Zwei Drittel aller Deutschen befürchten, im Alter zum Pflegefall zu werden, und statistisch gesehen geht es auch jeder zweiten Frau und jedem dritten Mann tatsächlich einmal so – mit steigender Tendenz. Damit man jedoch vom Pflege- nicht auch noch zum Sozialfall wird, ist eine private Pflegeversicherung unabdingbar. Maklern, die ihre Kunden im Rahmen der Beratung zur privaten Altersvorsorge auf das Kernthema der Absicherung finanzieller Pflegerisiken hinweisen, steht am Markt eine Bandbreite an Pflegetagegeldversicherungen zur Verfügung.
Eine Einschätzung, welche Pflegetagegeldtarife derzeit die besten sind, liefert das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) jüngst in einem Rating, das bereits zum vierten Mal durchgeführt wurde. „Eine gute Pflegeleistung wünscht sich jeder im Alter – doch diese ist teuer“, so Frank Nobis, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP): „Alleine die Unterbringung im Pflegeheim kostet Monat für Monat leicht über 3.000 Euro. Bei einer durchschnittlichen Pflegedauer von ca. fünf Jahren summieren sich die Kosten schnell auf über 100.000 Euro.“
26 Tarife von 23 Anbietern unter der Lupe
26 Tarife von 23 Anbietern hat das IVFP in seinem Pflegetagegeld-Rating auf bis zu 67 Einzelkriterien hin untersucht. Ins Gesamtergebnis flossen vier Teilbereiche ein: Preis/Leistung (Welche Leistungen bietet das Produkt im Marktvergleich? Gewichtung: 50%), Unternehmensqualität (Konzernstruktur, Kennzahlen, Kostenquoten, Stresstests; Gewichtung: 25%), Flexibilität (Sind individuelle Gestaltungsfreiräume für den Kunden in der Produktgestaltung berücksichtigt worden? Gewichtung: 15%) und Transparenz/Service (Verständlichkeit, Versicherungsbedingungen, Werbematerial, Internetauftritt; Gewichtung: 10%).
Um Unterschiede im Bereich Preis/Leistung aufzuzeigen, hat das IVFP Tarifbestandteile wie den Geltungsbereich des Versicherungsschutzes oder die Leistung bei Pflegebedürftigkeit infolge einer Suchterkrankung verglichen sowie Pflegeleistungen während einer vollstationären Heilbehandlung geprüft. Zudem wurden Berechnungen zu drei Modellkunden (30, 45 und 60 Jahre) durchgeführt, deren Pflegebedürftigkeit modellhaft zum 85. Lebensjahr eintritt. Als Kalkulationsgrundlage dienen 50 Euro Tagegeld im Pflegegrad 5 bzw. 80% davon im Pflegegrad 4, 60% im Pflegegrad 3, 30% im Pflegegrad 2 und 20% im Pflegegrad 1.
Tarife von R+V und APKV durchweg „exzellent“
Dem IVFP-Rating zufolge gelingt es zwei Tarifen, in allen vier Teilbereichen die Höchstwertung „Exzellent“ und damit auch die Gesamtnote „Exzellent“ zu erreichen. Es sind „PflegeVorsorge comfort“ von der R+V sowie „Allianz PflegetagegeldBest“ aus dem Haus der Allianz Private Krankenversicherungs-AG. Dahinter folgen sechs Tarife, die ebenfalls die Gesamtnote „Exzellent“ erhalten, wobei ein oder zwei Teilbereiche nicht mit „Exzellent“, sondern mit „Sehr gut“ bewertet wurden. Diese sechs Tarife kommen von DKV, Nürnberger, Union Kranken, Bayerische Beamtenkrankenkasse, R+V und HanseMerkur.
Neunmal „Sehr gut“
Dahinter werden die Tarife von HALLESCHE, INTER, Concordia, AXA, Württembergische, Gothaer, Central, SDK und SIGNAL IDUNA jeweils mit der Gesamtnote „Sehr gut“ bewertet. Außerdem folgen sechs weitere Gesellschaften. (ad)
Zu den Ratingergebnissen geht es hier.
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