Die Verbreitung privater Altersvorsorge war zuletzt rückläufig, Es überrascht daher nicht, dass Versicherungsmakler diesem Geschäftsfeld zuletzt weniger Bedeutung beigemessen haben als zuvor. Nun scheint sich jedoch eine leichte Trendwende abzuzeichnen: Laut der aktuellen AssCompact AWARD-Studie „Private Vorsorge 2024“ blicken die befragten Versicherungsmakler und Mehrfachagenten wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Fast die Hälfte der Studienteilnehmer erwartet, dass die Relevanz dieses Bereichs künftig groß oder sehr groß sein wird.
Gemischte Entwicklung bei Courtagen
Die Studie liefert zudem interessante Einblicke in die Courtage-Entwicklung im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022. So geben 20% der Befragten an, dass sich das Geschäftsfeld der privaten Altersvorsorge 2023 positiver entwickelt hat als im Vorjahr. Demnach lag bei dem Anteil die durchschnittliche Courtage rund 28% höher als 2022. Auf der anderen Seite berichten 21% der Befragten von einer schlechteren Courtage-Entwicklung, wobei der Umsatz hier im Schnitt um 29% gesunken ist. Die Mehrheit, rund 60%, verzeichnete hingegen keine nennenswerten Veränderungen.
Reform der privaten Altersvorsorge
Die Einschätzung der Versicherungsmakler zur privaten Altersvorsorge war zuletzt besonders vor dem Hintergrund der Reform der privaten Altersvorsorge interessant. Wie es mit der Reform weitergeht und ob sie überhaupt kommen wird, scheint angesichts der jüngsten Entwicklungen in Berlin und dem Ampel-Aus fraglich. Unabhängig davon bleibt die private Altersvorsorge reformbedürftig, denn die Menschen hierzulande wünschen sich mehr Wahlmöglichkeiten. Der Fokus liegt dabei verstärkt auf renditeorientierten Anlagen, was auch den privaten Rentenversicherungen zugutekommen dürfte.
Diese Entwicklung hin zu renditestärkeren Produkten ist jedoch nicht ganz neu. Bereits in den vergangenen Jahren haben Versicherungsmakler verstärkt fondsgebundene Versicherungen empfohlen. Die aktuelle AssCompact Studie zeigt sogar eine zunehmende Verschiebung hin zu reinen Fondspolicen.
Reine Fondspolicen auf dem Vormarsch
Regelmäßig vermitteln 70% der für die Studie befragten ungebundenen Versicherungsvermittler fondsgebundene Versicherungen ohne Garantien, 57% fondsgebundene Policen mit Garantien. Vor zwei Jahren hatten noch die Produkte mit Garantien die Nase vorne. Ungebundene Versicherungsvermittler empfehlen nun also häufiger reine Fondspolicen. Und diese gelten laut den Studienteilnehmern auch künftig als besonders aussichtsreich, denn 65% von ihnen erwarten hier einen positiven Umsatztrend.
Wie sieht es mit der Häufigkeit aus? Etwa 36% der Befragten vermitteln zwei- bis dreimal im Monat eine Fondspolice ohne Garantien, während 11% angeben, dies einmal pro Woche zu tun. Knapp 10% der Vermittler verkaufen sogar noch häufiger eine Police. Allerdings gibt ein Anteil von 44% an, lediglich einmal im Monat oder seltener eine Fondspolice ohne Garantien zu vermitteln.
Zudem wurden die Teilnehmer nach der Höhe der vermittelten Gesamtbeitragssumme für reine Fondspolicen befragt. Immerhin 111 Personen gaben dazu Auskunft, und der durchschnittliche Betrag lag bei 387.000 Euro.
Wendepunkt in der privaten Altersvorsorge?
Es bleibt spannend, wie sich die Entwicklung weiter gestaltet. Zum 01.01.2025 wird der Höchstrechnungszins auf 1% angehoben. Für fondsgebundene Produkte ohne Garantien dürfte dies keine Auswirkungen haben, allerdings könnte sich bei Produkten mit Garantien die Höhe der Garantieleistungen verbessern.
Sollte der Referentenentwurf umgesetzt werden, werden die Karten ohnehin neu gemischt, und der Wettbewerb in der privaten Altersvorsorge könnte intensiver werden. Schon heute ist laut der AssCompact Studie das Kriterium „gute Renditechancen“ nicht das einzige, aber das entscheidende Argument für die Produktempfehlung der Vermittler – noch vor flexiblen Anpassungsmöglichkeiten an die jeweilige Lebensphase und deutlich vor der Auszahlung einer lebenslangen Rente. Das dürfte auch im Zusammenhang mit dem angekündigten Altersvorsorgedepot von Interesse sein.
Über die Studie
Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Private Vorsorge 2024“ wurde vom 31.07.2024 bis 14.08.2024 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 307 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Die Studie kann zum Einzelpreis von 2.500 Euro zzgl. MwSt. erworben werden.
Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.
Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden. (bh)
Bild: © CraftyImago – stock.adobe.com
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Laut KI und IVFP wird um 0% Rendite erzielt
Unabhängig vom Vermittler bleibt die Zukunftsvorsorge für 70 % der Bürger nur erreichbar, wenn unsere Geschäftsidee mit einer Erfolgsquote von 9 % und den entscheidenden sieben Erfolgsfaktoren umgesetzt wird. Vorerst mit Alleinstellungsmerkmal für konkurrenzloses Geschäft, danach für alle Vermittler und Bürger weltweit.
Aufgrund des Drucks seitens der Bürger wird es bald auch möglich sein, die Renditereduzierer- Garantien bei geförderten Produkten, wie der betrieblichen Altersvorsorge - BAV, Versorgungswerken und Riester-Renten zu eliminieren und diese wieder hochattraktiv zu gestalten. Die perfekte Blaupause für die geplante gesetzliche Rentenerweiterungen.
So schaffen wir für alle Beteiligten haftungssichere Investitionen und sorgen insbesondere für eine sichere, lebenslange Rente für die Bürger.
Wann, wenn nicht JETZT?
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