Im heutigen Versicherungsmaklerhaus spielen Vergleichsprogramme eine entscheidende Rolle. Während früher der manuelle Vergleich von Tarifen und Leistungen zeitaufwendig war, ermöglichen moderne Vergleichstools eine schnelle und detaillierte Analyse zahlreicher Anbieter und Produkte. Zudem erleichtern digitale Schnittstellen vielerorts die nahtlose Integration in die weiterführenden Prozesse.
Natürlich gibt es auch kritische Aspekte: Produkte werden gezielt so gestaltet, dass sie in Vergleichsprogrammen weit oben erscheinen. Zudem sind nicht immer alle Anbieter und Tarife – insbesondere Alttarife – berücksichtigt, und oft steht der Preis im Vordergrund, während wichtige Leistungsmerkmale in den Hintergrund rücken. Versicherungsmakler sollten diese Tools daher bewusst und kritisch einsetzen, um ihre Kunden bestmöglich zu beraten. Dennoch können sich nur noch wenige von ihnen vorstellen, ganz ohne Vergleichssoftware zu arbeiten. Laut der Studie „AssCompact TRENDS I/2025“ fällt es 87% der befragten Versicherungsmakler schwer, darauf zu verzichten – genauso viele, wie angeben, ein solches Programm zu nutzen.
Nur wenige Makler nutzen kostenpflichtige Vergleichsprogramme
Nur ein relativ kleiner Teil der Versicherungsmakler zahlt für die Nutzung einer Vergleichssoftware – lediglich 37%. Die übrigen greifen laut Studie in gleicher Anzahl entweder auf Angebote von Maklerpools oder auf frei verfügbare Vergleichsprogramme zurück. In vielen Maklerhäusern kommen dabei verschiedene Tools parallel zum Einsatz: Während sich 20% auf ein einziges Vergleichsprogramm beschränken, nutzen 36% zwei verschiedene. Bei 26% sind es drei, wobei hier neben Versicherungsvergleichen auch Finanzierungs- oder Kreditvergleichsprogramme gemeint sein können.
Dieses Vergleichsprogramm macht das Rennen
Welches Vergleichsprogramm wird am häufigsten genutzt? Auch darauf gibt die oben genannte Studie eine klare Antwort – und wer im Kfz-Versicherungsgeschäft tätig ist, dürfte es bereits ahnen. Mit großem Abstand dominiert NAFI den ansonsten stark fragmentierten Markt: 67% der Versicherungsmakler setzen auf diese Software. Die NAFI GmbH entwickelt seit über 30 Jahren Vergleichssoftware für Kfz- und Kleinflottenversicherungen und hat ihr Portfolio mittlerweile um Sach- und Unfallversicherungen erweitert. Seit 2014 gehört das Unternehmen zur Acturis-Gruppe, zu der auch die ASSFINET-Gruppe zählt. Die NAFI-Software wird nicht nur von Versicherern, Maklerpools und Maklern direkt genutzt, sondern ist auch als Vergleichsrechner auf Makler-Websites im Einsatz.
Auf den weiteren Plätzen folgen softfair.ONE (29%), der VEMA-Tarifrechner (28%) und M&M Office (27%). Während softfair.ONE zum Ökosystem des Maklerpools Fonds Finanz gehört, ist M&M Office von MORGEN & MORGEN Teil der JDC-Gruppe. Die VEMA hingegen erfreut sich als Maklergenossenschaft seit Jahren wachsender Beliebtheit und gewinnt kontinuierlich neue Partnerbetriebe hinzu, was sich auch in der Nutzung der VEMA-Tools bemerkbar macht. Im Ergebnis zeigt sich, dass auch Vergleichsprogramme und die dahinterstehenden Unternehmen seit geraumer Zeit einem Konsolidierungsprozess unterliegen.
Das erwarten Makler von Vergleichern
Versicherungsmakler haben klare Erwartungen an ein Vergleichsprogramm – an erster Stelle stehen eine hohe Benutzerfreundlichkeit und valide Ergebnisse. Und zwar laut Studie in dieser Reihenfolge. Für 77% der Makler ist also eine intuitive Bedienoberfläche essenziell, ebenso wie eine schnelle Berechnung sowie praktische Filter- und Sortierfunktionen. Valide Ergebnisse sind für 75% der Befragten unverzichtbar – beinahe eine Selbstverständlichkeit, möchte man meinen, schließlich bildet das Vergleichsergebnis die Grundlage für den gesamten Vermittlungsprozess. Etwas mehr als die Hälfte der Makler legt zudem Wert auf die Ermittlung des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses sowie eine allgemeine Übersicht der Anbieter.
Themen wie Datenschutz, Kundensupport oder Schnittstellen spielen eine eher untergeordnete Rolle. Auch die Integration in das Maklerverwaltungsprogramm (MVP) hat für viele nur geringe Relevanz: Lediglich 36% halten eine direkte Anbindung für wichtig – was sich mit der Tatsache deckt, dass knapp 70% MVP und Vergleichsprogramm getrennt voneinander nutzen. Die Finanzkraft des Anbieters interessiert nur 9% der Befragten.
Neue Technologien, mehr Transparenz
Die Entwicklung von Vergleichsprogrammen wird sich sicherlich weiterhin fortsetzen, wobei neue Technologien und Transparenz eine immer größere Rolle spielen werden. Und besonders im Fall von Umdeckungen gilt es für Versicherungsmakler, bei der Nutzung von Vergleichsprogrammen umsichtig vorzugehen. Denn auch hier gilt wie so oft im Makleralltag: Nur so können Haftungsrisiken effektiv vermieden werden. (bh)
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Über die Studie
Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact TRENDS I/2025“ wurde vom 07.01.2025 bis 17.01.2025 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 377 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler und -vermittlerinnen hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Die Studie kann bei AssCompact kostenpflichtig erworben werden.
Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact-studien.de zu finden.
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