Im Rahmen einer Studie im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS) hat empirica ausgewertet, wie viele Menschen pro Jahr erstmals Wohneigentum erwerben. Die Analyse erfolgte anhand von Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) rückblickend bis zum Jahr 1990. Um einschätzen zu können, in welchen Zeiten die Bildung von Wohneigentum besonders schwierig oder eher leicht war, wurde die Zahl der Ersterwerber-Haushalte zusätzlich in Relation zur Entwicklung der typischen Zielgruppe der 30- bis 50-Jährigen gesetzt.
Wie die Auswertung zeigt, gelang der Ersterwerb von Wohneigentum in den Jahren von 2008 bis 2020 deutlich seltener als im konjunkturell unauffälligen Referenz-Zeitraum 2003 bis 2007. Betrug die Relation in diesen Jahren durchschnittlich 2,2% der 30- bis 50-Jährigen, waren es ab dem Beginn der Finanzkrise 2008 meist weniger als 2%. Ein Tiefpunkt lässt sich im Jahr 2017 feststellen mit 1,5% bzw. 316.000 Ersterwerbern. Doch auch 2020 lag die Quote nur bei 1,8%. In den 1990-ern Jahren war hingegen eine Relation von um die 2,5% gängig.
„Die Ersterwerberzahlen waren in den vergangenen Jahren vor allem deshalb so niedrig, weil immer weniger Haushalte das nötige Eigenkapital zur Finanzierung der stark gestiegenen Bau- und Kaufpreise aufbringen konnten. Noch Schlimmeres hat letztlich wohl das Baukindergeld verhindert“, erklärt Axel Guthmann, LBS-Verbandsdirektor.
Laut LBS sei die Wohneigentumsbildung zwischen 2008 und 2020 im Schnitt um gut 84.000 Ersterwerber-Haushalte pro Jahr zu niedrig ausgefallen. „Deutschland blickt damit auf die traurige Bilanz von mehr als 1 Million verhinderter Wohneigentümer binnen 13 Jahren zurück“, so Guthmann weiter. All diese Menschen würden den Mietwohnungsmarkt nun noch zusätzlich belasten. (tk)
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