AssCompact suche
Home
Vertrieb
20. Oktober 2024
Nachfolge statt Verkauf: Wie Familie Zintl die Übernahme bewältigt
Nachfolge statt Verkauf: Wie Zintl Versicherungsmakler die Übernahme bewältigt

Nachfolge statt Verkauf: Wie Familie Zintl die Übernahme bewältigt

Nicht alle beugen sich dem Konsolidierungstrend. Bei Zintl Versicherungsmakler in Lauf a. d. Pegnitz übernehmen die Brüder Alexander und Florian Zintl das Geschäft in zweiter Generation. Für AssCompact steht Florian Zintl Rede und Antwort, welche Herausforderungen es hier zu bewältigen gilt.

Interview mit Florian Zintl, Prokurist, Kundenbetreuung und Vertrieb FIRMEN bei Zintl Versicherungsmakler
Herr Zintl, Sie sind im Begriff, die Zintl Versicherungsmakler GmbH von Ihrem Vater, Ralph Zintl, zu übernehmen. In welchem Stadium der Übernahme befinden Sie sich aktuell?

Ja, gemeinsam mit meinem Bruder, Alexander Zintl, übernehme ich nach und nach das Familienunternehmen. Hier eine konkrete Phase festzulegen, ist aus meiner Sicht schwierig, abgesehen von gesellschaftsrechtlichen Themen, welche für uns derzeit nicht im Fokus stehen.

In unserem Fall hat auch mein Vater den Betrieb erst im Jahr 2020 von seinem Bruder gekauft, der die Firma 1986 gegründet hat. Bei uns zeichnet sich die Übernahme eher dadurch aus, dass mein Bruder und ich im täglichen Geschäft Verantwortung für Kunden, Projekte, Mitarbeiterführung etc. übernehmen.

Was hat Sie zu der Entscheidung geführt?

Das ist schwer zu beantworten, da es tatsächlich bereits seit vielen Jahren mein Wunsch war, irgendwann in den Familienbetrieb einzusteigen. Der tatsächliche Schritt in 2019 kam aber dann doch schneller als gedacht.

Waren Sie schon vor der Übernahme im Betrieb tätig? Wie lange und in welcher Funktion?

Ich selbst bin bereits seit 2019 und mein Bruder seit 2020 als Prokurist im Betrieb tätig, nachdem wir bei einem Versicherer ein duales Studium absolviert haben und danach noch Erfahrungen bei anderen Versicherern bzw. Maklern gesammelt haben. Wir beide waren von Beginn an für die Kundenbetreuung im Außendienst zuständig.

Zug um Zug kamen seitdem immer mehr „Geschäftsleitungsthemen“ dazu wie schon teilweise oben genannt – insbesondere Prozessoptimierung, Mitarbeiterführung, Vertriebsplanung und Produkt- und Partnermanagement.

Der Verkauf des Betriebs stand nie zur Debatte? Die Konsolidierung am Maklermarkt ist in aller Munde.

Hierzu gibt es für uns derzeit keinen Grund. Wir betreiben ein stark wachsendes Unternehmen mit hervorragenden Zukunftschancen, dieses Potenzial möchten wir viel lieber selbst nutzen.

Was war/ist die größte Herausforderung beim Übernahmeprozess?

Aus unserer Sicht ist die größte Herausforderung, bei Entscheidungen alle Interessen einzubeziehen und auf gegenseitige Meinungen und Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Das gilt für uns als Familienbetrieb noch viel mehr!

Was wird jetzt für Sie die größte Herausforderung als Nachfolger?

Uns beschäftigen die gängigen Probleme. Wie erhalten wir das stetige Wachstum aufrecht? Wie finden wir hierfür weitere gute Mitarbeiter, die unser tolles Team unterstützen können? Welche Wege gehen wir künftig mit unserer IT-Landschaft hinsichtlich Automatisierung, KI etc.?

Mit einer Geschäftsübernahme geht natürlich auch eine Kundenbestandsübernahme einher. Wie schwierig ist hier die „Einarbeitung“ in die Bedürfnisse der Kunden?

Da wir seit Beginn unserer Tätigkeit im Familienbetrieb an in der Kundenbetreuung aktiv sind und hier der Fokus vor allem auch auf die enge Betreuung unserer großen Mandate gelegt wird, sehen wir hier keine Probleme – die Kunden haben uns von Anfang an akzeptiert.

In Zeiten des Fachkräftemangels und der Konsolidierung ist Zukunftssicherheit das A und O. Wie wollen Sie Ihr Haus nun in zweiter Generation zukunftssicher machen?

Wir verfolgen wie die Konsolidierer ebenfalls ein Wachstumsziel. Unser Fokus liegt hierbei jedoch auf organischem Wachstum, und wir legen künftig ein noch stärkeres Augenmerk auf unsere beiden Zielgruppen Gewerbe/Industrie und Immobilienwirtschaft.

Zukäufe kommen für uns tatsächlich sogar auch infrage, um das organische Wachstum zu unterstützen – der Betrieb müsste jedoch sehr gut zu uns passen, um dahingehend für uns interessant zu sein.

Wir setzen auch verstärkt auf das Thema Prozessoptimierung und Automatisierung. Dies ist bei uns im Betrieb einer meiner Verantwortungsbereiche. Durch automatisierte und vereinfachte Abläufe, auch durch KI, werden hier Kapazitäten im Innendienst für eine qualitative Betreuung von Neumandaten und Bestandskunden geschaffen.

Dennoch steht bei uns der Mensch im Mittelpunkt. Solche Tools können nur unterstützen, was auch der Grund ist, weshalb wir zwischenzeitlich die Ausbildung von kompetenten Fachkräften selbst in die Hand genommen haben. Genau wie der IT-Bereich erfordert das jedoch viel Engagement, weshalb ich froh bin, dass den Themenbereich Personal/Ausbildung mein Bruder verantwortet.

Bild: © Iftikhar alam – stock.adobe.com