Eine Studie der MLP Finanzberatung SE zeigt, dass die Versicherer die Bundesregierung beim geplanten säulenübergreifenden Renteninformationsportal vor einer schwierigen Aufgabe sehen. Im Koalitionsvertrag ist die Umsetzung des Online-Portals für die laufende Legislatur festgeschrieben. Es soll Bürgern einen Überblick über ihre zu erwartenden Bezüge aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Altersvorsorge bieten. Laut MLP-Umfrage haben 70% der befragten Versicherer Zweifel, dass die Bundesregierung das Portal fristgemäß einführt. Lediglich 10% glauben, das Renteninformationsportal geht wie geplant bis 2021 an den Start.
Weniger Versicherer würden sich am „Renten-Kompass“ beteiligen
Ein Rückgang zeigt sich außerdem bei der Zahl der befragten Versicherer, die sich zur Beteiligung am „Renten-Kompass“ bekennen. Waren es im Jahr 2017 noch 89%, sind es nun 79%. Dabei steht die Bedeutung eines solchen Portals bei den befragten Entscheidern außer Frage. „Die geplante Einführung eines säulenübergreifenden Renteninformationsportals ist aus Verbrauchersicht weiterhin zu begrüßen. Gleichwohl ist die Herausforderung für den Gesetzgeber und andere Beteiligte – wie auch unsere Studie zeigt – nicht zu unterschätzen“, erklärt Manfred Bauer, Produktvorstand bei MLP.
Vergleichbarkeit als größte Herausforderung
Aus Sicht der Versicherer stellt die Vergleichbarkeit der verschiedenen Produkte über die drei Säulen der Altersvorsorge hinweg die größte Hürde bei der Einführung dar. 60% der Befragten halten einen aussagekräftigen Vergleich beispielsweise von gesetzlicher Rente, Betriebs- und Riester-Rente nur mit erhöhtem Aufwand für möglich oder nahezu für unmöglich. „Die Herausforderungen reichen von den völlig unterschiedlichen Konstruktionen der jeweiligen Vorsorgelösungen bis hin zu den Schnittstellen mit einer Vielzahl von Datenlieferanten“, so Bauer.
Schrittweise Umsetzung sehen viele als Option
Eine Lösung könnte eine schrittweise Umsetzung des Renteninformationsportals sein: So befürworten es 60% der befragten Versicherer, die verschiedenen Produktklassen sukzessive in das Portal aufzunehmen. Der Schutz der Kundendaten hingegen ließe sich mit einem gewissen Aufwand meistern, glauben weitere 60%. Dabei bietet die Blockchain-Technologie grundsätzlich die Chance, IT-Sicherheit, Datenschutz und automatisierten Datenaustausch miteinander zu vereinbaren. Ein zukünftiges Renteninformationsportal auf Blockchain-Basis können sich 30% der Versicherer vorstellen. Weitere 60% wollten in diesem frühen Entwicklungsstadium noch keine Einschätzung abgeben. (tk)
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