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3. Dezember 2024
map-report: Neuer Spitzenreiter unter den PKV-Unternehmen
map-report: Neuer Spitzenreiter unter den PKV-Unternehmen

map-report: Neuer Spitzenreiter unter den PKV-Unternehmen

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat zum 24. Mal den map-report zur privaten Krankenversicherung veröffentlicht. Drei Anbieter konnten die Höchstbewertung erhalten, darunter ein neuer Spitzenreiter. Steigende Gesundheitskosten stellen laut den Experten ein Risiko für die Stabilität der Beiträge dar.

Zum 24. Mal hat das Analysehaus Franke und Bornberg den map-report zur privaten Krankenversicherung vorgelegt. Für das Rating werden Anbieter von Krankenvollversicherungen in den Bereichen Bilanz, Service und Transparenz sowie Vertrag nach mehreren klar definierten Kriterien untersucht, denen jeweils eine maximal erreichbare Punktzahl zugeordnet ist. Genau wie im letzten Jahr bewerten die Experten den privaten Krankenversicherungsmarkt als intransparent – dies erhöhe das Risiko für Fehlentscheidungen sowohl für Kunden als auch für Vermittler.

So analysiert Franke und Bornberg die Gesellschaften

Für den diesjährigen Ratingjahrgang lieferten elf Anbieter die für das Rating erforderlichen Daten. Diese Gesellschaften repräsentieren zusammen einen Marktanteil von rund 42%. Weitere 19 Unternehmen haben keine Kennzahlen an Franke und Bornberg geliefert. Hier wertet der map-report die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen sowie Beschwerdequoten aus.

Insgesamt können die untersuchten Unternehmen maximal 100 Punkte erreichen. In den beiden Teilbereichen Bilanz sowie Service und Transparenz vergeben die Analysten eine maximale Punktzahl von jeweils 30 Punkten, im Teilbereich Vertrag können in der Beitragsentwicklung und den -anpassungen 30 Punkte erreicht werden, und weitere zehn bei Flexibilität.

Dieser Versicherer ist der neue Spitzenreiter

Drei Versicherer erreichen die Bestnote „mmm+“ für hervorragende Leistungen, einer mehr als im Vorjahr. Zudem hat sich aus dem diesjährigen Rating ein neuer Spitzenreiter ergeben. Mit einem Gesamtergebnis von 89,00 Punkten kann die LVM den langjährigen Sieger Debeka vom Siegertreppchen verdrängen. Dabei gelang dem Versicherer neben dem Gesamtsieg auch, die beste Bewertung im Bereich Bilanz zu erringen. Im Bereich Service erreichte die LVM den zweiten Platz, im Bereich Verträge die Bronzeposition (siehe Grafik). Im letzten Jahr hatte die LVM mit einem Ergebnis von 84,40 Punkten eine sehr gute Bewertung („mmm“) erhalten.

 

map-report: Neuer Spitzenreiter unter den PKV-Unternehmen

 

Ebenfalls die Gesamtbewertung „mmm+“ sicherten sich die Signal Iduna mit 88,85 Punkten und auch die Debeka mit insgesamt 85,70 Punkten.

Die Ergebnisse in den Kategorien „mmm“ (sehr gut) und „mm“ (gut)

Nur knapp die Topbewertung verfehlt hat mit 83,80 Punkten die Allianz, die auf die Bewertung „mmm“ für sehr gute Leistungen kommt. Weitere Gesellschaften in dieser Bewertungskategorie sind die Alte Oldenburger (82,45 Punkte), VGH Provinzial (81,98 Punkte), R+V (80,47 Punkte) SDK (79,65 Punkte) und Concordia (75,16 Punkte).

Eine gute Bewertung („mm“) erhält die Württembergische (68,13 Punkte) und die HanseMerkur (67,70 Punkten).

Beitragsanpassungen höher als im Vorjahr

Laut den Auswertungen der Experten fielen im Jahr 2024 die Beitragsanpassungen höher aus als noch im letzten Jahr. So lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung für Angestellte zum Jahresbeginn 2024 bei knapp 5,3%. Im Vorjahr waren es 3,5%. Ein Versicherer nahm keine nennenswerten Beitragsanpassungen vor, weitere Versicherer lagen zwischen 1,6% und 15,9%. Im Untersuchungszeitraum der Jahre 2000 bis 2024 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung im Branchenschnitt bei 3,9%.

In der Beitragsrechnung für Bundesbeamten lag die durchschnittliche Erhöhung für den Zeitraum von 2000 bis 2024 bei 3,2%. Zum Jahresanfang 2024 wurde der Beitrag durchschnittlich um 5,9% erhöht, im Vorjahr waren es noch durchschnittlich 1%. In diesem Musterfall schwankten die Erhöhungen der Versicherer zwischen 1,3% und 18,3%.

In der stationären Zusatzversicherung lag die durchschnittliche Erhöhung in den letzten Jahren nur bei 0,1%, zum Jahresanfang 2024 gab es in diesem Musterfall eine durchschnittliche Beitragsreduzierung von –3,6%.

Beitragserhöhungen nach BaFin-Nachweisung

Eine weitere Beispielrechnung zur Beitragssteigerung basiert auf der BaFin-Nachweisung 230. Im Gegensatz zu exemplarischen Fallstudien oder spezifischen Tarifkombinationen betrachtet diese Variante den gesamten Vertragsbestand anhand der Monatssollbeiträge. „Wir betrachten diese Beispielrechnung als besonders aussagekräftig“, so Michael Franke.

Auf Basis dieser Berechnung lagen die durchschnittlichen jährlichen Beitragsanpassungen von 2014 bis 2023 bei 2,8%. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Anpassung bei 2,4%, genau wie im Jahr zuvor.

Ausblick: Steigende Schadenaufwendungen als Risiko für Beitragsstabilität

Die Experten sehen die steigenden Leistungsausgaben als erhebliche Herausforderung für die privaten Krankenversicherer. Allein im Jahr 2023 stiegen die Schadenaufwendungen um 3 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr, so Franke und Bornberg. Die steigenden Kosten seien ein Risikofaktor für die Beitragsstabilität. Die Versicherer müssen Wege finden, um „Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig weiterhin hochwertige Leistungen zu gewährleisten“, resümieren die Analysten.

Auch die langanhaltende Niedrigzinsphase habe Spuren bei den PKV-Versicherern hinterlassen, trotz des inzwischen wieder angestiegenen Zinsniveaus. „Ein bedeutender Anteil der Beitragsanpassungen zu Beginn des Jahres 2024 ist direkt auf die weitere Reduzierung des Rechnungszinses zurückzuführen“, heißt es in der Pressemitteilung. Es bestehe jedoch die Hoffnung, dass eine Stabilisierung der Kapitalmärkte weiteren Senkungen des Rechnungszinses entgegenwirkt und so dies zumindest kein Faktor mehr in Beitragssteigerungen spielt. (js)

Ein Auszug aus dem map-report 2024 zur Privaten Krankenversicherung kann hier eingesehen werden.

Bild: © serdon – stock.adobe.com