Nach dem Bruch der Ampelkoalition blicken viele politische Beobachter und Branchenakteure auf die Stimmung im Land und spekulieren, welche Partei wohl von den Ereignissen profitieren könnte. Gerade vor dem Hintergrund zahlreicher offener Reformvorhaben der bisherigen Regierung könnte sich die Meinung auch unter Versicherungsvermittlern weiter verändern. Noch kurz vor dem Ampel-Aus hatte der AfW-Verband in seinem Vermittlerbarometer 2024 unter anderem die Sonntagsfrage „Wen würden Sie wählen, wenn heute Bundestagswahl wäre?“ gestellt und starke Veränderungen im Vergleich zum Beginn der Legislaturperiode konstatiert.
CDU/CSU liegt im AfW-Vermittlerbarometer vorne
Die Umfrage ergab, dass die CDU/CSU mit 43% die bevorzugte Partei der Vermittlerschaft wäre. Auf Platz zwei folgt die FDP mit 20% der Stimmen. Damit wäre eine Koalition aus CDU/CSU und FDP (Schwarz-Gelb) das favorisierte Bündnis unter den Vermittlern. Die Umfrage wurde Ende Oktober 2024 durchgeführt, 1.045 Vermittlerinnen und Vermittlern hatten an ihr teilgenommen, teilt der AfW mit.
FDP verliert in Legislaturperiode deutlich in der Gunst der Vermittler
„Zu Beginn der Legislaturperiode 2021 hatte die FDP mit 55% der Stimmen unter den Vermittlern noch ihren Höchstwert im Vermittlerbarometer erreicht. Seitdem hat die Partei jedoch viele Stimmen verloren, obwohl sie sich sowohl in Berlin als auch in Europa für die unabhängige Beratung und gegen ein Provisionsverbot eingesetzt hat“, analysiert AfW-Vorstand Frank Rottenbacher die Entwicklungen. Trotz ihres Engagements für die Branche scheint es der Partei nicht gelungen zu sein, die volle Unterstützung der Vermittlerschaft zu halten, so Rottenbacher.
Die AfD hat in der Umfrage den Zuspruch von 18%, die Grünen von 8%. Beide Parteien haben im Vergleich zum Vorjahres-Barometer verloren - die AfD drei Prozentpunkte, die Grünen einen. Die FDP stand 2023 mit 25% noch besser da als nun 2024. Die SPD spielt mit 2% der Stimmen weiterhin fast keine Rolle. Die großen Gewinner sind mit einem Zuwachs von zehn Prozentpunkten die Schwesterparteien CDU/CSU.
Schwarz und Gelb wird Altersvorsorge-Kompetenz zugesprochen
Gefragt wurde im aktuellen Vermittlerbarometer auch, welcher im Bundestag vertretenen Partei die Vermittler am ehesten zutrauen, das Thema Altersvorsorge zu lösen. Hier liegt die FDP mit 38% in Führung, gefolgt von der CDU/CSU mit 33%. Die AfD wurde mit 15%, andere Parteien deutlich seltener genannt. Dies verdeutliche, dass trotz des Rückgangs an allgemeiner Zustimmung für die FDP die Vermittlerinnen und Vermittler ihr immer noch eine besondere Kompetenz bei der Altersvorsorge zutrauen, erklärt der AfW.
Schon vor Ampel-Aus war Einigung zur Altersvorsorgereform unsicher
Wie es allerdings mit der Reform der privaten Altersvorsorge nun weitergeht, steht in den Sternen. Auch die Branche fragt sich, ob die Umsetzung wie geplant kommen wird oder nicht. Allerdings gab es auch schon vor dem Ampel-Aus die Befürchtung, dass es diesbezüglich in den Ampelparteien zu keiner Einigung kommen werde. (bh)
Bild: © Ingo Bartussek – stock.adobe.com
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