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24. Oktober 2024
Studie: Was macht betriebliche Vorsorge für KMU attraktiv?
Studie: Was macht betriebliche Vorsorge für KMU attraktiv?

Studie: Was macht betriebliche Vorsorge für KMU attraktiv?

Das Marktforschungsinstitut HEUTE UND MORGEN hat die Hemmnisse und Erfolgstreiber für betriebliche Vorsorge in kleinen und mittleren Unternehmen analysiert. Für viele Arbeitgeber und -nehmer ist insbesondere die bAV nicht besonders attraktiv. Auch Makler sehen laut der Studie Bedarf für eine Neuausrichtung.

Wie attraktiv sind betriebliche Vorsorgeangebote in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)? Die aktuelle Marktstudie „Die Psychologie der betrieblichen Vorsorge – 360 Grad Perspektive“ des Marktforschungsinstituts HEUTE UND MORGEN hat die Sicht von Arbeitgebern, Arbeitnehmern sowie Versicherungsmaklern ausgewertet. Das Ergebnis: Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) und betriebliche Krankenversicherung (bKV) sind nicht so relevant, wie man glauben könnte.

Warum ist das so? Lohnzusatzleistungen sind beliebt – und gelten für viele Arbeitnehmer und Bewerber als eine Selbstverständlichkeit, die sie vom Unternehmen erwarten. Auch für Arbeitnehmer haben sie Vorteile, ein häufiges Argument ist die Mitarbeitergewinnung und -bindung. Und dennoch sind die Marktanteile der bAV in KMU seit Jahren rückläufig, so die Studie. Waren es im Jahr 2019 noch 42%, ist der Marktanteil im Jahr 2024 auf 36% geschrumpft.

Die bKV befindet sich zwar im Aufwind, ist aber mit 15% Marktanteil im Jahr 2024 (2019: 11%) laut dem HEUTE UND MORGEN Gewerbekunden-Check Assekuranz 2024 noch kein durchschlagender Markterfolg.

Ein weiteres „Problem“ betrieblicher Vorsorgeprodukte: Andere Lohnzusatzleistungen, wie etwa Jobräder, Zuschüsse zu Kindergartenbeiträgen, öffentliche Transportmittel oder Fitnessstudio drohen ihnen den Rang abzulaufen.

Betriebliche Vorsorge ist oft nicht unmittelbar „erlebbar“

Was also muss eine Lohnzusatzleistung können, damit sie von allen Parteien als attraktiv empfunden wird? Ein zentraler Faktor ist ihre Erlebbarkeit im Alltag, so die Studie. Aus psychologischer Sicht – die Studie nennt hier als Stichwort die „Bedürfnispyramide“ – ist die betriebliche Vorsorge hier bereits im Nachteil. Die Vorteile der betrieblichen Vorsorge, vor allem die der bAV, sind nicht unmittelbar im Alltag spürbar– die des Jobrads oder Fitnessstudios dagegen schon.

In der bAV sollte stärker nach Wegen gesucht werden, Produktangebote mit erweiterten unmittelbar erlebbaren Zusatz(-Nutzen) auszustatten, so die Studie. Auch die Kommunikation müsse Kunden nicht nur auf rationaler, sondern auch auf emotionaler Ebene ansprechen. Laut der Studie ist die bKV hier bereits einen Schritt weiter, vor allem mit den sogenannten Budgettarifen. Hier werde die Absicherung für den Risiko-bzw. Krankheitsfall mit unmittelbar erlebbaren Mehrwerten im Alltag der Mitarbeiter kombiniert, wie aktiv etwas für seine Gesundheit zu tun, oder sich im Gesundheitsbereich etwas „gönnen“ zu können.

Betriebliche Vorsorge muss auch Arbeitgebern Mehrwerte liefern

Auch auf Arbeitgeberseite muss das Angebot betrieblicher Vorsorgeprodukte den Entscheidern eigene Mehrwerte liefern. Das Argument der Mitarbeitergewinnung und -bindung diene vorwiegend zur Existenzsicherung des Unternehmens und greife dadurch in der Bedürfnispyramide ebenfalls zu kurz. Die Werte und Bedürfnisse des Entscheiders selbst anzusprechen scheint erfolgversprechender, heißt es in der Studie. Gelingt dies nicht, werden Lohnzusatzleistungen aus Arbeitgebersicht oft nur als „Pflichtübung“ angesehen – was sich auch in der Resonanz der Belegschaft widerspielt.

Makler sehen bAV-Markt derzeit eher pessimistisch

Vor allem bAV-Produkte werden in KMU nur selten aus wirklicher Überzeugung abgeschlossen. Zudem fürchten Arbeitgeber oft den Aufwand der Implementierung und Verwaltung der Produkte. In der Außenwirkung erscheinen die Produkte zudem oft „angestaubt“, heißt es.

Auch Makler sehen den bAV-Markt derzeit eher pessimistisch, resümiert die Studie. Gleichzeitig wünschen sie sich eine bevorzugtere Behandlung der bAV im Bereich der Lohnzusatzleistungen – und mehr politische Lobbyarbeit der Versicherer, um dies zu erreichen.

„Die Versicherer können in puncto Produktgestaltung, Marketing und Vertrieb der betrieblichen Vorsorge von erfolgreichen anderen Lohnzusatzleistungen noch einiges lernen“, sagt Axel Stempel, Geschäftsführer bei HEUTE UND MORGEN. „Ohne entscheidende neue Impulse und umfassendere Neuausrichtungen ist insgesamt zu befürchten, dass insbesondere die bAV künftig noch tiefer in die Krise geraten und weiter an Marktanteilen verlieren wird.“

Aussicht im Bereich bKV positiver

Die bKV sollte ebenfalls sichtbarer gemacht werden – trotzdem sehen Makler in diesem Bereich optimistischer in die Zukunft. Auf Unternehmensseite wird aber oft noch gezögert. Viele KMU empfinden die geforderte Mindestanzahl an Mitarbeitern für die Kollektivverträge als Hindernis, auch die Frage der Übertragbarkeit der Leistungen bei einem potenziellen Arbeitgeberwechsel lässt viele zögern. Budgettarife werden grundsätzlich als attraktiv angesehen, hier hapert es aus Arbeitnehmersicht allerdings noch in der praktischen Umsetzung. (js)

Bild: © Mickey – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 25. Oktober 2024 - 09:22

Definitiv können bis 70% der Bürger nicht annähernd mit bestenfalls 2% Rendite, nach Kosten, adäquat vorsorgen.

Fatal, bei wesentlich mehr Rentnern, deutlich weniger Einzahlern, davon 40% mit Mindestlohn, ins Rentensystem.

Lösbar mit unserer Innovation für 9% Rendite, nur nach Umsetzung aller 7 Erfolgsfaktoren.

Weiter wie bisher. laut IVFP mit 0% Rendite, oder über Vorstände die risikolos sofort diese Innovation allen Bürgern zugänglich machen können. Die Bürger, die Wirtschaft-Inlandsnachfrage und die Sozialsysteme hängen am Tropf....

Helfen wir gemeinsam allen die Zukunft meistern zu können.