Ein Artikel von Heinke Conrads, Vorstand der Allianz Lebensversicherung für das Ressort Firmenkunden
Die Diskussion um die Zukunft der Rente und der Altersvorsorge in Deutschland ist gefühlt so alt wie die Rentenversicherung selbst. Aber jetzt scheint ein bedeutender Meilenstein erreicht: Lange wurde über den demografischen Wandel geredet, nun ist er da, wenn jetzt und in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge das Rentenalter erreichen. Und so laufen Diskussionen um die Erhöhung des Renteneintrittsalters, um mehr Einzahler in der gesetzlichen Rente, um Generationengerechtigkeit und ein sicheres Auskommen im Alter.
Eine Hälfte der Bevölkerung muss sich dabei noch mehr Sorgen machen um das Einkommen im Alter: Frauen. Am Beispiel des sogenannten Gender Pension Gaps zeigen sich drei Punkte, die für die gesamte Systemdebatte bedeutend sind: Erstens sind die Herausforderungen in Sachen Rente und Altersvorsorge vielschichtig, daher gibt es zweitens nicht die eine, alles umfassende Lösung, aber man muss sich drittens der Aufgabe pragmatisch und in einer Kombination von neuen Ideen und bewährten Konzepten stellen. Und es ist eine Binsenweisheit, aber nur zur Erinnerung: Wer die Vorsorge von und für Frauen verbessert, verbessert immer auch das ganze System der Altersvorsorge.
Gründe für Gender Pension Gap vielschichtig
Laut Statistischem Bundesamt liegt das Gender Pension Gap, also der Unterschied im Alterseinkommen zwischen Männern und Frauen, bei mehr als 40%. Selbst wenn Einkünfte aus der Hinterbliebenenrente berücksichtigt werden, liegt das Gender Pension Gap in Deutschland immer noch bei 30%. Eine Ursache ist die unterschiedliche Bezahlung, aber eben nicht nur – die Gründe sind vielschichtig, so der erste Punkt. Frauen arbeiten öfter in Teilzeit, meist beginnend mit der Familiengründung: Zwei Drittel aller Mütter mit minderjährigen Kindern arbeiten nicht voll. Familie, Pflege, Care-Arbeit und ein ungleich schwierigerer Wiedereinstieg in den Beruf lassen eine Summe an Ausfallzeiten auflaufen, die sich nachhaltig negativ auf die spätere Rente auswirkt, und das bei einer um fünf Jahre höheren Lebenserwartung. Die gesetzliche Rentenversicherung berücksichtigt zwar Erziehungszeiten und Pflegezeiten, dennoch reichen die erworbenen Rentenansprüche oft nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Ausfallzeiten sowie geringeres Einkommen zeigen ihre Wirkung auch bei der betrieblichen und privaten Vorsorge.
Lösungen müssen in der Breite ansetzen
Und damit zum zweiten Punkt: So vielschichtig die Ursachen, so breit müssen die Lösungen ansetzen. Das beginnt mit Information und Aufklärung in der öffentlichen Debatte, in Medien und Kommunikation, in der persönlichen Beratung. Denn 75% der Frauen in Deutschland sind sich des Gender Pension Gaps überhaupt nicht bewusst, wie eine Befragung der Allianz Lebensversicherung im Frühjahr 2024 ergeben hat. Gut ein Drittel der befragten Frauen weiß nicht, mit wieviel Einkommen sie im Alter rechnen können – aber die Hälfte ist sich sicher, dass das eigene Einkommen im Alter nicht reichen wird. Wo mehr Bewusstsein entsteht, können Betroffene an den oben genannten Wendepunkten des Erwerbslebens gemeinsam mit Partnern und Familie überlegen, wie sie den Ausfall der künftigen Vorsorge kompensieren können. Gemeinsam – denn wenn Frauen später mehr Rente bekommen, steigt das Alterseinkommen der Familie auch.
Die Allianz hat gute Erfahrungen mit dem für jeden kostenlos zugänglichen digitalen Rentenkompass gemacht, mit dem Interessierte ihr künftiges Alterseinkommen transparent machen und planen können. Der Rentenkompass zählt schon über 900.000 Nutzerinnen und Nutzer und ist auch mit der staatlichen Digitalen Rentenübersicht verbunden.
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