Das deutsche Finanzsystem ist hinreichend robust, um auch in möglichen Stresssituationen seine zentralen gesamtwirtschaftlichen Funktionen zu erfüllen. Zu diesem Ergebnis kommt der Ausschuss für Finanzstabilität. Grundlage dieser Einschätzung sind Analysen und Stresstests in einem von der Bundesregierung vorgelegten Bericht für den Zeitraum April 2014 bis März 2015. Positiv werden dabei unter anderem die Schaffung der europäischen Bankenaufsicht und die Bemühungen um die Bankenunion bewertet.
Kaum griechische Forderungen
Gegenüber dem griechischen Staat hat die deutsche Kreditwirtschaft dem Bericht zufolge Ende Dezember 2014 nur Forderungen von 7,5 Mio. Euro ausstehen gehabt, im Privatsektor rund 8,4 Mrd. Euro. Das entspreche 2,4% des bilanziellen Eigenkapitals der deutschen Banken. Deutsche Versicherer haben demnach zudem nur noch rund 128 Mio. Euro an Gesamtforderungen gegenüber Griechenland.
Niedrigzinsen belasten Bausparkassen und Lebensversicherer
Der Ausschuss verweist allerdings auch darauf, dass die Risiken für die Finanzstabilität aus dem makroökonomischen und internationalen Umfeld zugenommen haben. Insbesondere die anhaltenden Niedrigzinsen könnten vielfältige Fehlentwicklungen verursachen, vor allem bei Bausparkassen und Lebensversicherungen. Letztere seien gefordert, ihre Eigenmittelpolster zu stärken, um ihre Risikotragfähigkeit zu erhöhen. Mittel- und langfristig müssten zudem die Privilegien für Staatsschuldentitel im Banken- und Versicherungsbereich abgebaut werden. Auch wenn eine erneute Verschärfung der Schuldenkrise nicht ausgeschlossen sei, hätten sich die direkten Risiken für deutsche Banken aus einer erneuten Verschärfung der Schuldenkrise verringert. (mh)
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