Die Studie von Florian Steidl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Karlsruher Institut für Technologie, und Prof. Dr. Berthold U. Wigger, Leiter des dortigen Lehrstuhls für Finanzwissenschaft und Public Management, hat die externen Kosten des Rauchens in Deutschland untersucht und kommt zu überraschenden Ergebnissen. Demzufolge sorgen Raucher nicht für eine Belastung der Sozialsysteme und der Steuerzahler, sondern eher für eine Entlastung. Durch die Einnahmen aus Tabaksteuern und die durchschnittlich kürzeren Lebenserwartungen würden die Kosten, die Raucher verursachen, ausgeglichen werden.
Laut der Studie führe die höhere Sterblichkeit von Rauchern zwar zu höheren Ausgaben für die medizinische Behandlung sowie zu Mehrausgaben beim Krankengeld und bei den Pflegeleistungen. Zudem müsse die Gesetzliche Rentenversicherung beispielsweise bei den Ausgaben für Waisen-, Witwen- und Erwerbsminderungsrenten tiefer in die Tasche greifen. Dem stehe aber die frühere Sterblichkeit der Raucher gegenüber mit „Ersparnissen in Form von kürzeren Rentenbezugszeiten in der Gesetzlichen Rentenversicherung und kürzeren Ruhegehaltsbezugszeiten in der Beamtenversorgung“.
Die Studienergebnisse sind allerdings umstritten. So kommt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (Die Kosten des Rauchens in Deutschland. Aus der Wissenschaft – für die Politik, Heidelberg, 2015) zu ganz anderen Ergebnissen. Dort heißt es: „Die durch das Rauchen verursachten Erkrankungs- und Todesfälle sind eine erhebliche finanzielle Belastung für das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft.“ Und auch die Krankenkassen dürften über die Studienergebnisse nicht erfreut sein. Werden doch viele Ressourcen für die Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Rauchens genutzt.
Eine Zusammenfassung der Studie ist abrufbar unter www.wirtschaftsdienst.eu. (kb)
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können