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14. Mai 2024
Immobilienverrentung: Milliardenmarkt für Investoren

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Immobilienverrentung: Milliardenmarkt für Investoren

War Immobilienverrentung bislang vor allem ein Thema, das für Verkäufer von großem Interesse war, rückt es nun mehr und mehr auch ins Blickfeld von Käufern. Aufgrund der aktuellen Lage am Immobilienmarkt wird diese Form der Investmentmöglichkeit auch für Anleger mit hohem Eigenkapital zunehmend interessant.

Ein Beitrag von Janine Hardi, freiberufliche Rechtsanwältin und Gründerin der unabhängigen Beratungsplattform RentePlusImmobilie.de.

Die Immobilie ist abbezahlt, der Berufsalltag vorbei, jetzt können die lang­ersehnten Reisen geplant werden – so stellen sich viele die Zeit nach der Arbeit vor. Ganz so sorgenfrei, wie der Name es suggerieren mag, ist der Ruhestand jedoch oft nicht. Steigende Lebenshaltungskosten bei gleichzeitig niedrigen Rentenauszahlungen bringen viele Menschen im Alter in finanzielle Nöte. Der Preisschock der vergangenen Jahre hat uns schmerzhaft vor Augen geführt, wie fragil die finanzielle Situation vieler Menschen in Deutschland ist.

Solche finanziellen Herausforderungen im Alter scheinen vor allem angesichts der Tatsache, dass viele Rentner durch die eigene Immobilie im Besitz großer Vermögenswerte sind, als unnötig. Das in der Immobilie gebundene Kapital würde in vielen Fällen ausreichen, um etwaige Finanzierungslücken zu schließen und sich den gewünschten Lebensstandard im Alter zu finanzieren. Dennoch kommt ein Verkauf mit Auszug für viele nicht infrage. Oftmals wurde sich mit dem Erwerb der eigenen vier Wände ein Lebenstraum erfüllt, der nur im äußersten Notfall aufgegeben wird. Hinzu kommt, dass viele Menschen ihre gewohnte Umgebung im Alter nicht mehr verlassen wollen. Die Immobilienverrentung kann in solchen Fällen Abhilfe schaffen. Je nach Modell ermöglicht es diese, das in der Immobilie gebundene Kapital freizusetzen, ohne das Zuhause verlassen zu müssen.

Verrentete Immobilien weit unter Marktwert in der Hochzinsphase

Auch auf Käuferseite birgt der Erwerb einer verrenteten Immobilie Vorteile. Der offensichtlichste ist dabei der potenzielle Abschlag auf den Kaufpreis, welcher mit dem vorher ausgehandelten Wohn- oder Nießbrauchrecht zugunsten der Verkäufer einhergeht. So können die Käufer von Immobilien je nach Dauer des Wohnungs- oder Nießbrauchrechts, Zustand der Immobilie und Modell der Verrentung Abschläge von bis zu 50% auf die marktüblichen Kaufpreise erzielen.

Des Weiteren ist auch die potenzielle Wertsteigerung der Immobilie bei gleichzeitig inflationssicherer Geldanlage ein Ankaufsargument. So spielen neben dem gewohnten Lebensstil oft auch notwendige Investitionen in die Immobilie eine Rolle bei der Entscheidung, diese zu veräußern – Stichwort energetische Sanierung. Daher ist es gar nicht unüblich, dass Käufer nach Ende der Nutzung durch den vormaligen Alleineigentümer eine Immobilie übernehmen, die sich dank vorangegangener Investitionen in einem besseren Zustand befindet, als sie es zum Zeitpunkt des Ankaufs war.

Auf Fallstricke achten

Auch wenn Preisabschläge und eine potenzielle Sanierung auf den ersten Blick traumhafte Konditionen sind, birgt eine Immobilienverrentung aus Käufersicht auch einige Fallstricke. Grundsätzlich gilt zwar die Regel: je länger das Wohn- oder Nießbrauchrecht, desto niedriger der Preis. Dennoch hat eine lange Restnutzungszeit auch den Nachteil, dass der Käufer im Falle eines lebenslangen Nutzungsrechts nur schwer kalkulieren kann, wann er auf die Immobilie als Renditeobjekt zugreifen kann. Neben dieser fehlenden zeitlichen Kalkulierbarkeit erschwert in der Regel auch die Besicherung des Rechts auf Wohnenbleiben durch die Verkäufer im Grundbuch die Fremdfinanzierung, da klassische Kapitalgeber aufgrund der unsicheren Zeiträume und mangels erstrangiger Besicherung im Grundbuch nur selten Kredite zu günstigen Konditionen ausreichen.

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Seite 2 Interessante Perspektiven vor allem für Investoren mit hohem Eigenkapital

 
Ein Artikel von
Janine Hardi