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30. Juli 2024
Micro Living steht bei Investoren hoch im Kurs
Micro Living bei Investoren hoch im Kurs

Micro Living steht bei Investoren hoch im Kurs

Vom studentischen Wohnen über Service-Wohnen bis hin zu Senior Living: Bei Micro Living handelt es sich größtenteils um Einzimmerwohnungen, die möbliert und temporär vermietet werden. Am deutschen Investitionsmarkt hat sich Micro Living etabliert. Die Nachfrage ist Experten zufolge groß.

Die Verbreitung von Micro-Living-Projekten in Deutschland nimmt zu. Wie sich der Markt hierzulande zuletzt entwickelt hat, darum ging es kürzlich bei einer Online-Pressekonferenz. Teilgenommen haben Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager bei Catella Residential Investment Management, Anja Müller, COO von 360 Operator, und Florian Färber, CEO des Co-Living-Anbieters The Base.

Kleinteilige möblierte Wohnformen zur temporären Vermietung

Was alles unter Micro Living fällt, hat Dr. Lars Vandrei erläutert: „Es gibt keine allgemeingültige Definition von Micro Living. Es kann sich dabei um verschiedene Wohnkonzepte wie studentisches Wohnen, Service-Wohnen, Co-Living und Senior Living handeln. Gemeinsamer Nenner ist, dass es sich größtenteils um Einzimmerwohnungen handelt, die möbliert und temporär vermietet werden. Je nach Format kommen noch Gemeinschaftsflächen und verschiedene Services hinzu.“ Außerdem lässt sich zwischen wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Wohnkonzepten unterscheiden. Bei den gewerblichen Wohnkonzepten beträgt die Mietdauer in der Regel maximal sechs Monaten bei wohnwirtschaftlichen Konzepten bei mindestens sechs Monaten, so Vandrei weiter.

Micro Living am Investitionsmarkt etabliert

Das Transaktionsvolumen im Bereich Micro Living hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich erhöht. „Insgesamt kann man konstatieren, dass der Micro-Living-Markt in Deutschland noch vergleichsweise klein ist, aber wächst“, erläutert Dr. Lars Vandrei. Dabei verdränge das Segment nicht in großem Stil das klassische Wohnen.

Den Experten zufolge haben sich Micro-Living-Projekte in den vergangenen Jahren am Investitionsmarkt hierzulande etabliert. Sie weisen eine attraktives Rendite-Risiko-Profil auf und die Nachfrage am Markt ist hoch, wohingegen die Regulierung im Vergleich zum klassischen Wohnungsmarkt geringerer ist. Deshalb steht Micro Living bei Investoren aktuell hoch im Kurs. Entwickler und Betreiber planen den Experten zufolge, in den kommenden Jahren mit ihren Konzepten zu expandieren und weitere Standorte zu eröffnen.

Zur Mietentwicklung bei Micro-Living

Was die Mietentwicklung angeht, sind die Angebotsmieten für möblierte Einzimmerwohnungen etwa in Berlin seit 2016 um durchschnittlich 5,7% pro Jahr gestiegen. Laut Vandrei sei dies marktgerecht und liege im Bereich der Mietentwicklung des klassischen Wohnsegments, die im selben Zeitraum für Neubau jährlich 6,7% Prozent und für Bestandsbauten jährlich 5,2% betrug. Den Abstand zwischen klassischer Miete für Neubauwohnungen und der Miete für Micro-Living-Appartements beziffert der Experte auf rund 10 Euro pro Quadratmeter.

Hierbei sei jedoch zu beachten, dass die Appartements eine deutlich kleinere Wohnfläche als klassische Wohnungen hätten. Bei den Mieten im Bereich Micro Living handelt es sich zudem um sogenannte All-in-Mieten: In der Regel sind also alle Nebenkosten wie Strom, Heizung, Warm- und Kaltwasser, aber auch Internet und TV eingeschlossen. Bewohner von Micro-Living-Projekten können je nach Konzept verschiedene Gemeinschaftsflächen wie etwa ein Sportstudio, Co-Working-Arbeitsplätze, ein Kino oder einen Gaming-Raum sowie Dienstleistung nutzen und haben einen Ansprechpartner vor Ort. In Kombination mit dem daraus resultierenden Management-Aufwand ergibt sich der Mietabstand.

Micro-Living-Mieten unterm Strich oft günstiger

Wie Florian Färber, CEO von The Base, erläutert, könne der häufig herangezogene Vergleich der Quadratmetermieten aber in die Irre führen und Micro-Living-Mieten könnten in der Gesamtbetrachtung häufig sogar günstiger für die Bewohner sein als im klassischen Wohnsegment. „Die All-in-Mieten für unsere möblierten Apartments starten bei 949 Euro im Monat. Die Kaltmiete für eine Wohnung auf dem freien Mietwohnungsmarkt zuzüglich Nebenkosten, Möbel, Strom, Internet, TV sowie Kosten für das Fitnessstudio oder einen Co-Working-Arbeitsplatz summieren sich schnell auf gut 1.400 Euro“, so Färber.

Zielgruppe des Co-Living-Anbieters The Base sind Young Professionals und Business Travelers, die für ihren Job oder für eine begrenzte Zeit in eine für sie neue Stadt kommen. „Unser Konzept zielt darauf ab, Menschen zusammenzubringen und so der grassierenden Vereinsamung in den Großstädten entgegenzuwirken. Aus diesem Grund verfügen unsere Häuser im Schnitt über knapp 10% Community-Flächen, wie eine Bar, ein Kino oder ein Gym.“

Potenzial sehen die Experten insbesondere in Umplanungen a der Büromarkt aufgrund der konjunkturellen Eintrübung unter Druck geraten ist, sehen wir aktuell einige Umplanungen oder Umwandlungen – etwa von Büros in Micro Living. (tik)

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