Einer aktuellen Studie der Gothaer zufolge ist es bereits für knapp die Hälfte aller kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) herausfordernd, qualifiziertes Personal zu finden. Untätigkeit bei der Mitarbeiterbindung und -gewinnung können sich KMU daher nicht mehr leisten, heißt es in einer Pressemitteilung zur Studie. Die Ergebnisse zeigen: Lediglich 6% der befragten Unternehmen ergreifen keine Maßnahmen, um Fachkräfte zu finden oder zu binden. Aktiv sind dagegen 94%.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist zudem: je größer das Unternehmen, desto schwieriger die Personalsuche. Unter den größeren Unternehmen mit 201 bis 500 Mitarbeitenden klagen 59% über dieses Problem, bei den kleineren (ein bis zehn Mitarbeitende) sind es 30%.
Diese Maßnahmen ergreifen Unternehmen zur Mitarbeitergewinnung
Und was tun die Unternehmen konkret, um Mitarbeitende anzuziehen bzw. zu binden? Das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten landet mit 49% auf Platz 1. Auch die Möglichkeit zum Home-Office (39%) und attraktive Gehälter (39%) gehören zu den am weitesten verbreiteten Maßnahmen.
Oliver Brüß, Vertriebsvorstand der Gothaer, weist jedoch darauf hin: „Seit Jahren rangieren flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und attraktive Gehälter auf den ersten drei Plätzen der beliebtesten Arbeitgeberleistungen. Unternehmen müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass diese Angebote von Arbeitnehmenden mittlerweile als Standard betrachtet werden. Es braucht schon etwas mehr, um auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt nachhaltig zu überzeugen.“
Je kleiner das Unternehmen, desto seltener ist bAV
Auch das Angebot einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) wird zunehmend genutzt. Derzeit gibt es laut Studie bei 34% der KMU eine bAV für die Beschäftigten. Die bAV ist und bleibt damit die beliebteste Versicherung zur Mitarbeiterbindung. Aber: Je kleiner das Unternehmen, desto weniger wird die bAV als Instrument zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung eingesetzt. Im Gegensatz zu den größeren Unternehmen (48%) bieten bei den kleinen Unternehmen nur 14% eine bAV an.
Wie hoch steht die Gesundheit der Belegschaft im Kurs?
Und wie steht es um die betriebliche Gesundheitsförderung? Insgesamt können 18% der befragten Unternehmen damit bei Miterbeitergewinnung und -bindung auftrumpfen. Darunter fallen etwa Sport- und Entspannungskurse während der Arbeitszeit. Gleichauf liegt das Jobticket (18%); Zeitwertkonten kommen mit 17% knapp dahinter. Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) liegt jedoch erst bei 14%.
Im Gesundheitsbereich fällt auf, dass größere Unternehmen häufiger Gesundheitsleistungen anbieten, und zwar 29%. Nur 7% der Kleinstunternehmen setzen auf betriebliche Gesundheitsförderung. Bei der bKV sieht es ähnlich aus: Bei 5% der Kleinstunternehmen erhalten Mitarbeitende diesen zusätzlichen Krankenversicherungsschutz. Bei größeren Unternehmen sind es 17 bis 18%.
„Die Zahlen zeigen, dass wir weiter an der Durchdringung betrieblicher Gesundheitsangebote arbeiten müssen. Vielen kleineren Arbeitgebern scheint nicht bewusst zu sein, dass eine betriebliche Krankenversicherung eine wirksame und kostengünstige Maßnahme ist, um Fachkräfte von sich zu überzeugen“, meint Dr. Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung. Hinzu komme: „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen. Es kann daher nur im Interesse eines jeden Arbeitgebers sein, seine Belegschaft möglichst lange fit und gesund zu halten. Dazu können betriebliche Gesundheitsangebote einen wichtigen Beitrag leisten.“
Wissen und Informationen: Beraterinnen und Berater sind gefragt
Auch zum Angebot einer betrieblichen Unfallversicherung wurden die Unternehmen befragt. Insgesamt bieten 12% sie bereits für ihre Beschäftigten an. Die Absicherung der Arbeitskraft, z. B. Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung, liegt bei 11%.
„Fast die Hälfte der Unternehmen, die noch keine Versicherungen als Benefits in ihrem Angebot für die Beschäftigte haben, gibt an, zu wenig Wissen und Informationen über diese Instrumente zu haben“, so Brüß. Empfehlung sei daher, sich von Expertinnen und Experten beraten zu lassen, denn eine starke betriebliche Absicherung biete nicht nur finanziellen Schutz für die Mitarbeitenden, sondern sei auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil im Kampf um die besten Talente.
Über die KMU-Studie
2024 befragte die Gothaer Versicherung erneut deutsche KMUs in einer Online-Befragung. Im Zeitraum vom 09. bis 29.01.2024 haben 1.022 Personen teilgenommen, die in ihren Unternehmen für das Thema Versicherungen (mit-)verantwortlich sind. Durchführendes Institut war die HEUTE UND MORGEN GmbH aus Köln. (lg)
Bild: © ink drop – stock.adobe.com; Grafiken: Gothaer
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