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14. März 2022
Nachhaltigkeit: Status quo in der Versicherungsbranche

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Nachhaltigkeit: Status quo in der Versicherungsbranche

Nachhaltigkeit: Status quo in der Versicherungsbranche

Herausforderungen in der internen Umsetzung

Zugleich macht eine weitere Studie unter 529 Befragten der Branche durch das Center for Sustainable Insurance (CSI) deutlich, dass die Versicherungswirtschaft bei Nachhaltigkeit vor großen internen Herausforderungen steht. Die größte Schwierigkeit für eine konsistente Nachhaltigkeitsstrategie besteht demnach beim unternehmensweiten Wissensaufbau und -transfer. Aber auch fehlende Daten zur Umsetzung der bestehenden Regulatorik erschweren ihre Umsetzung. Außerdem fällt es noch vielen Befragten schwer, die Endkundenperspektive in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit richtig einschätzen zu können. Abschließend fehlen den Unternehmen der Versicherungsbranche aber auch die notwendigen zeitlichen Ressourcen für die konsequente Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie.

Neue Risiken durch das Thema Nachhaltigkeit

Unterdessen ergeben sich für die BaFin durch den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit auch zunehmend finanzielle Risiken für die Unternehmen des Finanzsektors und deren Kunden. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde spielen hierbei insbesondere physische, transitorische und Greenwashing-Risiken eine bedeutende Rolle:

  • Physische Gefahren bringen zum Beispiel Extremwetterereignisse mit sich, die aufgrund von Veränderungen klimatischer und ökologischer Verhältnisse entstehen. Wenn Kunden oder Sicherungsgüter von solchen Ereignissen betroffen sind, kann sich dies negativ auf Kreditexposures auswirken. Für Versicherer könnten sich Groß- oder Kumulschäden häufen.
  • Transitorische Entwicklungen, etwa die Abkehr von fossilen Energiequellen, haben zur Folge, dass Vermögenswerte neu bewertet werden müssen und möglicherweise ihren Wert vollständig verlieren – sogenannte stranded assets. Das kann hohe Wertberichtigungen nach sich ziehen.
  • Eine dritte Gefahr besteht darin, dass Anbieter Greenwashing betreiben, dass sie also irreführende Angaben zur Nachhaltigkeitskonformität ihrer Produkte machen oder Verbraucherinnen und Verbraucher täuschen, um den Vertriebserfolg zu maximieren.

Die BaFin fordert daher die Unternehmen der Real- und der Finanzwirtschaft dazu auf, die erforderlichen Daten und Erkenntnisse zu gewinnen, diese systematisch in ihr Risikomanagement einzuspeisen und bei der strategischen Unternehmenssteuerung zu berücksichtigen. (as)

Bild: © Coloures-Pic – stock.adobe.com

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