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3. Juli 2024
Private Aktienrente: Das sind die Pläne zum Altersvorsorgedepot
Private Aktienrente: Das sind die Pläne zum Altersvorsorgedepot

Private Aktienrente: Das sind die Pläne zum Altersvorsorgedepot

Die FDP hat schon vor einer Weile ihren Gesetzentwurf zum Altersvorsorgedepot vorgelegt. Doch was ist eigentlich konkret geplant? Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium Dr. Florian Toncar hat in einem Interview einige neue Details zu den Plänen preisgegeben.

Bereits letztes Jahr hat die Fokusgruppe Private Altersvorsorge ihre Vorschläge zur Reformierung der privaten Altersvorsorge vorgelegt. Bislang hatte sich die Bundesregierung vornehmlich mit der gesetzlichen Säule der Altersvorsorge in Deutschland beschäftigt. Das Ergebnis: der Gesetzentwurf zum Rentenpaket II, der im März vorgestellt wurde. Enthalten darin war auch das Generationenkapital, weitläufig als „Aktienrente“ bekannt, das von vielen Verbänden und Branchenexperten eher als „too little, too late“ wahrgenommen wird.

Doch die FDP will es wohl dennoch weiter mit einer auf Aktien und Investments fokussierte Altersvorsorge probieren – dann eben bei der privaten Säule über bspw. ein Altersvorsorgedepot, zu dem nun ein paar weitere Details veröffentlicht wurden. Der parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Finanzen, Dr. Florian Toncar, äußerte sich im Gespräch mit dem Vermögensverwalter growney zu den Plänen, am Mittwochnachmittag gab es außerdem eine Pressemitteilung der FDP dazu. Im Mittelpunkt: die steuerliche Förderung der privaten Altersvorsorge insbesondere auch bei der Anlage in z. B. Aktien und ETFs.

Förderfähiges Altersvorsorgedepot

Toncar will ein einfaches, transparentes und effizientes Angebot zur Sicherung des Lebensstandards im Alter schaffen. Zentraler Baustein dafür: ein „förderfähiges Altersvorsorgedepot ohne Garantie“. Die Idee dahinter sei, chancenreichere Anlagen mit höheren Renditen zu ermöglichen. Auch solle die Förderungssystematik einfacher und unbürokratischer werden. Inhaber von Riester-Verträgen könnten ihre Verträge wie bisher weiterführen.

Das Altersvorsorgedepot solle dabei eine „geeignete Auswahl von Anlagemöglichkeiten beinhalten können“. Bedingung sei, dass die Verbraucher diese auch selbst erwerben könnten. Möglich sein sollen z. B. Fonds oder Anleihen und auch günstige ETFs. Und als Vertragspartner und damit depotführende Stelle soll der jeweilige Anbieter fungieren. Auch Lebensversicherer könnten das Altersvorsorgedepot als fondsgebundene Lebensversicherung ohne Garantie und mit Verrentungsoption anbieten. Garantieprodukte sollen aber dennoch gefördert werden.

Noch keine konkreten Zahlen zu Zuschüssen und Höchstgrenzen

Auf die Frage, welche staatlichen Zuschüsse und welche Höchstgrenzen für eine steuerfreie Einzahlung geplant sind, kann Toncar noch keine konkreten Zahlen nennen. Er erläutert jedoch, dass man „weiterhin auf die bisherige Fördersystematik mit steuerlicher Förderung über Zulagen und Sonderausgabenabzug und nachgelagerter Besteuerung in der Auszahlungsphase“ setze. Der Zinseszinseffekt könne so also stärker greifen und, wenn es sich bei der dem Depot um ein zertifiziertes Altersvorsorgeprodukt handelt, die Sparbeiträge sowie die erhaltenen Zulagen können in der Ansparhase von der Steuer abgesetzt werden, wie bei Riester-Verträgen.

Wann?

Noch handelt es sich bei den Plänen nur um einen Gesetzentwurf. Toncar pocht allerdings auf eine Umsetzung „so bald wie möglich, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“. Die Abstimmung mit den Koalitionspartnern muss noch erfolgen. Finanzminister Christian Lindner will den Entwurf laut der Pressemitteilung der FDP noch diesen Herbst im Bundestag beraten lassen.

BVK fordert Riester-Reform

Auch der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat sich am Mittwoch zu den Plänen des Finanzministeriums geäußert. Präsident Michael H. Heinz freut sich „im Sinne unseres sozialpolitischen Auftrags für die Absicherung unserer Kunden“, dass sich bei diesem wichtigen Thema etwas zu bewegen scheint. Er bezweifle jedoch, dass „die Pläne für Altersvorsorgedepots mit steuer- und förderbegünstigten ETF-Sparplänen der Weisheit letzter Schluss sind“, so der BVK-Präsident. Nur eine Minderheit der Deutschen sei an der Börse aktiv und viele wollen „zu Recht“ nicht auf Garantien ihres Altersvorsorgekapitals verzichten.

Nach Ansicht des BVK solle „flankierend“ das – mit 16 Millionen Vorsorgesparern – bestehende Riester-System reformiert, entbürokratisiert und vereinfacht werden, wenngleich er befürworte, dass am Bestandsschutz für die Riester-Renten mit den Garantien für die Rentenbezugsphase festgehalten wird. (mki)

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