Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat Ergebnisse des IW Wohnindex für das vierte Quartal 2024 veröffentlicht. Der Index beleuchtet die Entwicklung der Kauf- und Mietpreise für Wohnimmobilien in Deutschland. Hierfür werden auf Grundlage von mehreren Millionen Wohnimmobilieninseraten inserierte Kaufpreise und Neuvertragsmieten betrachtet.
Auf Jahressicht Stagnation bei den Kaufpreisen
Wie die IW-Experten in dem Kurzreport schreiben, sind in der Jahresbetrachtung für 2024 „kaum nennenswerte Veränderungen bei den Kaufpreisen“ festzustellen. Der Markt scheine sich vorerst in einer Phase relativer Stabilität einzupendeln. Demnach bewegten sich die Preise für Eigentumswohnungen im Schlussquartal 2024 etwa 0,4% unter dem Vorjahresniveau. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser weisen ein Plus von 0,6% auf.
Laut IW deute die Entwicklung darauf hin, dass sich nach den starken Preiskorrekturen der vergangenen Jahre eine neue Marktrealität etabliert habe, in der Käufer und Verkäufer zunehmend eine gemeinsame Preisbasis finden würden.
Deutlicher Anstieg der Mieten
Neuvertragsmieten haben dagegen im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 4,7% angezogen. In den Top-7-Städten erhöhten sich die Mieten um 5,9%, im Umland fiel die Steigerung mit 3,6% etwas moderater aus. Besonders deutlich war die Zunahme in Berlin mit einem Plus von 8,5%, in Essen (8,2% mehr) und in Frankfurt (8% mehr). Auch in Leipzig (7,3% mehr) und Hamburg (5,4% mehr) müssen Mieter spürbar mehr zahlen. Gegenüber dem Vorquartal lag der Anstieg der Mieten bundesweit bei 0,9%.
Hohe Nachfrage treibt die Mietpreise
Diese Entwicklung unterstreiche den IW Experten zufolge die anhaltende Dynamik auf dem Mietwohnungsmarkt, der trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiterhin von einer starken Nachfrage geprägt sei. Wohnungen sind vielerorts nach wie vor Mangelware, vor allem in Städten und gefragten Lagen. Immobilienkäufer üben sich dagegen nach wie vor in Zurückhaltung, da es um die Erschwinglichkeit noch deutlich schlechter bestellt ist als 2022, oder setzen eher auf Mietwohnungen. Dies erhöht den Druck auf den Mietmarkt zusätzlich.
„Mieter zahlen für den Mangel“
Noch deutlicher werde diese Entwicklung beim Vergleich mit 2022, heißt es vom IW weiter. In nur zwei Jahren seien die Neuvertragsmieten in etlichen deutschen Städten um mindestens 10% gestiegen. Spitzenreiter ist Berlin mit mehr als 22 Prozent. „Mieter zahlen für den Mangel“, erklärt IW-Immobilienexperte Pekka Sagner. Mit einer Entspannung ist den Experten zufolge nicht zu rechnen, da auch im laufenden Jahr zu wenige neue Wohnungen errichtet werden. „Wenn es so weitergeht, wird Wohnen zum Luxus. Dazu darf es nicht kommen“, so Sagner. (tik)
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können