Wieder ein neuer Höchstwert in Sachen Weiterbildung: Mehr Mitarbeitende von Versicherungen als jemals zuvor haben im letzten Jahr an mindestens einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen, und zwar 93% (2021: 92%). Durchschnittlich gab es im Jahr 2022 2,9 Weiterbildungstage im Unternehmen pro Innendienstmitarbeitenden (2021: 3,1 Tage). Das geht aus dem von BWV Bildungsverband und AGV beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) beauftragten Branchenvergleich zur betrieblichen Weiterbildung hervor.
Assekuranz investiert doppelt so viel wie andere in Weiterbildung
Bei der Weiterbildungsumfrage 2023 schneiden die Versicherer erneut sehr gut ab, heißt es weiter. Denn die Versicherungswirtschaft hat gemessen an der Gesamtwirtschaft fast doppelt so viel investiert – nämlich 2.032 Euro – und sich zudem mehr für eine positive Lernkultur stark gemacht.
Vorbild in allen Bereichen
Darüber hinaus geben die Versicherer im Vergleich zu allen anderen Branchen auch in den diesjährigen Spezialthemen der Umfrage ein besonders gutes Bild ab. Es wurde beispielsweise abgefragt, welcher Weiterbildungsbedarf für die Mitarbeitenden sich aus den aktuellen Nachhaltigkeitsanforderungen an die Unternehmen ergibt. Auch die Weiterentwicklung der Nutzung digitaler Lernformate wurde thematisiert.
So machen die Versicherungsunternehmen im Bereich der beruflichen Weiterbildung etwa Angebote zur Entwicklung aller Kompetenzbereiche, vor allem auch Maßnahmen zur Förderung sozialer und personaler Kompetenzen (69%). Diese werden laut BWV und AGV rund doppelt so häufig durchgeführt wie anderswo. Schließlich enden diese häufiger mit einem formalen Abschluss, z. B. werden berufsbegleitende Studiengänge fast dreimal und Aufstiegsfortbildungen wie die Fachwirtqualifikation mehr als ein Viertel so häufig angeboten, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Am häufigsten wurden Maßnahmen zum beruflichen Fachwissen (88%) durchgeführt.
Wenig Hürden und Hemmnisse
Zusammenfassend lässt sich außerdem feststellen: Für Mitarbeitende der Versicherer gibt es in Sachen Weiterbildung weniger Hürden, aktiv zu werden. Unter anderem sei es förderlich, von der Arbeitszeit freigestellt zu werden. In der Assekuranz finden demnach 93% aller Weiterbildungsstunden in der bezahlten Arbeitszeit statt. Das größte Hemmnis für Ausweitung der Weiterbildungsaktivität war in der Assekuranz mit 51% der Mangel an Zeit für weitere Freistellungen.
Weiterbildungen zu Nachhaltigkeit
Auch gefragt wurde, ob das Thema Nachhaltigkeit Weiterbildungen notwendig gemacht hat. Dies wurde laut BWV und AGV eindeutig bejaht, und zwar bei den Versicherern in allen Teilbereichen, ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit, mehr als in der Gesamtwirtschaft.
Überdurchschnittliche Nutzung digitaler Lernangebote
Auch die Nutzung des digitalen Lernens ist im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittlich stark verankert. Ein Großteil der Versicherer bietet webbasiertes interaktives Lernen (90%) bzw. webbasiertes Selbstlernen (77%) an. Die Werte dazu haben fast eine Verdopplung erfahren.
Über die Umfrage
Die Umfrage in Form einer Sonderauswertung wurde bereits zum vierten Mal durchgeführt. Sie basiert auf den Rückmeldungen von 48 Versicherern, die 91% der Innendienstmitarbeitenden repräsentieren. (lg)
Bild: © Marija – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können