

Institutionelle Investoren kehren in den Markt zurück – ein klares Signal für private Anleger, sich strategisch zu positionieren. Wohnraum bleibt knapp, die Nachfrage stabil, und die langfristigen Wachstumsperspektiven sind positiv. Wer sich nicht von kurzfristigen Unsicherheiten leiten lässt, kann jetzt von den Investitionsstrategien großer Marktteilnehmer lernen. Der beste Zeitpunkt für ein kluges Immobilieninvestment? Jetzt.

Porträtfoto: © ACCENTRO