Die meisten Kfz-Verträge orientieren sich am Kalenderjahr, was für Wechselwillige bedeutet, eine Kündigung ist bis Ende November möglich. Bei Beitragserhöhungen können Versicherte jedoch vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen – was dieses Jahr auch eine größere Anzahl an Kunden betreffen dürfte.
Denn dass Prämienanpassungen, auch solche die „durchaus im zweistelligen Bereich“ liegen, kommen würden, das hatten viele deutsche Kfz-Versicherer schon vor einigen Monaten vorausgesagt (AssCompact berichtete). Gestiegene Schadenkosten, medizinische Inflation sowie höhere Arbeitslöhne in Werkstätten machen den Unternehmen zu schaffen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) warnte bereits Mitte des Jahres vor Milliardenverlusten unter Kfz-Versicherern (AssCompact berichtete) für das laufende Jahr.
Kfz-Wechselsaison bisher von großer Dynamik geprägt
AssCompact fragte einige der größten deutschen Kfz-Versicherer nach ihrem bisherigen Empfinden der diesjährigen Kfz-Wechselsaison. Die Herausforderungen der letzten Monate machen sich demnach bemerkbar, weiß man bei der VHV: „Wie erwartet, ist die diesjährige Kfz-Wechselsaison von anspruchsvollen Bedingungen geprägt und demzufolge sehr dynamisch.“
Für ein definitives Resümee ist es vielen Unternehmen jedoch noch zu früh. „Die Wechselsaison in der Kfz-Versicherung läuft noch. Aktuell scheint es durchaus noch Kunden zu geben, die vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen könnten“, erklärt die HUK.
Noch keine finale Bewertung möglich
Das bisherige Fazit scheint gemischt auszufallen. Bei der Allianz weiß man noch nicht, wie dynamisch sich die Wechselsaison letztendlich gestalten wird. „Generell sehen wir aber derzeit vermehrte Nachfragen und insgesamt sind wir mit dem bisherigen Verlauf der Abwerberunde sehr zufrieden“, schreibt das Unternehmen.
Bei der AXA sieht man den bisherigen Verlauf der Wechselsaison als „erwartungsgemäß“. Bislang seien sowohl die Neugeschäfts- als auch die Stornoquoten zufriedenstellend. „Insgesamt stellen wir im Vergleich zum Vorjahr eine etwas höhere Wechselbereitschaft fest – bislang jedoch unter unseren Erwartungen“, so der Versicherer.
Bei der R+V beobachtet man dagegen eine etwas geringere Wechselbereitschaft als vor Beginn der Corona-Pandemie. Doch auch hier empfindet man die Stornosituation im Vergleich zum Vorjahr als „sehr erfreulich“. „Mit den Neugeschäftszahlen sind wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht ganz zufrieden. Aber es ist noch zu früh für eine finale Bewertung.“ (js)
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