Sirius Campus hat die neue Studie „Wechselaktivität bei Kfz-Versicherungen im Jahresendgeschäft 2024“ veröffentlicht. Hierfür haben die Marktforscher rund 2.000 Kfz-Versicherungskunden ab 18 Jahren im Dezember 2024 befragt. Wie die Ergebnisse zeigen, sind 2,9 Millionen Kfz-Versicherungskunden zum Jahresende 2024 im Schnitt mit mindestens einem Vertrag zu einem anderen Kfz-Versicherungsanbieter gewechselt. Mit insgesamt rund 3,2 Millionen Vertragswechseln ist eine Zunahme der Wechselaktivität um rund 35% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Laut Studie sind bei durchschnittlich 720 Euro Jahresbeitrag unter den Anbieterwechseln insgesamt rund 2,3 Mrd. Euro Kfz-Versicherungsprämien bewegt worden.
Ersparnis von 125 Euro bei über zwei Drittel der Wechsler
70% der Kfz-Versicherungswechsler konnten im Schnitt 125 Euro sparen, indem sie einen Vertrag bei einem anderen Anbieter abgeschlossen haben. Unter den Wechslern finden sich der Studie zufolge überdurchschnittlich häufig 31- bis 40-Jährige sowie Kunden mit einer Optimierer-Mentalität oder solche, die sehr eigenständig handeln.
Eine Handvoll Kfz-Versicherer profitiert am meisten
Das meiste Neugeschäft unter den Wechslern weisen laut Sirius Campus die folgenden Anbieter auf (in alphabetischer Reihenfolge): ADAC Versicherungen, Allianz, Allianz Direct, HUK24 und HUK-COBURG. Auf diese fünf Unternehmen entfallen 41% und damit mehr als zwei Fünftel aller Neuabschlüsse. Weitere Kfz-Versicherer mit überdurchschnittlich viel Neugeschäft sind (in alphabetischer Reihenfolge für Rang 6 bis 10): AXA, DEVK, LVM, Sparkassen DirektVersicherung und Württembergische. An diese Anbieter ging ein Sechstel des Neugeschäfts (16%).
Direktversicherer legen zu
Als auffällig bezeichnen es die Studienautoren, dass in diesem Jahr die Direktversicherer einen Zuwachs bei den Vertragsabschlüssen von 36% aufweisen. Neben den bereits erwähnten Direktanbietern reihen sich auch BavariaDirekt, CosmosDirekt und DA Direkt in die Top 20 der Gewinner im Neugeschäft ein.
Kunden achten im Jahresbrief häufiger auf Beitragssteigerung
Wie die Studie weiter zeigt, haben 42% der Kfz-Versicherungsnehmer ihren Jahresbeitragsbrief genau oder sogar intensiv gelesen. 58% haben dabei eine Beitragssteigerung konstatiert. Im Jahr 2022 lag der Anteil mit 34% noch deutlich niedriger. Der Jahresbeitragsbrief und die festgestellte Beitragssteigerung waren laut Umfrage deshalb auch die häufigsten Treiber für einen Anbieterwechsel. So haben insgesamt 7% aller Kfz-Versicherungsnehmer ihren Anbieter gewechselt, wohingegen der Anteil der Wechsler unter denjenigen mit einem stark gestiegenen Beitrag doppelt so hoch lag (16,9%).
„Viele Kunden hatten bereits durch Vorinformationen ihrer Versicherer mit einem Beitragsanstieg gerechnet. Nur Versicherer, die darauf verzichtet haben, überraschten ihre Kunden negativ und mussten mehr Kündigungen hinnehmen. Kundenorientierung mit positiver Wirkung auf die Kundenbindung braucht also auch eine vorausschauende Kommunikation“, sagt Dr. Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer der Sirius Campus GmbH. Ansprachen von Vertretern, Maklern, Bankberatern oder Vergleichsportalen mit einem E-Mail-Alert seien ebenso ein wichtiger Impulsgeber für den Anbieterwechsel.
ChatGPT als Informationsquelle
In Sachen Information über einen Anbieterwechsel stechen die sozialen Medien und die Nutzung von Internetseiten bzw. Tarifrechnern von Versicherern zumindest auf niedrigem Niveau als Treiber heraus. Auffallend sind den Studienautoren zufolge die Ergebnisse beim Thema KI. Die Nutzung von KI-Suchmaschinen wie etwa ChatGPT wurde erstmals erhoben. Lediglich 6% der Befragten nutzen KI-Suchmaschinen in der Informationsphase, aber bereits 13% der jungen Leute bis 30 Jahren setzen auf KI-Tools für die Entscheidungshilfe und das Auffinden von attraktiven Versicherungsanbietern.
Schutzbrief & Co.: Produktleistungen zählen auch für Wechsler
Neben einer deutlich niedrigeren Versicherungsprämie achten Wechsler auch auf andere Anbieter- und Produktqualitäten. So entschieden sich immerhin 9% für einen Telematiktarif und 20% für ein Angebot mit Schutzbrief. Die von manchen Anbietern neu aufgenommene Option einer Zwei-Jahres-Garantie auf die Beitragshöhe wurde ebenfalls von einem Fünftel gewählt. „Häufig wird unterschätzt, dass nicht nur preisorientierte, sondern auch service- und qualitätsorientierte Kunden unter den Kfz-Versicherungswechslern sind. Sie lassen sich auch von erweiterten oder neuen Leistungen überzeugen. Gerade die Zwei-Jahres-Garantie für den Beitrag spricht das Sicherheitsbedürfnis bestimmter Zielgruppen stark an“, so Dr. Gaedeke. (tik)
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