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12. September 2022
onpier-Plattform startet mit Mehrwertservices rund ums Auto

onpier-Plattform startet mit Mehrwertservices rund ums Auto

In der Mobilitätssparte ist die Sorge, den Kundenkontakt zu verlieren, groß. Mit onpier ist kürzlich eine Plattform gestartet, auf der Versicherer Services anbieten können, die über den Versicherungsschutz hinausgehen. Zum Start dabei sind HUK-COBURG, HDI und LVM mit Zusatzleistungen rund ums Auto.

Interview mit Alexander Hund, Geschäftsführer der PRISMA Plattform GmbH, Betreiber von onpier
Herr Hund, mit onpier können Versicherer ihr Kernangebot um weitere Dienstleistungen erweitern. Darf man onpier als digitales Ökosystem verstehen?

Die onpier-Plattform ermöglicht es, dass Versicherer digitale Ökosysteme mitgestalten. Denn Versicherer haben nach wie vor mit ihren Legacy-Systemen zu kämpfen und deshalb Schwierigkeiten, potenzielle Partner daran anzubinden. Bereits die Partnerauswahl kann ein langwieriger Prozess sein, da sich die unterschiedlichsten Abteilungen des Versicherers abstimmen müssen. Genau für diese zwei Problemfelder haben wir unsere onpier-Plattform entwickelt. Bei uns müssen sich die Versicherer nur einmal andocken, um Zugriff auf die unterschiedlichen Mehrwertservices zu erhalten, die sie ihren Kundinnen und Kunden dann zur Verfügung stellen können. So können die Versicherer zwischen verschiedenen Services wählen, die sie entlang der Customer Journey individuell platzieren und somit Kundinnen und Kunden einen echten Mehrwert bieten können.

Dabei verfolgen wir als onpier eine App-Store-Logik. Dies bedeutet, dass wir den Versicherern einen schlüsselfertigen Service so zur Verfügung stellen, also plug and play, sodass dieser sofort vom Endkunden genutzt werden kann. Dafür docken wir passende Serviceprovider an unsere Plattform an, gestalten das Frontend als White Label und stellen den fertigen Use Case allen angedockten Versicherern zur Verfügung. Durch die Kombination von verschiedenen Services und den Angeboten des Versicherers entsteht dann ein Ökosystem, das auch bereits vorhandene Daten effizient nutzt. Die Umsetzung erfolgt entlang des wissenschaftlich fundierten Bauplans für Plattformen, der Service Dominierten Architektur (SDA) und in Kooperation mit dem Plattform- und Ökosystementwickler SDA SE.

Aktuell geht es dort um das Thema Mobilität. Den Start macht der Autoankauf. Wie darf man sich das vorstellen?

Insgesamt können zukünftig allein durch die drei Versicherer HUK-COBURG, HDI und LVM bis zu 18 Millionen Kundinnen und Kunden von dieser ersten Zusatzleistung profitieren. Mit diesen drei Versicherern starten wir in die Pilotphase, weitere Partner können zukünftig dazukommen. Durch das Bereitstellen einer White-Label-­Lösung ermöglicht es onpier unter anderem den Vermittlern der Versicherungen, ihren Kundinnen und Kunden beim Abschluss der Versicherung die zusätzliche Leistung des Autoankaufs anzubieten.

Kontaktieren diese ihren Vermittler beispielsweise wegen einer Angebotserstellung für die Versicherung eines Neufahrzeugs, kann der Vermittler weiterführend einen Autoverkauf des bisherigen Fahrzeuges vorschlagen und in die Wege leiten. Dazu werden Daten vom Altfahrzeug aus dem Bestandssystem an onpier übermittelt. onpier fragt daraufhin Bewertungsstationen und freie Termine ab und übermittelt sie an den Vermittler. Dieser bucht zusammen mit dem Endkunden oder der Endkundin den Wunschtermin.

Dann muss nur noch der Bewertungstermin wahrgenommen und der Kauf abgeschlossen werden. Die Datenhoheit bleibt dabei beim Versicherer. Für die Servicepartner ergeben sich neue Kontakte, die ohne die Plattform so vermutlich nicht zustande gekommen wären.

Was ist rund um das Auto noch vorstellbar bzw. auch schon in Planung?

Vorstellbar ist alles, was den Lebenszyklus eines Fahrzeugs betrifft. Später könnten zum Beispiel die Fahrzeugbewertung, die Fahrzeugzulassung und die Vermittlung von Wallboxen folgen. Letztendlich werden wir Services auf die onpier-Plattform bringen, die möglichst vielen Kundinnen und Kunden einen Mehrwert bieten können.

Ihnen geht es darum, dass Versicherer selbst Ökosysteme gestalten und das Heft nicht aus der Hand geben. Andere sehen sich eher als Zulieferer. Welchen Vorteil bietet das Portal den Versicherern – insbesondere in der Kfz-Versicherung?

Kfz-Versicherer verfügen bislang nur über wenige Touchpoints mit ihren Kundinnen und Kunden. Zum einen beim Versicherungs­abschluss und zum anderen im Schadenfall oder bei der jährlichen Anpassung der Prämie. Ziel ist es, die Kundenbindung der Ver­sicherungsunternehmen durch ein umfassenderes Angebot an Mehrwertservices zu festigen – also den Versicherer als ganzheitlichen Partner wahrzunehmen.

Das gelingt durch ein erweitertes Geschäftsmodell, das über das klassische Kerngeschäft der Versicherer hinausgeht und einen attraktiven Zusatznutzen für die Versicherungskundinnen und -kunden bietet. So stärken Versicherer mit onpier nicht nur die Loyalität ihrer Kundinnen und Kunden, sondern verbessern auch ihr Image, indem sie nicht nur bei Schadenfällen helfen, sondern mit holistischen Angeboten echten Mehrwert schaffen.

Welche Rolle spielt dabei Big Data?

Grundsätzlich bleibt die Datenhoheit bei den Versicherern. Dazu haben wir für jeden angedockten Versicherer eine eigene Instanz auf onpier, auf die wir auch keinen Zugriff haben. Dennoch könnten in Zukunft Daten für den Versicherer analysiert werden, um sein Angebot weiter zu verbessern.

In der Kfz-Versicherung nimmt die Zahl der Online-Abschlüsse zu. Welche Rolle wird auf dem Portal der Abschluss von Versicherungen spielen?

Unsere Lösungen werden immer auch für unterschiedliche Kanäle umgesetzt und sicherlich auch für digitale Kunden geeignet sein. Auf der Plattform onpier werden aber keine Versicherungsprodukte für andere Partner zur Verfügung gestellt. Wir konzentrieren uns einzig und allein auf versicherungsfremde Mehrwertservices, die Versicherer ihren Kundinnen und Kunden anbieten können.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2022, S. 44 f.

Bild: Alexander Hund, PRISMA Plattform GmbH, onpier

 
Ein Interview mit
Alexander Hund