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30. März 2025
Von der Kunst, Modelleisenbahnen richtig abzusichern
Von der Kunst, Modelleisenbahnen richtig abzusichern

Von der Kunst, Modelleisenbahnen richtig abzusichern

Der Bau von Modelleisenbahnen ist für viele mehr als nur ein Hobby, sondern vielmehr eine Passion. Die häufig kostspieligen Sammlungen und Anlagen sollten auch entsprechend versichert sein. Die Mannheimer Versicherung hat hierfür seit einigen Jahren eine Speziallösung.

Interview mit Sabrina Lunz, Kundenbetreuerin bei ARTIMA, der Kunstversicherung der Mannheimer Versicherung
Frau Lunz, die Mannheimer deckt mit der Marke ARTIMA nicht nur den klassischen Bereich der Kunstversicherung ab, sondern bietet auch Schutz für spezielle Sammlungen. Was zählt den alles zum Portfolio?

Tatsächlich sprechen wir in den ARTIMA Bedingungswerken weniger von Kunst, die wir versichern, sondern eher von Sammlungsgegenständen. Unter diesem Begriff lässt sich vieles Weitere absichern, Sammlungen von Modelleisenbahnen, -autos oder -flugzeugen, ich hatte aber auch schon eine Carrera-Sammlung auf dem Tisch oder eine umfassende Legosammlung. Soll heißen, wenn jemand ein besonderes Interesse hat, seine Objekte finanziell abzusichern, diese Objekte einen Marktwert haben und gehandelt werden, dann können wir sie in der Regel auch versichern.

Die Absicherung für Modellbahnen haben Sie nun seit einigen Jahren im Angebot. Was gab den Ausschlag für eine Speziallösung?

Viele Jahre lang haben wir Modellbahnen mit unserem Kunstsammlungsprodukt mit abgedeckt. Wir haben Sammlungen also versichert, mussten im Vorfeld aber besondere Vereinbarungen treffen. Damals war die Zielgruppe eben nicht so gut im Produkt erfasst. Als Spezialversicherer haben wir die Notwendigkeit einer gesonderten Lösung erkannt und sind in die Entwicklung gestartet. Es waren sehr wertvolle Erfahrungen, die wir in der Auseinandersetzung mit den Experten von Märklin und aus dem Modellbahnhandel sammeln konnten – sodass uns der konkrete Versicherungsbedarf noch viel klarer geworden ist. Nehmen wir nur beispielsweise die Differenzierung zwischen bespielten und unbespielten Anlagen. Mit dem aktuellen Produkt sind wir dadurch sehr gut aufgestellt, weil es eben absolut passgenau ist.

Märklin haben Sie eben schon angesprochen. Sie haben bei der Entwicklung auf das Know-how des Traditionsunternehmens im Modellbau zurückgegriffen. Besteht die Zusammenarbeit nach wie vor?

In der damaligen Zusammenarbeit haben sich wertvolle Kontakte ergeben, aus denen heraus die Sonderkonditionen für Märklin-Clubmitglieder entwickelt worden sind, die natürlich immer noch gelten. Darüber hinaus waren wir auf der alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Modellbahnausstellung in Göppingen vertreten. Der Kontakt und der Austausch sind da und wir möchten ihn nicht missen.

In welchen Fällen greift denn die Allgefahrenlösung im Gegensatz zu einer herkömmlichen Hausratversicherung? Anders gefragt: Reicht eine Hausratversicherung also nicht aus?

Das ist wirklich eine der häufigsten Fragen, die wir gestellt bekommen. Aber die eigentliche Frage ist: Handelt es sich um Hausrat oder um eine Wertsache? Ein Beispiel: Wenn sie fünf kleine Waggons, Erbstücke von ihren Großeltern, auf dem Kamin stehen haben, dann sind diese gut in der Hausrat aufgehoben. Wenn aber eine komplette Anlage von 20.000 Euro auf dem Dachboden steht, sollten sie vorsichtshalber mit ihrer Hausratversicherung abklären, ob es sich noch um Hausrat handelt oder bereits um eine Wertsache innerhalb feststehender Entschädigungsgrenzen. Diese Rückmeldung bekommen wir immer wieder von unseren Kunden.

Zudem deckt unsere Allgefahrenlösung beispielsweise auch Schwelbrände ab, in einer klassischen Hausrat wäre nur Rauchentwicklung abgedeckt. Oder wenn jemandem aus Unachtsamkeit etwas herunterfällt, greift auch hier die Allgefahrendeckung. Neukäufe sind ebenfalls ein wichtiger Punkt. Sie kaufen sich ein neues Objekt im Handel, und dieses ist auf dem gesamten Nachhauseweg über unsere Vorsorge abgesichert. Und ich habe noch keinen Sammler erlebt, der sagte: „Jetzt bin ich fertig!“ Sie sammeln immer weiter, die Sammlungen wachsen ständig. Wir decken mit unseren Bedingungen übrigens auch Gartenbahnen ab, also Anlagen im Freien. Über eine Hausratversicherung ließen sich diese gar nicht versichern.

Was lässt sich über ARTIMA alles absichern? Auch ganze Anlagen?

Tatsächlich lassen sich über ARTIMA ganze Anlagen inklusive Unterkonstruktion versichern. Eingeschlossen sind das gesamte rollende Material, Häuser, künstliche Vegetation, Figuren, Elektronik – aber auch, was ich persönlich ganz wichtig finde, Vitrinen, Originalkartons und sogar Kataloge. Diese Dinge gehören einfach zum Sammlungsgebiet, zum Hobby dazu. Denn wie bei anderen Sammlungsobjekten hat das Objekt mit Originalkarton einen anderen Wert als ohne. Dadurch zeichnet sich aus, warum es wichtig ist, bei einem Spezialversicherer zu sein. Mit uns muss man über so etwas nicht sprechen, denn wir wissen, dass der Karton wichtig ist. Mit einem normalen Versicherer müsste man sich erst auseinandersetzen, warum der Karton mitversichert werden sollte. Es handelt sich ja nur um eine Verpackung. Es geht nicht nur um das Sammlungsobjekt als solches, sondern viele Dinge, viele Aspekte drumherum, die in Betracht zu ziehen sind und die über die Police abgesichert werden müssen.

Wie sieht es mit den Themen Transport und Ausstellungen aus?

Generell sind in unseren Bedingungen Transporte bis zu 10.000 Euro pauschal abgesichert. In Bezug auf Ausstellungen ist es so, dass wir zum Beispiel eine Rahmenvereinbarung mit dem Moba, dem Modellbahnverband in Deutschland, haben, die einen Extrabaustein für Ausstellungen enthält – sowohl externe als auch interne im Vereinsheim.

Natürlich gibt es auch Einzel­lösungen, wenn jemand eine individuelle Absicherung benötigt. Ausstellungen sind jedoch eher für Vereinsmitglieder und weniger für „private Sammler“ relevant. Denn in fast jedem Vereinsheim ist einmal im Jahr Tag der offenen Tür, jeder bringt etwas aus seiner Sammlung mit und präsentiert es den Besuchern. Genau hierfür dafür gibt es das Moba-Konzept, in dem die Versicherung des Vereins und die Versicherung des Sammlers ineinandergreifen, wodurch das Vereinsmitglied automatisch eine Freizügigkeit hinsichtlich des Vereinsheims hat.

Von welchen Werten sprechen wir bei großen Modellbahnanlagen?

Man kann sagen, dass sich unser Versicherungsschutz ab einem Wert von rund 20.000 Euro lohnt, ab 50.000 Euro sind wir dann im individuellen Bereich. Wir schauen also etwas genauer hin oder es erfolgt ein Gespräch mit einem Underwriter, der das auf die persönlichen Bedürfnisse und die Sammlung angepasste Angebot schreibt. Aber es gibt weitaus größere, wertvollere Anlagen, die wertmäßig im sechs- bis siebenstelligen Bereich angesiedelt sind. Auch solche Anlagen können wir mit unserem Bedingungswerk abdecken und für den Schutz der Sammlung sorgen.

Was sind denn häufige Schäden? Und können Sie uns Beispiele für kuriose Schadenfälle nennen?

Den klassischen, häufigen Schaden gibt es im Modellbahnbereich so nicht. Es kann immer zu externen Einwirkungen kommen, die einen Schaden verursachen: einfache Beschädigung, Einbruchdiebstahl, Vandalismus nach einem Ein­bruch, Leitungswasser, Rückstau oder Ähnliches.

Darüber hinaus haben wir Kenntnis von einigen kuriosen Schadenfällen, die wir auch schon in unserer Direktion in Mannheim ausgestellt haben: Ein Gutachter, mit dem wir zusammenarbeiten, berichtete aus den Niederlanden: Dort hatte der Nachbar eines Sammlers Renovierungsarbeiten durchgeführt und dabei floss – aus welchen Gründen auch immer – Beton in den Keller des Sammlers und seine Schätzchen wurden regelrecht einbetoniert. Natürlich tut so etwas sehr weh, aber mit einer speziellen Absicherung erhält man in solchen Fällen wenigstens eine unkomplizierte Entschädigung.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.

Bild: © Sabrina Lunz, Kundenbetreuerin,ARTIMA

 
Ein Interview mit
Sabrina Lunz