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17. März 2017
Immer mehr Deutsche schlafen schlecht

Immer mehr Deutsche schlafen schlecht

Wie der DAK-Gesundheitsreport 2017 zeigt, haben 80% der Arbeitnehmer in Deutschland Probleme beim Ein- oder Durchschlafen. Die Schlafstörungen bei Erwerbstätigen sind seit 2010 um 66% gestiegen. Nur wenige Betroffene suchen einen Arzt auf, jeder zweite greift zu rezeptfreien Schlafmitteln.

Unter dem Titel „Deutschland schläft schlecht – ein unterschätztes Problem“ hat die DAK ihren Gesundheitsreport 2017 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass 80% der Arbeitnehmer hierzulande von Schlafstörungen betroffen sind. Hochgerechnet auf die Bevölkerung seien das etwa 34 Millionen Menschen, so die DAK. Seit 2010 haben Schlafstörungen bei Erwerbstätigen zwischen 35 und 65 Jahren um 66% zugenommen. Jeder zehnte Arbeitnehmer leidet sogar unter schweren Schlafstörungen (Insomnien), wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind. Die Insomnien sind seit 2010 um 60% gestiegen.

Nur wenige gehen mit Schlafstörungen zum Arzt

Die Studie der DAK-Gesundheit beleuchtet auch die krankheitsbedingten Ausfalltage sowie ärztliche Behandlungen bei Schlafstörungen. Für die Erhebung zum Krankenstand wurden Daten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet. Darüber hinaus wurden rund 5.200 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren befragt und die Ergebnisse mit einer DAK-Untersuchung von 2010 verglichen. Der Analyse zufolge ist bei den Fehltagen aufgrund von Schlafstörungen seit 2010 ein Zuwachs von 70% zu verzeichnen auf jetzt 3,86 Tage je 100 Versicherte. Allerdings waren im Jahr 2016 nur 4,8% der betroffenen Berufstätigen wegen ihrer Schlafprobleme beim Arzt. Laut Studie werden in der Arztpraxis in den meisten Fällen zunächst mögliche psychische Gründe für Schlafprobleme abgeklärt (70%). Mehr als jeder dritte Betroffene (38%) erhalte eine Psychotherapie, jeder zweite Patient bekomme Medikamente. Insgesamt greifen im Vergleich zum Jahr 2010 aktuell fast doppelt so viele der 35- bis 65-jährigen Arbeitnehmer zu Schlafmitteln. Jeder zweite besorgt sich rezeptfreie Präparate in der Apotheke oder Drogerie.

Ständige Erreichbarkeit erhöht Risiko für Schlafprobleme

Als Grund für Schlafprobleme sieht der DAK-Report unter anderem die Arbeitsbedingungen. Zu den größten Risikofaktoren zählen starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden, Nachtschichten sowie ständige Erreichbarkeit nach Feierabend. Auch abendlicher TV- und Computernutzung trage laut DAK zu einem schlechten Schlaf bei. 83% der Erwerbstätigen konsumieren vor dem Einschlafen Filme und Serien. 68% erledigen abends noch Privates an Laptop oder Smartphone, jeder Achte kümmert sich um dienstliche E-Mails.

Nur wenige setzen auf Apps zur Schlafanalyse

Um Schlafstörungen in den Griff zu bekommen, nutzen nur wenige Betroffene (15%) neue Technologien wie Apps, Fitness-Tracker mit Schlafanalyse oder Lichtwecker. Lediglich 1% der Betroffenen führt ein Schlaftagebuch. (tk)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Hans Peter Graf am 19. März 2017 - 22:24

Endlich eine ernstzunehmende Stimme, die die Schlafprobleme neben der individuellen menschlichen Problematik auch in Bezug auf die betriebswirtschaftlichen Kosten thematisiert ( 80 % der Arbeitnehmer hierzulande sind von Schlafstörungen betroffen ! ......wieviele Unternehmen sind bereits so sensibilisiert, die dadurch entstehenden Kosten festzuhalten ??). Weitere Studien besagen, dass schon jetzt volkswirtschaftliche Kosten von rd. Euro 60 Milliarden pro Jahr zu beklagen sind.
Was wird dagegen getan ? Das Deutsche Luft- und Raumfahrt-Institut, die Uni Köln, die Uni Wuppertal, medicos auf Schalke etc. ....haben festgestellt, dass moderne Technologien aus der Neurowissenschaft nachweisbare Hilfe bringen. Einfach anzuwenden. Für jedermann. App-gesteuert. Sind weitere Informationen gewünscht ? hpgraf@web.de