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15. Oktober 2024
Wechselwillige Kfz-Versicherte schauen vor allem auf den Preis
Wechselwillige Kfz-Versicherte schauen vor allem auf den Preis

Wechselwillige Kfz-Versicherte schauen vor allem auf den Preis

Mehr als jeder zweite Autofahrer in Deutschland ist offen für einen Wechsel seines Kfz-Versicherers. Das wichtigste Kriterium bleibt für die Mehrheit der Versicherten dabei der Preis. Doch auch Schnäppchenjäger werden sich auf höhere Prämien einstellen müssen – denn die Kosten für Versicherer steigen stetig an.

Die Hälfte der deutschen Autofahrer erwägt, während der laufenden Kfz-Wechselsaison ihrem aktuellen Kfz-Versicherer den Rücken zu kehren. 46% der Autofahrer würden den Wechsel zumindest erwägen, weitere 5% haben sich bereits dazu entschlossen. Das hat eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Bilendi im Auftrag der ADAC Autoversicherung ergeben. Da für die meisten Kfz-Versicherten das Versicherungsjahr auch zum Kalenderjahr endet, ist das Wechselgeschäft zum Ende des Jahres für die Kfz-Versicherer besonders wichtig.

In den letzten Jahren hat sich die Zahl der wechselwilligen Kfz-Versicherten erhöht. Vor zwei Jahren gaben noch 55% der Befragten an, ihrer Versicherung treu bleiben zu wollen, dieses Jahr sind es nur noch 47%.

Hauptmotiv für die meisten Wechselwilligen ist Geld sparen

Viele Autofahrer setzen ihr Vorhaben auch in die Tat um. In den letzten fünf Jahren hat mehr als jeder zweite Autofahrer (54%) seine Versicherung gewechselt. Vor zwei Jahren waren es im gleichen Zeitraum 47%, so der ADAC.

Das Hauptmotiv für einen Wechsel ist für die meisten die Höhe der Prämie. 87% der wechselbereiten Autofahrer wollen vor allem Geld sparen – aber wenige Euro Ersparnis wären für 83% nicht genug, um sich auch tatsächlich für den Wechsel zu entscheiden, es müsse sich stattdessen um eine deutlich niedrigere Prämie handeln, so die Ergebnisse der Umfrage.

Auch abseits von einem Wechsel sehen 58% derer, die über einen neuen Versicherer nachdenken, den Preis als das wichtigste Kriterium einer Kfz-Versicherung. 67% derer, die bei ihrer aktuellen Versicherung bleiben wollen, sehen Leistung und Service als wichtiger an, als nur den günstigsten Preis zu finden.

Kfz-Werkstattkosten erneut gestiegen

Was auch immer die Gründe – das Interesse an Neuabschlüssen ist derzeit so hoch wie noch nie, kommentiert der ADAC. „Alles deutet derzeit auf ein außerordentlich lebhaftes Wechselgeschäft in der Kfz-Versicherung hin“, sagt Stefan Daehne, Vorstandsvorsitzender der ADAC Autoversicherung.

Tendenziell müssen sich Autofahrer jedoch auf höhere Prämien einstellen. Der Hauptgrund: Die Kosten der Versicherer steigen. Schon im Jahr 2023 haben Kfz-Versicherer eine Defizit von über 3 Mrd. Euro hinnehmen müssen – und auch im laufenden Jahr steuern sie auf einen Verlust von bis zu 2 Mrd. Euro zu. Das meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV).

Neben den steigenden Preisen für Kfz-Ersatzteile, über die der Branchenverband kürzlich berichtete, meldet der GDV nun ebenfalls erneut gestiegene Stundensätze in Kfz-Werkstätten. Diese sind im vergangenen Jahr um 8,6% gestiegen. „Arbeiten an der Mechanik, Elektrik oder der Karosserie kosteten 2023 im Schnitt 188 Euro pro Stunde, Lackierarbeiten sogar 205 Euro“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

So steigen die Werkstattkosten – genau wie die Schadeninflation – deutlich schneller an als die allgemeine Inflation. „Während der Verbraucherpreis-Index von 2017 bis 2023 um etwa 20% gestiegen ist, haben Werkstätten und Lackierereien ihre Stundensätze im selben Zeitraum um rund 40% erhöht“, erklärt Asmussen.

Versicherer zeigen sich zugeknöpft über Prämienentwicklung

Auf AssCompact Nachfrage bestätigten mehrere der Kfz-Versicherer, die bei den Maklern laut AssCompact Studien besonders beliebt sind, dass marktweite Prämienanpassungen nicht zu vermeiden sind – und dass sie tendenziell höher ausfallen werden als in der Vergangenheit. Genaue Prognosen abgeben oder konkrete Zahlen abgeben wollten die befragten Versicherer allerdings – auch aus kartellrechtlichen Gründen – nicht. (js)

Bild: © puhhha – stock.adobe.com