Quartiers- und Stadtentwicklung vor Herausforderung
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, werden städtische Quartiere, die dem Wunsch nach Teilhabe am sozialen Leben besser nachkommen, von zukünftigen Bewohnern stärker nachgefragt. Dies sei schon heute ein entscheidendes Kriterium für Altersimmobilien in Innenstädten, so die Studienautoren.
Nachfrage nach altersgerechten Immobilien übersteigt Angebot deutlich
Doch das bestehende Angebot kann mit der hohen Nachfrage bei Weitem nicht mithalten. Die Kluft dürfte künftig noch weiter zunehmen. Dem Wunsch nach Wohnen in Innenstadtlage stehen laut Carestone hohe Kosten für Flächen und Altimmobilien gegenüber. „Wir laufen Gefahr, dass die Älteren im Wettbewerb um begehrten Wohnraum in den Metropolen den Kürzeren ziehen. Deshalb müssen die Bedürfnisse der älteren Generationen bei der Stadtentwicklung deutlich stärker berücksichtigt werden. Alle Beteiligten sollten diesem Thema eine höhere Priorität geben“, unterstreicht Dr. Reinitzhuber.
Quote für altersgerechte Wohnformen denkbar
Aktuell werde die Relevanz von altersgerechtem Wohnen bei der Quartiers- und Stadtplanung von den befragten Experten jedoch noch als viel zu gering wahrgenommen. In der Stadt- und Quartiersplanung sollte das altersgerechte Wohnen im urbanen Raum konzeptionell in den Mittelpunkt gestellt werden. Als mögliche Wege schlägt Carestone eine eigene Nutzungsart im Bauplanungsrecht vor oder eine Quote für altersgerechte Wohnformen. Außerdem sollten Senioren- und Pflegeimmobilien mit staatlich gefördertem Wohnungsbau innerhalb der Sozialquote gleichgestellt werden. Carestone fordert daher, Flächen bzw. Altimmobilien für kreative Quartiersentwicklungen freizugeben. Die entstehende diversere Sozial- und Altersstruktur sei für die Städte eine Bereicherung.
Auch Pflegebranche kann von neuen Konzepten profitieren
Auch für die Pflegebranche könnten innovative Konzepte für urbanes Leben Vorteile bieten. „Wenn moderne Arbeitsplätze in den Innenstädten entstehen, gewinnen auch die Pflegebetreiber als Arbeitgeber an Attraktivität. In Zeiten des Fachkräftemangels kann das ein entscheidendes Plus sein“, erklärt Stephanie Hollaus von Ipsos. (tk)
Bild: © FrankBoston – stock.adobe.com
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