Offene Immobilienfonds stehen im Visier der Bürgerbewegung Finanzwende. Grundlage für die Kritik ist ein neues Gutachten von Fondsanalyst Stefan Loipfinger, das im Auftrag der Bürgerbewegung erstellt wurde. „Banken und Sparkassen verkaufen diese Fonds häufig gezielt an sicherheitsbewusste Kunden”, erklärt Michael Möller, Referent für Verbraucherschutz bei Finanzwende. Für genau diese Kunden seien sie aber oftmals das falsche Produkt. Die vermeintliche Sicherheit sei mitunter reine Illusion, was die Befunde mehr als deutlich zeigen würden.
Laut Finanzwende sind die „oftmals niedrigen Risikobewertungen“ nicht die einzigen Probleme bei offenen Immobilienfonds. Demnach zeige Gutachten bei den Produkten „deutliche Anzeichen für schlechte Beratung“. Viele Kunden würden für ihre Fondsanteile mehr als nötig zahlen. Gleichzeitig würden mögliche Renditen durch die oft hohen Produktkosten aufgefressen. „Der Anlageerfolg ist mitunter zweifelhaft, die Risiken sind häufig viel höher als angegeben”, so Möller die Kritik zusammen.
Wertentwicklung von den Marktbewegungen abgekoppelt
Loipfinger zufolge verdeutlicht das Gutachten, wie viele Anbieter bei ihren Immobilienfonds für stabile Kursverläufe sorgen – was dann niedrige Risikoeinstufungen rechtfertige. „Die Wertentwicklung der Immobilienfonds ist von den Marktbewegungen teils komplett entkoppelt”, meint der Fondsanalyst.
Offene Immobilienfonds „Fall für die Finanzaufsicht“
Dass bei steigenden Immobilienpreisen die Werte in der Vergangenheit im Schnitt gefallen seien, bei sinkenden Preisen durchschnittlich gestiegen, mache „marktwirtschaftlich überhaupt keinen Sinn“. Dies „legt den Verdacht nahe, dass die Werte in schlechten Zeiten schöngerechnet werden, während man die guten Zeiten dafür nutzt, um Überbewertungen auszugleichen”, so Loipfinger. Möglich sei das, weil die Werte von Immobilienfonds auf Schätzpreisen von Gutachten, die im Auftrag von Anbietern offener Immobilienfonds erfolgen.
Die Bürgerbewegung plädiert daher dafür, dass die Finanzaufsicht BaFin für Risikoeinstufungen von offenen Immobilienfonds sorgt, die die tatsächliche Risikolage darstellen.
Weitere Informationen finden sich unter finanzwende.de. (tik)
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