Die Gewerbeversicherung ist ein weites Feld, das gute Vertriebschancen für Vermittler bietet. Viele Makler haben bereits Firmenkunden in ihrem Bestand und damit ein Potenzial, das es mit den entsprechenden Türöffnern zu nutzen gilt. Dies machten auch die Fachvorträge beim diesjährigen AssCompact Gewerbe-Symposium deutlich, zu dem AssCompact und die vfm-Gruppe an insgesamt drei Orten geladen hatten. Auf Seiten des Maklers ist allerdings Fachwissen gefragt, was den passenden Versicherungsschutz für Firmenkunden betrifft, wie auch vfm-Geschäftsführer Stefan Liebig betonte. Das Gewerbegeschäft gehe „nicht mal eben einfach so“.
Thema Managerhaftung im Mittelstand angekommen
So stellt beispielsweise die Managerhaftung einen möglichen Türöffner bei Firmenkunden dar. Denn auch bei mittelständischen Firmen wächst das Bewusstsein für die Haftungsrisiken von Managern und leitenden Angestellten und das Thema ist damit längst auch im Mittelstand angekommen. Dies zeigten auch die Haftungsfälle aus der Praxis, vorgestellt von Ulrich Dörges, Produktmanager und Fachleiter D&O bei der Württembergischen Versicherung. In einem konkreten Fall hatte die Leiterin eines Altenheims, das nach längeren Planungen neue Räumlichkeiten beziehen wollte, versäumt, den Mietvertrag für die bestehende Immobilie fristgerecht zu kündigen und der Mietvertrag verlängerte sich um weitere Jahre.
Transportversicherung in den Blick nehmen
Großes Vertriebspotenzial birgt auch der Bereich Transport. So ist es für Makler durchaus lohnenswert, unter ihren Bestandskunden zu erfragen, wer Waren transportiert und wie dieser Transport geregelt ist. Das vom GDV empfohlene Jahresgespräch mit dem Firmenkunden kann eine gute Möglichkeit sein, den individuellen Bedarf einer Transportabsicherung zu ermitteln und die entsprechenden Versicherungslösungen aufzuzeigen. Das kann eine Warenverkehrsdeckung sein bei Transport mit dem eigenen Firmenfahrzeug oder eine Warentransportversicherung beim Transport durch Dritte. Wie wichtig es ist, bestehende Werkverkehrspolicen regelmäßig auf Aktualität zu überprüfen, unterstrich Steffen Mühlthaler, Abteilungsleiter Transport bei den Helvetia Versicherungen.
Versicherer rüsten in Sachen Firmengeschäft auf
Das Potenzial in der Absicherung von kleinen und mittelständischen Unternehmen haben auch die Versicherer längst erkannt und entsprechende Produkte für Firmenkunden konzipiert. So hat die Allianz ihr FirmenKonzept komplett überarbeitet und die HDI mit „Firmen Digital“ nun einen Online-Rechner im Angebot, der branchenspezifische Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Selbstständige ermöglicht. Auch AIG setzt beim Firmenkundengeschäft ganz auf Digitalisierung und hat Produkte und Prozesse mit Web-Services nach BiPRO-Standards ausgerüstet.
Ein Blick in die Zukunft mit Nano
Derzeit noch kein konkretes Thema in der Gewerbeversicherung ist der Bereich der Nanotechnologie. Nanoteilchen sind bereits in vielen Produkten wie etwa Textilien, Sonnencremes oder auch Ketchup enthalten, wie Michael Staschik, Leiter Haftpflicht-Gewerbe bei der NÜRNBERGER Versicherung veranschaulichte. Doch über mögliche Risiken und schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit weiß man noch wenig. Ob irgendwann im Zusammenhang mit der Nanotechnologie Produkthaftungsfragen zu klären sein werden und Versicherer entsprechende Nanopolicen für Gewerbekunden konzipieren müssten, ist derzeit noch völlig offen, hoffen will es niemand.
Auch die weiteren Themen beim Gewerbe-Symposium wie etwa die Kautionsversicherung, der sich der Vortrag der R+V Versicherung widmete, stießen auf sehr großes Interesse sowohl bei Neueinsteigern ins Firmenkundengeschäft als auch bei Profis.
Mit dem Thema Gewerbeversicherung befasst sich eine Sonderedition in der März-Ausgabe der AssCompact, die auch als E-Paper abrufbar ist.
Impressionen der drei Veranstaltungen sind außerdem auf der Facebook-Seite von AssCompact zu finden. (tk)
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können