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17. Oktober 2024
Was der Gewerbemakler der Zukunft leisten muss
Was der Gewerbemakler der Zukunft leisten muss

Was der Gewerbemakler der Zukunft leisten muss

Der Unternehmensberater WTW hat deutschlandweit versicherungsnehmende Firmen zum Thema Risikoberatung befragt und dabei herausgearbeitet, welche Aspekte dabei für Gewerbemakler wichtig sind. Fazit: Die Unternehmen haben erkannt, dass die Versicherung allein nicht immer ausreichend Schutz bietet.

„Broker of the Future“ lautet der Name einer Studie des Beratungsunternehmens WTW zum Thema Risikoberatung bei Unternehmen. Deutschlandweit befragte WTW insgesamt 43 Unternehmen hinsichtlich ihres Risiko- und Versicherungsmanagements, ihrer Erwartungen an den Makler der Zukunft und welche Kriterien heute und in zehn Jahren ausschlaggebend für die Wahl des eigenen Brokers sind bzw. sein werden.

Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei WTW, teilt dazu mit, dass Unternehmen erkannt hätten, dass die Versicherung allein gegen die heutigen komplexen Risiken nicht immer ausreichend Schutz bieten würden.

Eigentragung wird relevanter

Ein wichtiger Punkt ist laut WTW, dass sich der verlagerte Fokus auf die Risikoberatung in den präferierten Absicherungswegen widerspiegle. Ca. 30% der Teilnehmer würden einen Mix aus Versicherung und Eigentragung als sehr wichtig bezeichnen. Mit Blick auf die nächsten fünf bis zehn Jahre erwarten dies sogar 41%. Ebenso rücken alternative Transferlösungen mehr ins Blickfeld (von 17 auf 37%). Gleichzeitig sinkt die Bedeutung des Versicherungsschutzes. Erachten ihn heute noch 64% für sehr wichtig, werden es in den nächsten zehn Jahren nur 51% sein.

Makler-Portfolio muss sich dem Wandel anpassen

Die sich wandelnden Kundenpräferenzen führen dazu, dass sich auch die Anforderungen an den Industriemakler und seine Dienstleistungen verändern. Die Vertragsbearbeitung (Beratung, Vermittlung, Administration) wird als bisher wichtigste Tätigkeit von der quantitativen Risikoberatung und -analyse eingeholt. Letzteres gehört WTW zufolge bereits heute für 61% zum erwarteten Leistungsangebot und knapp 90% gehen davon aus, dass Risikoberatung für sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren Bestandteil des Portfolios sein muss.

 

Was der Gewerbemakler der Zukunft leisten muss

 

Safak Okur, Head of Broking Deutschland und Österreich bei WTW, erläutert: „Unternehmen wünschen sich einen Partner, der ihre individuelle Risikolage sowie branchenspezifische Anforderungen berücksichtigt.“

Auch die Kompetenzerwartungen untermauern den Wunsch, Gefahren ganzheitlicher zu betrachten. Risikoberatungs- und Platzierungskompetenzen bleiben zwar die mit Abstand wichtigsten Auswahlkriterien für die Maklerwahl, tauschen jedoch die Plätze. Den 3. Platz belegt sowohl heute als auch in Zukunft die branchenspezifische Expertise.

 

Was der Gewerbemakler der Zukunft leisten muss

 

Datenqualität auf höheres Niveau heben

Quantitative Risikoanalysen bewirken zwangsläufig eine digitale Arbeitsweise, so WTW. Entsprechend erwarten Unternehmen, dass Versicherer und Makler im kommenden Jahrzehnt zunehmend technologieunterstützt mit ihnen zusammenarbeiten (von 30 auf 46%). Insbesondere wünschen sie eine stärkere Nutzung digitaler Lösungen für die Informations- und Datensammlung sowie deren Analyse.

Lukas Nazaruk erklärt, dass der Erfolg eines datengetriebenen Risikomanagements von der Qualität der Daten abhänge, aber auch von der Fähigkeit, diese korrekt zu interpretieren. Dabei würden viele Unternehmen aufgrund eines Mangels an Fachkräften oder Expertise an ihre Grenzen stoßen. Es liege am Makler, diese Kompetenzlücke zu schließen und dabei zu helfen, die Erkenntnisse für eine maßgeschneiderte Strategie zur Risikoabsicherung zu nutzen. (mki)

Bild: © Harsha – stock.adobe.com; Grafiken: © WTW