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6. April 2025
Viele Ferienimmobilien sind unzureichend versichert
Viele Ferienimmobilien sind unzureichend versichert

Viele Ferienimmobilien sind unzureichend versichert

Laut einer aktuellen Studie von Hiscox bieten die meisten gewerblich vermietete Ferienimmobilien viel Raum und eine hochwertige Ausstattung. Beim Versicherungsschutz klaffen aber oftmals Lücken auf. Trotz Risikobewusstsein ist die Absicherung häufig mangelhaft.

Ferienimmobilien als Einnahmequelle: Die Domizile werden immer häufiger auch gezielt erworben, um sie zu vermieten. Damit ergeben sich etliche Risiken für Eigentümer – von Schäden durch Mieter über Vandalismus, Elementarschäden bis hin zu Mietausfällen. Obwohl viele gewerblich genutzte Ferienobjekte hochwertig ausgestattet sind, weisen sie oftmals nur eine mangelhafte Absicherung auf. Dies sind einige Ergebnisse der „Hiscox Ferienimmobilienumfrage 2025“. Im Rahmen der Studie des Spezialversicherers wurden deutsche und österreichische Eigentümer von Ferienimmobilien befragt, die gewerblich vermietet werden.

Ferienimmobilien als lukrative Einnahmequelle

Wie die Umfrage zeigt, zählen die „Heimatländer“ der Befragten, also Deutschland und Österreich, zu den beliebtesten Zielen. Im europäischen Ausland folgen in der Beliebtheitsrangliste Spanien und Kroatien. 

Die meisten der Objekte verfügen über große Wohnflächen: 52% der Ferienimmobilien haben eine Fläche von 81 bis 120 m², 22% sind größer als 120 m², 3% sogar größer als 200 m². Fast die Hälfte (43%) werden bis zu einem halben Jahr lang vermietet, 41% mehr als sechs Monate. Das ganze Jahr über vermietet sind nur 16% der Objekte.

Etwas über die Hälfte der Befragten (57%) besitzt lediglich eine Ferienimmobilie. 40% haben zwei bis fünf Domizile, 3% sogar sechs oder mehr Ferienimmobilien. Eine gewerbliche Vermietung zahlt sich häufig aus: 45% der Befragten berichten von Mieteinnahmen bis 50.000 Euro pro Jahr, rund 46% nehmen bis zu 300.000 Euro pro Jahr ein, 9% sogar über 300.000 Euro.

Hochwertige Ausstattung

Viele Eigentümer setzen auf eine hochwertige Ausstattung: So bieten 48% ihren Mietern (Whirl-)Pools oder Saunen, 32% eine Garage mit E-Ladestation und 36% Fahrzeuge wie E-Roller, Fahrräder oder Motorräder. Auch das Mobiliar kann sich häufig sehen lassen: 40% der Umfrageteilnehmer haben ihre Mietobjekte mit hochwertigen Möbeln ausgestattet, 27% sogar mit Designermöbeln und weitere 27% mit wertvoller Kunst. 43% der Feriendomizile verfügen über Unterhaltungselektronik wie Surround Sound Systeme oder Spielekonsolen und 39% bieten ein Smart-Home-System. Fußbodenheizung, Klimaanlage oder Kamin gehören übrigens fast schon zum Standard. 

Schäden bei Ferienimmobilien

Gewerblich vermietete Ferienimmobilien als Vermögensobjekte sind zugleich auch besonderen Gefahren ausgesetzt. Schließlich sind sie nicht dauerhaft bewohnt und werden an oft wechselnde Dritte vermietet. Laut Hiscox lässt sich dies auch an der Schadenshistorie ablesen: 87% der Vermieter hatten bereits Schäden an ihrer Ferienimmobilie. Bei den Ursachen stehen Schäden durch Mieter mit 44% an erster Stelle. Häufigster Grund dafür war ein Versehen (52%). Ein Fünftel der Schäden wurden durch Diebstahl und weitere 18% durch Vandalismus ausgelöst. Wie der Spezialversicherer Hiscox weiter mitteilt, mussten Eigentümer in 67% der Fälle die Kosten selbst tragen: Bei 38% lag entweder kein Versicherungsschutz vor oder aber die Versicherung übernahm die Schäden nicht. Viele kleinere durch Mieter entstandene Schäden wurden von den Eigentümern freiwillig selbst getragen (30%) – wahrscheinlich, um Diskussionen mit Feriengästen zu vermeiden oder weil ein Nachweis nicht ohne Weiteres möglich war.

Bei je einem Drittel der Befragten kam es außerdem bereits zu Einbrüchen sowie Schäden durch Unwetter. Um sich gegen Einbrüche oder etwa durch einen Sturm aufgedrückte Fenster abzusichern, setzen viele Eigentümer auf technische Lösungen: Fast 60% der Objekte sind über eine digitale Alarmanlage inklusive Kamera abgesichert, die sich über eine App aufrufen lässt. 55% haben eine extra Alarmanlage für Feuer und die Hälfte sind mit Sensoren an Fenstern und Türen ausgestattet, um jederzeit aus der Ferne zu prüfen, ob diese geschlossen sind.

Luft nach oben beim Versicherungsschutz

Die Absicherung erweist sich oft als mangelhaft. Laut Hiscox war keine der in der Studie abgefragten relevanten Versicherungsoptionen von mehr als der Hälfte der Befragten abgeschlossen. Lediglich 46% verfügen über eine Hausratversicherung, die Schäden an der Einrichtung abdeckt. 42% haben eine Gebäudeversicherung, die etwa für Schäden durch Feuer, Wasser oder Unwetter aufkommen. Am häufigsten verbreitet ist noch die Vermieterhaftpflicht, die einspringt, wenn jemand in der Ferienimmobilie bzw. auf dem dazugehörigen Grundstück zu Schaden kommt.

Viele der Befragten fürchten einen Ausfall von Mieteinnahmen, z.B. durch langwierige Reparaturen oder Renovierungen, die kurzfristig etwa durch eine Überschwemmung erforderlich sein könnten. 59% gaben in der Umfrage an, ihnen wäre eigentlich eine Ertragsausfallversicherung wichtig, doch nur 28% haben ein solche Police auch abgeschlossen.

„Die Erkenntnisse unserer Umfrage zeigen sehr klar auf: Sehr viele der gewerblich genutzten Ferienimmobilien sind unzureichend oder überhaupt nicht abgesichert“, sagt Alica Weininger, Manager Underwriting Art & Private Clients bei Hiscox. „Es mangelt aber nicht nur an Wissen über notwendige Absicherungen, sondern auch an geeigneten Versicherungslösungen. Viele Befragte berichteten von der Schwierigkeit, passende Policen für ihre vermieteten Ferienimmobilien zu finden. Insbesondere die Notwendigkeit regelmäßiger Vor-Ort-Anwesenheiten der Versicherungsnehmer, die typischerweise Vorbedingung für einen Versicherungsschutz sind, stellt eine häufige Herausforderung dar.“ (tik)