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15. März 2023
Nervöse Märkte, Auf und Ab bei den Bauzinsen
Dr. Klein: Nervöse Märkte, Auf und Ab bei den Bauzinsen

Nervöse Märkte, Auf und Ab bei den Bauzinsen

Auf den Finanzmärkten sorgt die US-Bankenpleite für Verunsicherung und die Inflation für Druck. Die Zinsen für Baufinanzierungen sind aktuell sehr volatil. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Kreditvermittlers Dr. Klein, erwartet für die nächsten Wochen extreme Schwankungen bei den Bauzinsen.

Bis zur zweiten Märzwoche haben sich Baufinanzierungen merklich verteuert. Laut Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Kreditvermittlers Dr. Klein, erhöhte sich der Darlehenszins um circa 0,4 Prozentpunkte innerhalb eines Monats. Als Ursache nennt Neumann eine Korrektur der Markterwartungen: „Die Investoren haben lange auf ein Abflauen der Inflation spekuliert, ihre Annahme aber revidiert. Sie stießen Anleihen ab, woraufhin die Kurse fielen und die Renditen stiegen – und in Folge auch die Zinsen für Baufinanzierungen.“

Bauzinsen nach zwischenzeitlichem Anstieg zuletzt gesunken

Aktuell führt die Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank (AssCompact berichtete) sowie die Schließung von zwei weiteren Kreditinstituten in den USA zu Unsicherheit an den Märkten. US-Banken-Aktien rutschen ab, mit fallenden Ölpreisen ergeben sich Folgen auch für die Energiemärkte. Investoren rüsten ihre Anleihebestände wieder auf, was die Anleihen teurer macht und die Renditen schmälert. „Die Märkte sind hoch nervös und die Baufinanzierungszinsen sind zuletzt wieder zurückgegangen“ erklärt Neumann. Falls sich die aktuelle Lage stabilisiert, geht der Experte von in den nächsten Tagen von weiteren Zinssenkungen der Banken aus. Dann dürfte laut Neumann das zwischenzeitliche Plus der vergangenen Wochen bei den Baufinanzierungszinsen nahezu ausgeglichen werden. Der repräsentative Bestzins bei Dr. Klein für ein zehnjähriges Darlehen liegt aktuell bei 3,69% (Stand: 13.03.2023).

Mögliche Reaktion der Notenbanken auf US-Bankenpleite

Ob und in welchem Ausmaß sich die US-Bankenpleite auf den europäischen Bankensektor sowie das globale Finanzsystem auswirkt, lasse sich Neumann zufolge schwer einschätzen. So gibt es momentan Spekulationen darüber, dass die US-amerikanische Fed ihre nächste Zinserhöhung infolge der Turbulenzen aussetzen könnte. „Auch die EZB könnte in ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag auf die Bankpleiten reagieren“, meint Neumann. Denkbar wäre etwa, dass die Europäische Zentralbank das anvisierte Zinstempo drosselt oder einen vorsichtigeren Ausblick auf die Inflationsbekämpfung gibt. Doch auch falls die EZB den Leitzins wie angekündigt um 0,5 Prozentpunkte erhöht, sind die Märkte von Unruhe geprägt. Neumann erwartet in den nächsten Wochen eine hohe Volatilität und deutliche Ausschläge bei den Baufinanzierungszinsen.

Zinsen könnten mittelfristig Marke von 4% knacken

Neumann zufolge herrscht auf den Märkten derzeit die Erwartungshaltung, dass die Inflation auf absehbare Zeit auf das Ziel von 2% sinken wird. „Wenn das Inflationsziel – 2% in 2025 – realistisch bleibt, werden wir bei den Baufinanzierungszinsen eine hohe Volatilität sehen, aber keine extremen und nachhaltigen Anstiege. Sprechen die Inflationsdaten in den nächsten Monaten dagegen, erwarte ich spürbare Zinsausschläge nach oben,“ so Neumann. In diesem Fall seien Zinssätze für zehnjährige Darlehen von deutlich über 4% möglich. (tk)

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