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15. April 2025
Investoreneinstieg bei Pools: Aus Sicht von Maklern ein Risiko
Investoreneinstieg bei Pools: Aus Sicht von Makler ein Risiko

Investoreneinstieg bei Pools: Aus Sicht von Maklern ein Risiko

Die Bedeutung von Maklerpools und Verbünden ist heute nahezu unumstritten. Dennoch gibt es bei Versicherungsmaklern verschiedene Bedenken hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Pools. Insbesondere der Einstieg von Investoren ruft in vielen Maklerunternehmen Unsicherheit hervor.

Versicherungsmakler profitieren von Maklerpools durch vielfältige Vorteile, wie etwa dem Zugang zu einer breiten Palette an Produkten, effizienteren Arbeitsabläufen und modernen technischen Tools. Doch die Zusammenarbeit ist nicht ohne Herausforderungen und birgt diverse Einzelrisiken. Eine existenzielle Bedrohung oder ein singuläres Großrisiko sehen Makler dabei jedoch nicht, wie die AssCompact Studie „Pools & Dienstleister 2025“ zeigt.

Risiko Nummer 1: Investoren

Einige der in der Studie identifizierten Risiken begleiten die Branche bereits seit Langem und gehören zu den Dauerbrennern in der Zusammenarbeit zwischen Pools und Maklern. Das derzeit am häufigsten genannte Risiko (36%) hingegen ist eine vergleichsweise neue Entwicklung: die Übernahme eines Pools oder Dienstleisters – und damit eines Unternehmens, dem Makler indirekt ihre Kundenverhältnisse anvertrauen – vonseiten eines Investors.

Der Einstieg eines Investors signalisiert zunächst, dass Private-Equity-Unternehmen an das Geschäftsmodell der Maklerpools glauben und großes Wachstumspotenzial sehen – ein Aspekt, der das Vertrauen der Versicherungsmakler stärken könnte. Doch bislang spielte bei der Wahl eines Pool-Partners oft nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die Persönlichkeit der Eigentümer eine entscheidende Rolle. Während die bisherigen Eigentümer meist Branchenkenner waren, die die Bedürfnisse der Makler genau verstanden, könnte künftig die Gewinnmaximierung stärker in den Vordergrund rücken – möglicherweise auf Kosten der Maklerinteressen. Zudem positionierten sich viele Pools bislang bewusst als eigentümergeführte und unabhängige Unternehmen, ein Versprechen, das unter einer Investorenstruktur an Bedeutung verlieren könnte.

Unabhängigkeit bleibt zentraler Faktor

Bemerkenswert ist, dass die Beteiligung von Versicherern an einem Maklerpool heute deutlich weniger Sorgen bereitet. Lediglich 14% der Befragten sehen darin ein Risiko – noch vor einigen Jahren war diesbezüglich die Angst vor einem möglichen Verlust der Unabhängigkeit des Pools wesentlich ausgeprägter.

Dennoch bleibt das Thema Unabhängigkeit für Versicherungsmakler ein zentrales Anliegen, wenn auch im Kontext zum Maklerhaus selbst. So beschäftigt 34% der Studienteilnehmer weiterhin die – zumindest gefühlte – Gefahr, dass ihre Bestände gefährdet sein könnten und ihre Entscheidungsfreiheit durch die Zusammenarbeit mit Pools und Dienstleistern eingeschränkt werden könnte. Zudem sorgen sich 31% der Befragten darüber, was im Falle einer Insolvenz oder Schließung ihres Poolpartners mit ihren Geschäftsbeziehungen geschieht.

 

Investoreneinstieg bei Pools: Aus Sicht von Makler ein Risiko

 

Hinter diesen drei größten Risikoeinschätzungen reiht sich eine Vielzahl weiterer Bedenken ein – darunter die Möglichkeit, dass die Beendigung der Geschäftsbeziehung vom Pool ausgeht oder dass Bestandsverträge nicht übertragen werden (siehe nebenstehende Grafik).

Beendigung der Zusammenarbeit aufgrund von Investoreneinstieg?

40% der Studienteilnehmer haben bereits die Zusammenarbeit mit einem Maklerpool beendet. Dabei scheinen die zuvor genannten Risikofaktoren nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Stattdessen werden vor allem allgemeine Gründe wie schlechte Erfahrungen, mangelndes Vertrauen oder eine intensivere Zusammenarbeit mit einem anderen Pool genannt.

 

Investoreneinstieg bei Pools: Aus Sicht von Makler ein Risiko

 

Dennoch hat der Einstieg von neuen Geldgebern für einige Makler eine entscheidende Bedeutung: 9% der Befragten haben ihre Poolverbindung aufgrund der Übernahme durch einen Investor aufgelöst, während 11% dies taten, weil sich Versicherer beteiligt haben. Ein weiterer häufiger Grund für die Beendigung der Zusammenarbeit ist die Einführung von Gebühren – für 16% der Studienteilnehmer war dies ausschlaggebend (siehe nebenstehende Grafik).

Genaue Prüfung der Vertragsgestaltungen

In der Regel folgt einer Pool-Anbindung eine andere Anbindung, denn nur wenige Maklerunternehmen wollen gänzlich auf eine Zusammenarbeit verzichten. Möglich ist dagegen, dass sie sich innerhalb der Kooperationswelt eher einem Verbund oder einem Maklerdienstleister anschließen.

Sicherlich gibt es auch Möglichkeiten, einige der genannten Risiken in der Zusammenarbeit mit Pools zu minimieren, etwa mit einer genauen Prüfung der vertraglichen Bedingungen – insbesondere Regelungen zur Vertragsbeendigung, Bestandsübertragung und Datenhoheit. Auch Klauseln zu einer möglichen Übernahme durch Investoren sollten aufgrund der Risikoeinschätzung der Versicherungsmakler genau unter die Lupe genommen werden. (bh)

Über die Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Pools & Dienstleister 2025“ wurde vom 22.01.2025 bis 31.01.2025 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 577 Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Die Studie kann hier kostenpflichtig erworben werden.

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact-studien.de zu finden.