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26. August 2023
Regionale Ökosysteme als Chance für die Maklerschaft
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Regionale Ökosysteme als Chance für die Maklerschaft

Die Transformation der Finanz- und Versicherungswirtschaft ist in vollem Gange. Dieser grundlegende Wandel betrifft auch Maklerunternehmen. Wie kann dort die Transformation gelingen? Denkanstöße und Lösungen für die notwendigen Veränderungs­prozesse sind Inhalt dieser Serie.

Ein Artikel von Prof. Dr. Jürgen Hilp, Leiter des Studiengangs BWL-Versicherung an der DHBW Heidenheim, und Maximilian Schroll, Geschäftsführer der yumata Consulting GmbH

In der heutigen Geschäftswelt ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, sich in einem dynamischen und vernetzten Umfeld zu positionieren. Die Idee von Geschäftsökosystemen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Auch Versicherungs- und Finanzmaklern bietet eine Ökosystemstrategie eine einzigartige Chance, das eigene Unternehmen weiterzuentwickeln.

Der Begriff Ökosystem stammt ursprünglich aus der Biologie und beschreibt das Zusammenspiel verschiedener Arten und ihrer Umwelt in einem bestimmten Gebiet. In der Geschäftswelt steht der Begriff für ein dynamisches Netzwerk, dessen Mitglieder miteinander interagieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Ein solches Ökosystem ist gekennzeichnet durch ein gemeinsames Leistungsversprechen und eine gemeinsame Governance.

Unternehmen sind Teil eines Netzwerks

Die Entstehung des Begriffs „Ökosystem“ in der Wirtschaftswelt geht auf die Erkenntnis zurück, dass Unternehmen nicht isoliert existieren, sondern in einem breiteren Kontext agieren. Sie sind Teil eines größeren Netzwerks, in dem sie sowohl von anderen Unternehmen als auch von Kunden, Lieferanten, Regierungsbehörden und anderen Interessengruppen beeinflusst werden. Dieses Verständnis hat dazu geführt, dass Unternehmen verstärkt nach Partnerschaften und Kooperationen suchen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und neue Märkte zu erschließen.

Ein regionales Ökosystem bezieht sich auf ein Geschäftsnetzwerk, das auf regionaler Ebene aufgebaut ist. Regionale Ökosysteme bieten eine Reihe von Vorteilen für Makler, da sie die Möglichkeit bieten, lokale Ressourcen, Fachkenntnisse und Beziehungen zu nutzen.

Wie können Makler ein regio­nales Ökosystem aufbauen?

Der erste Schritt für Makler, ein regionales Ökosystem zu etablieren, besteht darin, sich mit anderen Unternehmen und Organisationen in der Region zu vernetzen. Makler sollten aktiv nach Möglichkeiten suchen, um Kontakte zu knüpfen und Beziehungen aufzubauen, sei es zu potenziellen Kunden, anderen Finanzdienstleistern oder Kooperationspartnern.

Darüber hinaus sollten Makler ihr Fachwissen und ihre Erfahrung mit anderen teilen. Dies kann beispielsweise durch die Organisation von Schulungen, Seminaren oder Informationsveranstaltungen geschehen. Indem sie ihr Wissen weitergeben, etablieren sich Makler als vertrauenswürdige Experten und stärken ihr Image in der Region.

Zudem sollten Makler aktiv nach Synergien mit anderen Unternehmen suchen, beispielsweise mit Handwerksbetrieben, Personalvermittlungen, IT-Dienstleistern, Marketingagenturen, Unternehmensberatungen, Gesundheitsdienstleistern, Anwälten, Steuerberatern, Immobilienmaklern, Veranstaltungsplanern, Weiterbildungsinstituten, Optikern, Grafikdesignern, Fotografen, Akustikern, Reisebüros oder Nachhaltigkeitsberatern.

Digitale Plattform ist kein Muss

Eine digitale Plattform zur Koordination der Akteure und ihrer Aktivitäten bringt zwar viele Vorteile mit sich, ist jedoch keine Voraussetzung zum Aufbau eines regionalen Ökosystems.

Im Zentrum sollte das gemeinsame Nutzenversprechen gegenüber den gemeinsamen Zielkunden stehen, die man gewinnen und entwickeln will. Zudem bedarf es einer smarten Governance, um effizient zusammenarbeiten zu können und ein stimmiges Kundenerlebnis zu ermöglichen.

Erfolgreiche Vermittler setzen bereits seit Langem auf Kooperationen, obwohl auch hier viele Potenziale ungenutzt bleiben.

Zukünftig wird es darum gehen, den Nutzen durch Kooperation zu maximieren, gemeinsam zu wachsen und langfristig Wettbewerbsvorteile zu gewinnen – auch im Wettbewerb um Nachwuchskräfte.

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Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Celt Studio – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Prof. Dr. Jürgen Hilp
Maximilian Schroll