Teilnehmer des Roundtables, den VON POLL IMMOBILIEN Ende Januar veranstaltet hatte, waren Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin bei ImmoScout24, Prof. Dr. Michael Voigtländer, Immobilienexperte, Forscher und Volkswirt beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Gerald Hörhan, österreichischer Immobilienunternehmer, Autor, Finance-Influencer und CEO der Investment Punk Academy sowie Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN.
Markt justiert sich neu
Mit Blick auf die aktuelle Lage am Wohnungsmarkt verwiesen die Experten auf den hohen Bedarf an Wohnungen und die stockende Neubautätigkeit. Laut Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln würden die Probleme der Projektentwickler aber jetzt erst auf dem Immobilienmarkt ankommen. Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang die niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland. Prof. Dr. Voigtländer zufolge dürfte die Wohneigentumsquote wieder ansteigen, da sich die Haushalte die sich im Jahr 2022 aufgrund des Zinsschocks vom Käufermarkt hin zum Mietmarkt gewendet hatten, nun wieder umorientieren Richtung Käufermarkt. Dies liege zum einen daran, dass aufgrund der steigenden Mieten Wohnungen immer teurer werden. Zum anderen hätten sich die Menschen zwischenzeitlich an das höhere Zinsniveau gewöhnt – wobei die Finanzierungszinsen zuletzt wieder gesunken sind – und würden Abstriche machen bei Größe und Lage des Eigenheims.
Vor diesem Hintergrund wies der Immobilienunternehmer Gerald Hörhan darauf hin, dass potenzielle Käufer jetzt eine Immobilie erwerben und damit in ihre Altersvorsorge investieren sollten, da die Mieten weiter steigen dürften.
Nachfrage zieht wieder an
Wie Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN, berichtete, ist die Nachfrage zuletzt wieder gestiegen. „Man hat definitiv merken können, dass die Nachfrage und dementsprechend auch die Anzahl der Transaktionen bereits im vierten Quartal wieder angezogen hat“, so Ritter. Es müsse jedoch nun weitere Anreize und Unterstützung aus der Politik geben, unter anderem attraktive Förderungen.
Mehrere Stellschrauben für mehr Wohneigentum in Deutschland
Die Bedeutung von Förderung beim Kauf von Bestandsimmobilien unterstrich Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin bei ImmoScout24. Es brauche mehr staatliche Förderung gerade beim Erwerb sanierungsbedürftiger Objekte. Als mögliche Instrumente, um die niedrige Wohneigentumsquote zu erhöhen, nannte sie etwa eine Senkung der Grunderwerbssteuer und die Einführung von Kinderfreibeträgen.
Die Experten in der Runde waren sich einig, dass weitere Regulierungen wie etwa Einkommensgrenzen bei der Vergabe von Baukrediten alles andere als förderlich seien. Gerade um den Neubau anzukurbeln, brauche es Maßnahmen für einfacheres Bauen und weniger Auflagen.
Das Fazit der Runde
„Wir kommen aus einem Bedarf von 700.000 Wohnungen, die Wohneigentumsquote ist niedrig. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, wird die Diskrepanz von Jahr zu Jahr größer. Das heißt: Es muss echte Impulse für Investitionen geben.“ (tik)
Bild: © Nice Seven – stock.adobe.com
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